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Switch to the Glitch. Die KINO DER KUNST-Filmreihe

Eine Filmreihe in Kooperation mit der Pinakothek der Moderne in den City Kinos, München. Jede Abendvorstellung beginnt mit einer thematischen Einführung.
Verpassen Sie nicht die Ausstellung GLITCH. Die Kunst der Störung  in der Pinakothek der Moderne.

Jeden Dienstag, 20.00 Uhr | City Kinos, Sonnenstr. 12, 80331 München | Eintritt: 13 €
Karten können im Ticketshop der City Kinos erworben werden: www.city-kinos.de
Die Filme werden in ihrer Originalfassung gezeigt.

Dienstag, 16. Januar, 20 Uhr. City Kinos München.
Einführung: Heinz Peter Schwerfel, KINO DER KUNST
Tickets

Videodrome von David Cronenberg (Can, 1983, 87′)
Darst.: James Woods, Sonja Smits, Deborah Harry, u.a.

Der lange in deutschen Kinos verbotene Kultfilm begründete Cronenbergs Ruf als Meister einer psychologisch abgründigen Fantastik mit politischen Untertönen, die vor ‚Body Horror‘ und ‚Snuff Movie‘ nicht zurückschreckt. Erzählt wird die Geschichte von Max Renn (James Woods), Betreiber eines privaten Kabelsenders, der einen verschlüsselten Piratensender namens „Videodrome“ entdeckt, der auf wechselnden Frequenzen gewaltpornografische Sendungen mit angeblich realen Morden ausstrahlt. Max’ Freundin, der Radiomoderatorin Niki Brand (Deborah Harry von ‚Blondie‘), gefallen die Sendungen so sehr, dass sie sich als Darstellerin bewerben will, während Max versucht, diese über seinen eigenen Sender auszustrahlen. Von einem nur über Videokassetten mit ihm korrespondierenden Wissenschaftler erfährt er, dass die nach „Videodrome“ süchtigen Zuschauer nach einiger Zeit einen Gehirntumor entwickeln, der Halluzinationen auslöst. Für Max beginnt eine Reise in die Hölle…

Dienstag, 23. Januar, 20 Uhr. City Kinos München.
Einführung: Franziska Kunze, Pinakothek der Moderne
Tickets

The Blair Witch Project von Daniel Myrick und Eduardo Sánchez (USA, 1999, 81′)
Darst.: Heather Donahue, Joshua Leonard, Michael C. Williams u.a.

Noch ein Kultfilm über die manipulative Macht elektronischer Bilder, in diesem Fall des angeblich authentischen „Found Footage“: Drei Filmstudenten wollen 1994 im amerikanischen Bundesstaat Maryland einen Dokumentarfilm über eine lokale Hexenlegende drehen und lassen sich auch von diversen Schauergeschichten nicht davon abhalten, für ihre Dokumentation ein paar Tage in einem angeblich verwunschenen Wald zu campen. Sie verschwinden spurlos, alles was man von ihnen ein Jahr später findet, sind ihre dramatischen Filmaufnahmen voller Panikszenen… Einer der erfolgreichsten unabhängigen Filmproduktionen aller Zeiten, der ohne teure Spezialeffekte für insgesamt lächerliche 200.000 Dollar produziert wurde und weltweit das Hundertfache an der Kinokasse einspielte.

Dienstag, 30. Januar, 20 Uhr. City Kinos München.
Einführung: das Künstlerduo M+M
Tickets

A Scanner Darkly (‚Der dunkle Schirm‘) von Richard Linklater (USA, 2006, 100′)
Darst: Keanu Reeves, Robert Downey Jr, Woody Harrelson, Winona Ryder u.a.

Die mehrfach ausgezeichnete Verfilmung eines auf eigenen Drogenerfahrungen beruhenden Romans von Kultschriftsteller Philip K. Dick wurde vollständig im sogenannten ‚Rotoskopie‘-Verfahren postproduziert, d.h. die mit den Schauspielern real gedrehten Szenen sind mit nachträglicher Animation Bild für Bild überlagert. Das passt perfekt zum Drogenkrimi um den Undercover-Agenten Fred (Keanu Reeves), der in naher Zukunft in den zum Überwachungsstaat gewordenen Vereinigten Staaten spielt. Dort grassiert ein massives Drogenproblem, das von Regierung und Polizei bekämpft werden muss. Fred kann dank neuester Technologie sein Äußeres ständig ändern, um nicht identifiziert zu werden; doch ist er selbst drogenabhängig und wird, ohne es zu ahnen, bei seinen Einsätzen überwacht von seiner Freundin Donna (Winona Ryder), angeblich Drogenhändlerin, in Wirklichkeit ebenfalls Agentin…

Dienstag. 6. Februar, 20 Uhr. City Kinos München.
Einführung: Katrin Bauer, Pinakothek der Moderne
Tickets

Ghost in the Shell von Rupert Sanders (USA, 2017, 107′)
Darst.: Scarlett Johansson, Takeshi Kitano, Michael Pitt, Juliette Binoche u.a.

Aufwendig gedreht und Star-besetzt, reiht sich die amerikanische Version eines weltweit erfolgreichen japanischen Animationsfilms in den Versuch Hollywoods ein, Comics mit realen Schauspielern neu zu erzählen. Allerdings scheiterte dieser erste Versuch mit japanischen Mangas trotz Kritikerlob für Darsteller und die spektakuläre visuelle Anmutung an der Kinokasse: Hauptgrund war der Vorwurf des angeblichen ‚Whitewashing‘, Scarlett Johansson (sie übernahm die Hauptrolle anstelle der damaligen Wunschbesetzung Margot Robbie) war dem jungen amerikanischen Publikum nicht asiatisch genug. Dabei geht es im Film um etwas ganz Anderes: Um die Geschichte eines weiblichen Cyborgs, also eines Menschen mit Maschinenkörper, der gegen Terroristen eingesetzt wird, die mit von Künstlicher Intelligenz gesteuerten Robotern arbeiten. Die menschliche Kampfmaschine des Action-Films heißt Major Killian (Johansson), das Design für ihren Körper stammt von Dr. Ouelet (Juliette Binoche), einer Wissenschaftlerin, die Aussetzer ihrer Kreatur als unwichtige ‚Glitches‘ herunterspielt…

 

Switch to the Glitch!

Eine Filmreihe in Kooperation mit der Pinakothek der Moderne in den City Kinos, München.
Begleitprogramm zur Ausstellung „Glitch. Die Kunst der Störung“, Pinakothek der Moderne, München, 01.12.23 — 17.03.24.

© David Cronenberg, Videodrome, 1983

Das Filmprogramm:

16.01.2024, 20.00 | „Videodrome” (1983)
23.01.2024, 20.00 | „Blair Witch Project” (1999)
30.01.2024, 20.00 | „A Scanner Darkly“ (2006)
06.02.2024, 20.00 | „Ghost in the Shell“ (2017)

Zerbrochene Smartphone-Displays, ein Knistern in der Radioübertragung, eingefrorene Bilder im Videocall. Erst im Moment der Störung richtet sich unsere Aufmerksamkeit auf die Beschaffenheit der technischen Medien, die uns täglich umgeben, ohne sich dabei jedoch selbst in den Vordergrund zu drängen. Als eine der jüngsten und unberechenbarsten Kunstformen lenkt die Glitch Art gezielt das Augenmerk auf die produktive Seite des Fehlerhaften.
Bild- und Tonstörungen machen auch vor den Kinosälen keinen Halt. Schon in der analogen Filmkunst wurden sie als künstlerische Stilmittel eingesetzt, spätestens aber mit dem Einsatz videobasierter und digitaler Technologien erweiterten sich die kreativen Möglichkeiten ins schier Unendliche. Die Filmreihe „Switch to the Glitch!“ zeigt vier Filme aus vier Jahrzehnten, in denen auf vielfältige Weise die Grenzen zwischen Realität und Fiktion ausgelotet, gestört und bisweilen überwunden werden. Jede Abendvorführung beginnt mit einer thematischen Einführung.

Das neue KINO DER KUNST: Filmreihen, Künstlergespräche, Filmpremieren

Die fünfte Ausgabe von KINO DER KUNST, ursprünglich für April 2024 geplant, muss leider abgesagt werden. Mit der Absage der Biennale für kurze und lange Spielfilme bildender Künstlerinnen und Künstler entfällt leider auch der hochdotierte Internationale Wettbewerb, der in den vergangenen vier Ausgaben bedeutsame künstlerische Positionen aus der ganzen Welt nach München gebracht hat. Die einzigartige Perspektive von KINO DER KUNST war stets, das Kino mit der Kunst und die Kunst mit dem Kino zu denken – und die grundlegende Frage zu stellen, was die zeitgenössische Medienkunst fürs Kino beizutragen habe.

Die kurze Antwort lautet unverändert: sehr viel. Auch wenn die fünfte Ausgabe abgesagt werden muss, bleibt festzustellen, dass KINO DER KUNST international sehr erfolgreich agierte. Die imposante Liste der Jurymitglieder von Cindy Sherman, Amira Casar oder Nina Hoss bis Luca Guadagnino, Ed Lachman, Hans-Ulrich Obrist, Yang Fudong oder Isaac Julien zeigt dies allein schon nominell. Namhafte Gäste von Shirin Neshat bis Gilbert & George und ein internationales Kuratorium unter Leitung der Sammlerin und Medienkunst-Pionierin Ingvild Goetz haben KINO DER KUNST zu einer Veranstaltung gemacht, die im Zusammenschluss von Kinosaal und Ausstellungsplattformen weltweit einzigartig ist.

Es bleibt jedoch festzustellen, dass in den letzten Jahren die Finanzierung auch solider Kulturvorhaben inmitten anwachsender wirtschaftlicher und politischer Krisen immer prekärer geworden ist. Unter diesen Voraussetzungen, so unsere bittere Einsicht, kann der Internationale Wettbewerb von KINO DER KUNST leider nicht mehr ausgetragen werden.

Einzelne Programmreihen, bislang als „Zwischenspiel“ in Kooperation mit institutionellen Partnern bekannt, wird es jedoch auch in Zukunft geben. Kuratierte Reihen in Kinos, eigenständig oder begleitend zu Ausstellungen in den großen Museen, sowie Künstlergespräche, Vorträge und Filmpremieren werden das kulturelle Angebot in München unter dem Label von KINO DER KUNST weiterhin bereichern.

Max Beckmann – DEPARTURE

Sonntagsmatineen am 15/01, 29/01, 12/02, 26/02/2023
»DEPARTURE – MAX BECKMANN UND DAS KINO«
Theatiner Filmkunst, München

© SULLIVAN’S TRAVEL, Park Circus

Der Maler Max Beckmann war ein begeisterter, aber auch kritischer Kinogänger. Sei es Amsterdam, Saint Louis oder New York, er sah im Exil fast täglich einen Film, wie seine Tagebuchaufzeichnungen beweisen. Eine besondere Vorliebe hatte er für ein Kino, das ihm Ablenkung von der anstrengenden Arbeit im Atelier verschaffte, also gelungene Genre-Filme aus Hollywood, sei es Abenteuer oder Musical.

In einer kleinen Filmreihe im Rahmen der großen Sonderausstellung » Max Beckmann – DEPARTURE« in der Pinakothek der Moderne präsentiert KINO DER KUNST Kinofilme der 1940er Jahre, die Beckmann gesehen hat und in seinen Tagebüchern erwähnt.

Auftakt der Reihe ist DER GROSSE SCHATTEN von 1943, in dem Heinrich George, in den frühen dreißiger Jahren mit den Beckmanns befreundet, die Hauptrolle spielt. Im Gegensatz zu Max Beckmann und seiner Frau war George nicht ins Exil geflohen, sondern hatte in Berlin geblieben. Er starb 1946 im Speziallager Sachsenhausen, wo er von den Sowjets interniert war.

Vor jeder Sonntagsmatinée im Kino Theatiner Filmkunst gibt es jeweils eine thematische Einführung des Kurator:innenteams von KINO DER KUNST und Pinakothek der Moderne.

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Termine:

 15.01.2023, 11:00 Uhr

DER GROSSE SCHATTEN

D 1942 – 95 Min. – dt. – 35mm

Regie: Paul Verhoeven
Buch: Harald Bratt
Musik: Hans Otto Borgmann
Kamera: Richard Angst
Cast: Heinrich George, Heidemarie Hatheyer, Will Quadflieg

29.01.2023, 11:00 Uhr

SULLIVAN’S TRAVELS

US 1941 – 90 Min. – engl. OV

Regie & Buch: Preston Sturges
Kamera: John Seitz
Musik: Charles Bradshaw, Leo Shuken
Cast: Joel McCrea, Veronica Lake

12.02.2023, 11:00 Uhr

EASTER PARADE

US 1948 – 103 Min. – engl. O.m.U.

Regie: Charles Walters
Buch: Sidney Sheldon, Francis Goodrich, Albert Hackett
Kamera: Harry Stradling
Musik: Johnny Green, Roger Edens, Irving Berlin
DarstellerInnen: Fred Astaire, Judy Garland, Peter Lawford

26.02.2023, 11:00 Uhr

 JEZEBEL

 US 1938 – 104 Min. – engl. OV

Regie: William Wyler
Buch: Clements Ripley, Abem Finkel, John Huston
Kamera: Ernest Haller
Musik: Max Steiner
DarstellerInnen: Bette Davis, Henry Fonda, George Brent, Donald Crisp

Apichatpong Weerasethakul

KINO DER KUNST zeigt in Zusammenarbeit mit MUBI Deutschland (in Kooperation mit Port au Prince Pictures) und dem Haus der Kunst:

Mo 02/05/2022 | 20.00 Uhr | City Kinos

MEMORIA

TH 2021 | 136 Min | R: Apichatpong Weerasethakul | OmU
Mit Tilda Swinton, Jeanne Balibar, Elkin Diaz u.a.
Preis der Jury, Cannes 2021
Zu Gast: Andrea Lissoni (Haus der Kunst)

Mit anschließendem Live-Talk mit Andrea Lissoni (Haus der Kunst) und Simon Field (London)
Ticket-Vorverkauf

Eine Explosion. Einbildung, Hörsturz, Bombeneinschlag? Ein metaphysischer Thriller, langsam, bedächtig, wie es der Protagonistin Jessica (Tilda Swinton) entspricht, die sich auf die Suche nach dem eigenartigen Geräusch begibt, zweifelnd und doch ihrer Sache sicher, sich die Detonation nicht eingebildet zu gaben. Zweifelnd, denn sie befindet sich in Kolumbien, Land der Jahrzehnte währenden Bürger- und Drogenkriege, Land Jahrtausende alter Kulturen auch, in dem sie ihre kranke Schwester besucht. Ihrer Erinnerung sicher, denn sie ist eine starke Frau, die tief und tiefer gräbt, um dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. (Heinz Peter Schwerfel)

In Zusammenarbeit mit MUBI Deutschland (in Kooperation mit Port au Prince Pictures) und dem Haus der Kunst 

Shirin Neshat

Anlässlich der Ausstellung der Pinakothek der Moderne „SHIRIN NESHAT. LIVING IN ONE LAND, DREAMING IN ANOTHER“ (26.11.2021 bis 24.4.2022) zeigt KINO DER KUNST in Zusammenarbeit mit den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen und der Pinakothek der Moderne und Theatiner Filmkunst:

Mi 06/04/2022 | 20.00 Uhr | City Kinos
In Anwesenheit von Shirin Neshat!
Ticket-Vorverkauf

LAND OF DREAMS

USA 2021 | 113 Min | R: Shirin Neshat und Shoja Azari | engl. OF
Mit Sheila Vand, Matt Dillon, William Moseley, Isabella Rossellini
Zu Gast: Shirin Neshat, Shoja Azari

© Shirin Neshat, Land of Dreams

Eine für Neshat ungewöhnliche Erzählform als politische Science-Fiction-Satire, angesiedelt in den sich immer weiter abschottenden USA in einer sehr nahen Zukunft. Erzählt wird die Geschichte einer jungen iranisch-amerikanischen Frau, Simin, einer der letzten Immigrantinnen. Im Auftrag einer Regierungsbehörde, die die Bürger bis ins Unterbewusste überwacht, befragt sie die Menschen nach ihren Träumen. Die in New York lebende, im Iran geborene Neshat und ihr Co-Regisseur Shoja Azari, beide regelmäßige Künstler bei KINO DER KUNST, haben ihren oft ins Surreale gleitenden Film zusammen mit dem 2021 verstorbenen legendären Drehbuchautor Jean-Claude Carrière, der u.a. mit Louis Malle, Milos Forman, Luis Bunuel oder Volker Schlöndorff arbeitete, geschrieben. Uraufführung des Films war dieses Jahr auf den Filmfestspielen von Venedig.

Wir danken dem Produzenten Bon Voyage Films, dem BR und der HFF für ihre Unterstützung.

So 27/02/2022 | Theatiner | 11.00 Uhr

WOMEN WITHOUT MEN

DE/AT/FR 2009 | 95 Min | R: Shirin Neshat und Shoja Azari | Farsi OmU
Mit Shabnan Tolouei, Orsolya Tóth
Einführung: Judith Csiki, Bayerische Staatsgemäldesammlungen

© Shirin Neshat, Women Without Men

In ihrem ersten, bei den Filmfestspielen von Venedig 2009 mit dem Silbernen Löwen ausgezeichneten Kinofilm greift Shirin Neshat ihr wichtigstes Thema auf, mit der ihr eigenen extremen Ästhetik der Videoarbeiten: die schwierige Rolle der Frau in den Ländern des Mittleren Ostens. Gleichzeitig beschwört sie in vier miteinander verwobenen iranischen Frauenschicksalen die historisch letzte demokratische Epoche in ihrem Heimatland, vor dem 1953 von den USA gelenkten Putsch zugunsten des Schahs.

So 30/01/2022 | Theatiner | 11.00 Uhr

LOOKING FOR OUM KULTHUM

DE/AT/IT/MA 2017 | 90 Min | R: Shirin Neshat und Shoja Azari |engl./dt./franz. OmU
Mit Neda Rahmanian, Yasmine Rais
Einführung: Nina Orda, KINO DER KUNST
Shirin Neshat über die Entstehung von LOOKING FOR OUM KULTHUM

Traumsequenz: Mitra (Neda Rahmanian) steht mit Oum Kulthum (Najia Skalli) am Geländer und schaut auf das Meer ©RazorFilm
© RazorFilm

Erzählt wird das Making-of eines Films über die ägyptische Sängerin Oum Kalsoum (1904–1975), die bis heute wichtigste Musikerin des arabischsprachigen Raums. Zwischen den schwierigen Dreharbeiten in Marokko und familiären Problemen mit ihrem halbwüchsigen Sohn hin- und hergerissen, verwechselt Regisseurin Mitra zusehends Realität und Imagination. In ihrem zweiten Kinofilm gelingt Shirin Neshat mit verführerischen Bildern, betörender Musik und aus ihren Videoarbeiten übernommener Kameraführung ein doppeltes Frauenporträt von Regisseurin Mitra und der jungen Lehrerin Ghada, die Oum Kalsoum darstellt.

 

Jacobus Vrel – präsentiert von M+M

So 28/11/2021 | Theatiner | 20.30 Uhr

INCEPTION

USA 2010 | 148 Min | R: Christopher Nolan | engl. OF
Mit Leonardo di Caprio, Tom Hardy, Elliot Page, Marion Cotillard
Einführung: M+M

© Christopher Nolan, Inception

Der mit vier Oscars ausgezeichnete Film gehört zwar zum Genre Science Fiction, doch betrifft diese hier weniger eine äußere Welt von morgen als vielmehr das mögliche Eindringen und Manipulieren des menschlichen Unterbewussten. Bei der Unterscheidung, ob bestimmte Situationen real oder geträumt sind, hilft vor allem die Architektur, die damit zur Brücke in eine andere Bewusstseinsstufe wird. Innen- und Außenwelt vermischen sich und im Kino denken spektakuläre Special Effects die malerische Verfremdung des Raumes, wie Jacobus Vrel sie in seinen Gemälden benutzte, ins Bewegtbild weiter.

Wir danken der ZEIT-Stiftung und der Bayerischen Staatsgemäldesammlung für ihre Unterstützung

NEW OCEAN SEA CYCLE: PINAKOTHEK ED. 1/14 – BAFFIN

Donnerstag, 21. Oktober 2021, um 18.30 Uhr
Ernst von Siemens-Auditorium in der Pinakothek der Moderne

Eine Teilnahme an der Veranstaltung ist nur nach vorheriger Anmeldung möglich. Tickets können über München Ticket gebucht werden, der Eintritt ist frei. 

Der US-amerikanische Choreograf Richard Siegal arbeitet mit seiner am Schauspiel Köln beheimateten und tief in München verwurzelten Kompanie Ballet of Difference an hybriden Formen, in denen sich nicht nur unterschiedliche Kunstdisziplinen, sondern auch ästhetische und naturwissenschaftliche Perspektiven wechselseitig durchdringen. In seiner Arbeit NEW OCEAN etwa integriert Siegal einen skulpturalen Ansatz tanzender Körper gemeinsam mit ökologischen Fragestellungen zur globalen Erwärmung in ein mathematisches Choreografie-System. Für die Pinakothek der Moderne arbeitet Richard Siegal an einer choreografischen Form, die die Körper der Tänzer:innen aktiv in einen Dialog mit der Architektur und der Skulptur HOWL des Künstlers Anish Kapoor treten lässt.

Als Träger einiger der begehrtesten Kunstpreise und hoher ziviler Auszeichnungen gehört Anish Kapoor zu den weltweit zählt zu den weltweit einflussreichsten Bildhauern der Gegenwart, Richard Siegal setzt mit seinem Ballet of Difference Maßstäbe in Sachen Diversität, Relevanz und begeisterter Akzeptanz beim Publikum.

Ein Film von Nightfrog, Regie Benedict Mirow

Choreografie und Bühne: Richard Siegal
Kostüme: Flora Miranda
Licht: Matthias Singer
Musik: Alva Noto und Ryuichi Sakamoto mit dem Ensemble Modern
Probenleitung: Zuzana Zahradnikova
Dramaturgie: Tobias Staab
Tänzer:innen: Martina Chavez, Margarida Isabel De Abreu Neto, Livia Gil, Mason Manning, Andrea Mocciardini, Claudia Ortiz Arraiza, Evan Supple, Zuzana Zahradnikova, Long Zou

Eine Produktion von Schauspiel Köln und Tanz Köln
Eine Koproduktion mit dem Muffatwerk München

Gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen in Zusammenarbeit mit dem NRWKULTURsekretariat, durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München und die Kunststiftung NRW

Zwischenspiel 2021/22

HOLLÄNDISCHE MALEREI, SHIRIN NESHAT UND MEHR

Nach der erfolgreichen vierten Ausgabe von KINO DER KUNST im Oktober letzten Jahres folgt im Herbst 2021 das Zwischenspiel vor KINO DER KUNST 2022. Das die Bildende Kunst und das Kino verbindende Sonderprogramm entstand in enger Zusammenarbeit mit der Alten Pinakothek, dem Haus der Kunst und der Pinakothek der Moderne. KINO DER KUNST findet so auch diesen Herbst einen festen Platz in der Münchner Kunst- und Kinolandschaft.

JACOBUS VREL (17/10–28/11/2021)

Begleitend zur Sammlungspräsentation Jacobus Vrel in der Alten Pinakothek (12.10.2021 bis 27.02.2022), zeigt KINO DER KUNST in Zusammenarbeit mit den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen im Kino Theatiner Filmkunst, jeweils mit fachkundiger Einführung!

© Peter Webber, Girl With a Pearl Earring

KINO DER KUNST Preise 2020

Die Preisverleihung von KINO DER KUNST 2020 wurde würdevoll im Cyberspace abgehalten. Der künstlerische Leiter Heinz Peter Schwerfel manifestierte sich als Avatar, während Aufnahmen einer intensiven Festivalwoche Einblicke in die konzentrierte Arbeit der Jury gaben.

Hier sehen Sie die Preisverleihung online.

Hauptpreis KINO DER KUNST

Kategorie Langfilm
„Tlamess“ von Ala Eddine Slim

Kategorie Kurzfilm
„Don’t Look At The Finger“ von Hetain Patel

PREIS FÜR EIN MEDIENÜBERSCHREITENDES GESAMTWERK

Anicka Yi

KINO DER KUNST PROJEKT Preis 2020

Josse Thuresson & Karin Keisu für “My tongue is a 10 cm long Swedish flag“

Symposium: THE ART OF THE MOVING IMAGE IN DIGITAL TIMES

10.00 – 11.30
VISIBILITY—IS STREAMING A SOLUTION FOR THE ART OF THE MOVING IMAGE (AMI)?
Podium: Matt Carter (London), Ulanda Blair (Hongkong), Emilija Škarnulytė (Vilnius), Filipa Ramos (London)
Moderation: Heinz Peter Schwerfel (Künstlerischer Leiter KINO DER KUNST)

11.30 – 13.00
THE FUTURE ART MARKET FOR AMI—A NEW ENERGY?
Podium: Ingrid Lohaus (München), Ron Mandos (Amsterdam), Daniel Hug (Cologne), Emilio Álvarez (Barcelona)
Moderation: Olaf Stüber (Co-founder Videoart at Midnight, Berlin)

14.00 – 15.30
CO-PRODUCTIONS—WITH TV, STREAMING ENTERTAINMENT SERVICES, MUSEUMS, GALLERIES, FESTIVALS OR CINEMA SUBSIDIES?
Podium: Julian Rosefeldt (Berlin/München), Teresa Hoefert de Turégano (Berlin), Beatrice Bulgari (Rom), Jacqui Davies (London)
Moderation: Daniel Lang (Filmemacher, Referent der HFF München)

15.30 – 17.00
WHAT WILL BE NEW FOR COLLECTORS AND MUSEUMS?
Podium: Markus Hannebauer (Berlin), Caroline Bourgeois (Paris), Chris Dercon (Paris), Hans Ulrich Obrist (London)
Moderation: Andrea Lissoni (Künstlerischer Direktor am Haus der Kunst)

Weitere Informationen

Artist Talk: Luca Guadagnino | 31/10

Ernst von Siemens Auditorium der Pinakothek der Moderne
Samstag 31/10, 19.00 Uhr

Artist Talk mit Jurypräsident Luca Guadagnino. Das Gespräch führt Andrea Lissoni, künstlerischer Direktor am Haus der Kunst.
Der ursprünglich für diesen Termin geplante Artist Talk mit Halil Altındere muss leider entfallen.
Der Eintritt ist frei. Einlass nur mit einem Frei-Ticket.
Zum Ticket-Shop

Anna McCarthy und Paulina Nolte: BLOODLESS (2019-2020)

Ernst von Siemens Auditorium der Pinakothek der Moderne
Mittwoch 28/10, 19.00 Uhr
In Kooperation mit dem Museum Brandhorst
Die Künstlerinnen sind anwesend.

© Anna McCarthy, BLOODLESS POOL, 2020, Digitales Video, Farbe, Ton, ca. 10 Min.

BLOODLESS BOUTIQUE, 2019
Digitales Video, Farbe, Ton, ca. 5 Min.
Zwei leicht versnobte Damen und eine Handtasche in einer skurril-surrealen Ladenszene. Der erste Teil von Anna McCarthys und Paulina Noltes BLOODLESS-Reihe dreht sich um die empfindsame Seele einer ledernen Luxushandtasche und setzte den Ton für die Fortsetzungen.

BLOODLESS POOL
, 2020
Digitales Video, Farbe, Ton, ca. 10 Min.
Im Sommer 2020 entstand die zweite Episode der Serie, in der die Protagonistinnen das Publikum in aquamarinblaue Abgründe führen.

BLOODLESS BRANDHORST, 2020

Digitales Video, Farbe, Ton, ca. 15 Min.
Im dritten Teil ihrer Filmserie verwandeln Anna McCarthy und Paulina Nolte sich in Vampire und das Museum Brandhorst in einen Schauplatz mysteriöser Ereignisse. BLOODLESS BRANDHORST wurde vom Museum Brandhorst in Auftrag gegeben und wird anlässlich von Kino der Kunst uraufgeführt: „Welcome to reality, Madame.“

Restkarten: Lies & Beauty

Die Vorstellung am Di 27/10 20.00 Uhr ist bereits ausverkauft! Sichern Sie sich jetzt Tickets für die zweite Vorstellung am
Mi 28/10 18.00 Uhr | City Kinos

Das Programm Lies & Beauty zeigt Wang Tuo,  The Interrogation (CHN 2017, 35MM, 18’35’’) und Neïl Beloufa,  Occidental (FRA 2017, 73’).

The Interrogation © Wang Tuo

The Interrogation des chinesischen Künstlers Wang Tuo zeigt die psychologischen Tricks bei einem Vorstellungsgespräch. Besonders interessant, wenn sie von einem Offizier der „Zentralen Disziplinarkommission“ verraten werden, zusammen mit den Methoden, die er bei Verhören anwendet.

Occidental © Bad Manner’s

In Neïl Beloufas Occidental geht es hochaktuell um Aufruhr und Demonstrationen in Frankreichs Städten. Auch vor dem Pariser Hotel Occidental, in dem der Italiener Giorgio die Hochzeitssuite für sich und seinen Freund Antonio gebucht hat. Die Hotellobby im 70er-Jahre-Look ist Schauplatz einer vom aktuellen gesellschaftlichen Klima geprägten Boulevard-Komödie, in der sich satirisch Anekdoten über Homophobie, Rassismus, Misogynie und Terror-Angst reihen. Nichts ist ernst, alles ist Fake. Oder etwa nicht?

Abgesagt: Artist Talk mit Halil Altındere

Wir bedauern mitteilen zu müssen, dass aufgrund der Covid-19 Reisebeschränkungen für Menschen aus Istanbul, Halil Altındere leider nicht beim Festival KINO DER KUNST zu Gast sein kann. Der Artist Talk am Samstag, 31/10, muss deshalb leider entfallen.

Aber selbstverständlich haben Sie immer noch Gelegenheit, seinen Film im Internationalen Wettbewerb zu sehen, im Programm Politics & Beauty.
Fr 30/10 18.00 | Theatiner Filmkunst
Sa 31/10 14.30 | Kinos der HFF
Halil Altındere, Ballerinas and Police (TUR 2017, HD, 9’39’’)

gezeigt mit
Kudzanai Chiurai, We Live in Silence (Ch. 1–7)  (ZWE 2017, 41’41’’)
Isaac Julien, Lessons of the Hour (GBR 2019, 35mm, 4k, 25’45’’)
Mauricio Sanhueza, The Magic Bullet (PER 2018, HD VIDEO, 3’06’’)
Larissa Sansour & Søren Lind, In Vitro (PSE, DNK, GBR 2019, 4K, 28’)

Der neue Trailer von KINO DER KUNST

WITH
AMIE JAMMEH, ANA SARAIVA, ISABELLA WOLF, LUIS LÜPS,
SOPHIA LINDNER, THOMAS HAUSER, YURIKA YAMAMOTO

Director & Concept SUSANNE STEINMASSL
Director of Photography FELIX PFLIEGER
Set Design LOUIS PANIZZA
Costume CLAUDIA IRRO & JULIA RIEDERER
Music ANGELA AUX & BENI BARTELLOW
Hair & MakeUp SABRINA REUSCHL
1st AC FRANZISKA HURM
Gaffer PHILIPP SLABOCH
Color Grading ZE MARIA ABREU SANTOS
Editing SUSANNE STEINMASSL & AARON ARENS
Sound Mixing ANDREW MOTTL
Set Runner LUKAS RÖDER
Set Photography STEPHIE BAUER
Rental KLT GmbH
Producer SUSANNE STEINMASSL
Production Assistant ISABELLA WOLF
Produced by INSELGRUPPE

MANY THANKS TO
Infratec GmbH for supplying us with the Thermal Camera, Loreen Graffunder, Roman Krauß, Alina Grasmann for the art print of her painting „The Montauk Project (you are a fortune man)“, Carl Friedrich Rein, HFF München, Jette Beyer, Elena Diesbach, Daniel Lang, Beate Bialas, Sabina Kannewischer, Ina Mikkat, Florian Kreier, Liv Steinmassl, Jessica Dettinger, Form of Interest, Mona Sardari, Elisa Maria Nadal, Cintia Rangel, Besamungsstation Greifenberg, Cucurucu, Florian Biehler, Isabel Kienemann, Heinz Peter Schwerfel

SHOT ON Infratec Thermal Camera

© INSELGRUPPE / SUSANNE STEINMASSL, 2020
www.susannesteinmassl.de

Der neue KINO DER KUNST Katalog ist da!

… zumindest virtuell. In den letzten Tagen und Nächten hat das ganze Team von KINO DER KUNST mit vereinten Kräften einen richtig guten Job getan und zusammen daran gearbeitet, den besten Katalog seit Gründung von KINO DER KUNST zu präsentieren. Hier können Sie den Katalog online lesen oder downloaden (PDF).

Darin finden Sie Informationen zu

* Internationaler Wettbewerb: alle Künstler, alle Filme
* Internationale Jury
*Projekt Pitch: Nominierte und Jury
* Symposium zum Theam „The art of the moving image in digital times“
* Artist Talks

und natürlich praktische Informationen wie Veranstaltungsorte, Ticktes etc.

KINO DER KUNST 2020 findet Ende Oktober statt

Wir halten Wort: KINO DER KUNST kommt zurück! Und zwar ins Kino, wie es der Name verspricht. Wir freuen uns auf die neue Ausgabe, die vom 27. Oktober bis 1. November in Kinos und Museen Münchens stattfindet und die ursprünglich für April geplante Ausgabe nachholen wird. Trotz dieser schwierigen Zeit, trotz Covid-19 und den damit einhergehenden Umständen, blicken wir mit Freude und einer gewissen Erleichterung einer neuerlich intensiven Ausgabe entgegen, die uns wieder Kunst auf der großen Leinwand erleben lassen wird.

KINO DER KUNST 2020 verschoben

Nach der Ausrufung des Katastrophenfalls für Bayern aufgrund der besorgniserregenden Ausbreitung von Covid-19 haben sich Leitung und Team von KINO DER KUNST schweren Herzens entschlossen, das für Ende April 2020 geplante Festival für Künstlerfilme zu verschieben. Der Internationale Wettbewerb zum Thema „Verbotene Schönheit“ wird aller Voraussicht nach im Herbst 2020 wie geplant durchgeführt.

Der bereits mit Gästen angekündigte Prolog (25.3. bis 15.4., Theatiner Filmkunst) entfällt aufgrund der staatlichen Kinoschließung. Bereits erworbene Kombitickets können an der Kasse des Kinos zurückgegeben / erstattet werden, sobald das Kino wieder öffnet. Informationen hierzu stehen unter theatiner-film.de, kinoderkunst.de und facebook.com/KinoderKunst bereit.

Wir halten Sie über die weiteren Entwicklungen unter News und auf Facebook auf dem Laufenden.

PROLOG 20 | Yuri Ancarani | ABGESAGT WEGEN COVID-19

The Challenge

© Yuri Ancarani

25/03/20 — 20:30 Uhr | ABGESAGT WEGEN COVID-19
Theatiner Filmkunst

FRA, ITA 2016 | 70 Min | arab. OmeU | R: Yuri Ancarani
GESPRÄCH: Heinz Peter Schwerfel (Künstlerischer Leiter, KINO DER KUNST), Daniel Sponsel (Künstlerischer Leiter, DOK.fest)
In Kooperation mit dem DOK.fest München

Der Falke reist im Privatjet, der Gepard im Lamborghini: Scheichs aus Katar machen sich mit ihren extravaganten Haustieren auf in die Wüste. Ein Falkenjagd-Wettkampf steht an. In ihren blendend weißen Thawbs-Gewändern repräsentieren die jungen Männer eine Welt des absurden Reichtums, luxuriöser Hobbys und des prachtvollen Müßiggangs. Insgeheim aber treibt sie die Sehnsucht nach dem abenteuerlichen Leben ihrer beduinischen Vorfahren an. Fernab der Zivilisation inszenieren sie ein Kräftemessen in den unendlichen Sanddünen, das die jahrtausendealte Tradition der Falknerei lebendig hält.
Der italienische Künstler Yuri Ancarani (* 1972, Ausstellungen u.a. im Guggenheim Museum NY) hat in sublimen Cinemascope-Bildern ein modernes Herrscher-Portrait der Superreichen geschaffen, das ein neo-romantisches Orientbild entwirft – fremd und faszinierend zugleich.

PROLOG 20 | Masbedo | ABGESAGT WEGEN COVID-19

Welcome Palermo

© Masbedo & Inbetweenartfilm

01/04/20 — 20:30 p.m. | ABGESAGT WEGEN COVID-19
Theatiner Filmkunst

ITA 2019 | 75 Min | ital. OmeU | R: Masbedo | Zu Gast: Masbedo (Nicolò Massazza & Iacopo Bedogni) | GESPRÄCH: Heinz Peter Schwerfel (Künstlerischer Leiter, KINO DER KUNST)

Ein intermediales Kunstprojekt der Manifesta 12 von Palermo, in dem das italienische Künstlerduo MASBEDO, Nicolò Massazza (* 1973) und Iacopo Bedogni (*1970), an eine der ikonischen Städte des italienischen Films erinnert. Luchino Visconti drehte hier „Il Gattopardo“, Francesco Rosi den Mafia-Film „Salvatore Giuliano“ und Michelangelo Antonioni Teile von „L’Avventura“.
MASBEDO baute für die interaktive Video-Installation einen Kleinbus zum „Videomobil“ um – eine Kombination aus mobiler Bühne, Produktionsstudio und Open-Air-Kino – und machte Station auf den Plätzen Palermos. Die Künstler sprachen mit den Bewohnern, dem Bürgermeister und der sizilianischen Prinzessin Vicky Alliata über die Bedeutung des Kinos und initiierten Lesungen und Performances. Der dabei entstandene Dokumentarfilm „Welcome Palermo“ zeigt das Videomobil als installativen Erinnerungsraum, der kunstvoll die Filmgeschichte Palermos inszeniert.

PROLOG 20 | Marina Abramović | ABGESAGT WEGEN COVID-19

Waiting for the Artist

Cate Blanchett as Izabella – Documentary Now! _ Season 3, Episode 4 – Photo Credit: Rhys Thomas/IFC

08/04/20 — 20:30 Uhr | ABGESAGT WEGEN COVID-19
Theatiner Filmkunst

USA 2016 | 26 Min | engl. OV | R: Alex Buono & Rhys Thomas | Mit Cate Blanchett, Fred Armisen | Anschließend: Überraschungsfilm von Marina Abramović | Zu Gast: Marina Abramović | GESPRÄCH: Heinz Peter Schwerfel (Künstlerischer Leiter, KINO DER KUNST)
In Kooperation mit der Bayerischen Staatsoper

Keine Geringere als Cate Blanchett spielt in dem satirischen Mockumentary der US-Serie „Documentary Now!“ die große Marina Abramovic. Die fiktive Performance-Künstlerin Izabella Barta (Cate Blanchett) bereitet sich auf eine große Retrospektive vor und muss sich dafür mit ihrem ehemaligen Lover Dimo alias Ulay (Fred Armisen), einem berüchtigten Provokateur der Kunstwelt, versöhnen. Blaupause der Satire ist Matthew Akers’ Emmy-gekrönter Dokumentarfilm „The Artist is Present“ (2012). Viele Performances der serbischen Künstlerin, darunter auch die aufsehenerregende MoMA-Show von 2012, werden von Blanchett genüsslich parodiert. Abramovic, deren Opernprojekt „7 Deaths of Maria Callas“ am 11. April 2020 in der Münchner Staatsoper Premiere feiert, beweist Humor und kommt höchstpersönlich zur Filmvorstellung ins Theatiner: The artist is present.

PROLOG 20 | Thierry Mugler | Abgesagt wegen Covid-19

Acción Mutante

© Alex de la Iglesia/TF1

15/04/20 — 20:30 Uhr | Abgesagt wegen Covid-19
Theatiner Filmkunst

ESP 1993 | 91 Min | span. OmeU | R: Alex de la Iglesia | Mit Antonio Resines, Alex Angulo, Frédérique Feder | Kostümdesign: Thierry Mugler | Einführung: Dunja Bialas (Filmkritikerin)
In Kooperation mit der Kunsthalle München
Der französische Modedesigner Thierry Mugler (*1948) ist einer der visionärsten seiner Zunft. Er kombiniert Glamour mit Erotik und Science Fiction, bricht Codes und widersetzt sich den Konventionen. Seine Kreationen sind sinnliche Universen voll dramatischer Gefühle. Für Alex de la Iglesias Kultfilm „Acción Mutante“ hat er Kostüme mit ausladenden Schulterpolstern, metallische Büstenhalter und futuristische Uniformen geschaffen. In der Science-Fiction-Groteske des Comicfans De la Iglesia geht es um die Terroreinheit „Acción Mutante“, die die Welt der Schönen und Reichen erschüttert. Produziert hat Pedro Almodóvar. De la Iglesia (* 1965) ist dem Werk von David Lynch und Quentin Tarantino verbunden und gilt als Enfant terrible des spanischen Films. Ein Kinoabend zur Ausstellung „Thierry Mugler: Couturissime“, die vom 3. April bis 30. August 2020 in der Kunsthalle München zu sehen ist.

Charlotte Rampling wird Jurypräsidentin

Die britische Schauspielerin Charlotte Rampling übernimmt den Jury-Vorsitz der vierten Ausgabe des internationalen Künstlerfilmfestivals KINO DER KUNST, das vom 22. bis 26. April in München stattfindet. Die letztes Jahr mit den Ehrenbären der Berlinale ausgezeichnete Ikone spielte u.a. bei Regisseur*innen des italienischen Kinos wie Luchino Visconti und Liliana Cavani oder Autoren des neuen französischen Kinos wie Patrice Chéreau, Claude Lelouche und François Ozon, außerdem bei Sidney Lumet, Alan Parker, Nagisa Oshima, Axel Corti oder Lars von Trier.
Charlotte Rampling ist nach Amira Casar und Nina Hoss die dritte Filmschauspielerin in einer Jury von KINO DER KUNST.
Die weiteren Mitglieder der internationalen Jury sind der in Hongkong lebende Kameramann Christopher Doyle sowie die aus Irland stammende internationale Künstlerin Teresa Hubbard.

Kino der Kunst 2020 Teaser

Ballerinas and Police
Opening Video von Halil Altındere

Halil Altindere, Ballerinas and Police, 2017 HD Video, Farbe, Ton, Courtesy of the artist and Pilot Gallery, Istanbul 5

„Ballerinas and Police“ (2017): Der Autor des Opening Video Teasers ist der bekannte türkische Künstler Halil Altındere, der mit seinen Werken, die auch schon mehrfach im Internationalen Wettbewerb von KINO DER KUNST liefen, systematisch die wichtigen Themen gesellschaftlicher Realität nicht nur in der Türkei aufgreift, ob Migration, die türkische Gemeinde in Deutschland, Polizeigewalt etc. Altındere lebt und arbeitet in Istanbul.
Der Teaser gibt einen Ausblick auf das Thema der nächsten Ausgabe von KINO DER KUNST: Verbotene Schönheit

Interlude 18/19

Utrecht, Caravaggio & Europa
Friedrich Wilhelm Murnau & Reynold Reynolds

© Reynold Reynolds 'Die Verlorenen' (2012)
© Reynold Reynolds ‚Die Verlorenen‘ (2012)

09/06/19 — 11 Uhr
Theatiner Filmkunst

Murnaus nachhaltige Schwarzweiß-Orgie aus der Schattenwelt ‚Nosferatu‘, ergänzt durch die Hommage an den Stummfilm ‚Die Verlorenen‘ des in Amsterdam lebenden Reynold Reynolds.
Einführung: Patrick Kammann, Bayerische Staatsgemäldesammlungen

Reynold Reynolds | DIE VERLORENEN | DE 2012, 16 Min
Friedrich Wilhelm Murnau | NOSFERATU | DE 1922, 94 Min (dt. OV)
Mit Max Schreck

Zwischenspiel 18/19

Utrecht, Caravaggio & Europa
David Lynch & Julian Rosefeldt

© Julian Rosefeldt, Deep Gold (2014)
© Julian Rosefeldt, Deep Gold (2014)

26/05/19 — 11 Uhr
Theatiner Filmkunst

David Lynchs bildsatte Orgie von Erotik und Gewalt ‚Blue Velvet‘ trifft auf Julian Rosefeldts Deep Gold, einem filmischen Alptraum zwischen Avantgarde und Apokalypse der späten Weimarer Republik.
Einführung: Bernd Ebert, Bayerische Staatsgemäldesammlungen

Julian Rosefeldt | DEEP GOLD | DE 2014, 18 Min
David Lynch | BLUE VELVET | US 1986, 121 Min (engl OF dt. U)
Mit Isabella Rossellini und Dennis Hopper

Zwischenspiel 18/19

Utrecht, Caravaggio & Europa
Paolo Sorrentino & Luca Trevisani

© Luca Trevisani, Sudan, 2016
© Luca Trevisani, Sudan, 1999

19/05/19 — 11 Uhr
Theatiner Filmkunst

Viel Schönheit, aber auch ästhetische Innovation und reichlich Nostalgie: Paolo Sorrentino gelang mit seinem Oscar-Gewinner, einer die ‚ewigen Stadt‘ beschwörenden Hommage an Fellinis ‚Dolce Vita‘ und ‚Roma‘, eine Mischung aus Zynismus und Zärtlichkeit, mit spektakulären Kamerafahrten und magischen Momenten. Ebenfalls zärtlich, aber keinesfalls zynisch die Hommage von Luca Trevisani an das letzte weisse Rhinozeros Nordafrikas, den von schwerbewaffneten Rangers bewachten Sudan, den der Künstler mit Stoffbahnen umgibt, als könne er ihn so vor dem drohenden Tod schützen.
Einführung: Susanne Hoppe, Bayerische Staatsgemäldesammlungen mit Heinz Peter Schwerfel, Kino der Kunst

Luca Trevisani | SUDAN | I 2016, 15 Min
Paolo Sorrentino | LA GRANDE BELLEZZA | I, F 2013, 241 Min (ital. OF dt. U)

Zwischenspiel 18/19

Utrecht, Caravaggio & Europa
Hitchcock & Melhus

© Bjørn Melhus: The Bathroom (2011)
© Bjørn Melhus: The Bathroom (2011)

02/06/19 — 11 Uhr
Theatiner Filmkunst

Hitchcocks immer wieder von zeitgenössischen Künstlern aufgegriffener Klassiker ‚Psycho‘ wird eingeführt von Bjørn Melhus ausgelassenem ‚Bathroom‘, in dem der Künstler zu Hitchcocks Originalstimme – mit putzigem Akzent – durch eine zeitgenössische Villa führt.
Einführung: Lars Zieke, Bayerische Staatsgemäldesammlungen

Bjørn Melhus | THE BATHROOM | DE 2011, 5 Min
Alfred Hitchcock | PSYCHO | US 1960, 109 Min (engl OF dt. U)
Mit Anthony Perkins und Janet Leigh

Zwischenspiel 18/19

ARTIST TALK
ANNE IMHOF

Eliza Douglas in Anne Imhof, Faust, 2017 Deutscher Pavillon, 57. Internationale Kunstausstellung– La Biennale di Venezia © Fotografie: Nadine Fraczkowski Courtesy: Deutscher Pavillon 2017, die Künstlerin
Eliza Douglas in Anne Imhof, Faust, 2017 Deutscher Pavillon, 57. Internationale Kunstausstellung– La Biennale di Venezia © Fotografie: Nadine Fraczkowski Courtesy: Deutscher Pavillon 2017, die Künstlerin

09/04/2019 — 19 Uhr
Pinakothek der Moderne | Auditorium

Anne Imhof (Jahrgang 1978) steht für eine der wichtigsten und originellsten künstlerischen Positionen unserer Zeit. In ihren Arbeiten untersucht die Künstlerin im Spannungs­feld von Performance, Malerei und Rauminstallation durch Kultur und Massenmedien überlieferte Bilder und Abläufe und entwickelt neue Taktiken, um zu einem erweiterten Performance-­Begriff zu gelangen. Wie nur wenigen KünstlerInnen gelingt es ihr dabei, das Exis­tenzielle eines aktuellen Lebensgefühls präzise zu erfassen und in nachhaltig eindrücklichen Szenen und Bildern zu transportieren. Das Bewegtbild dient ihr dabei nicht nur zur Archivierung, es wird auch komplementär zu den Live­Performances eingesetzt.
Anne Imhof hatte bereits zahlreiche internationale Ausstellungen. Neben weiteren bedeutenden Preisen, darunter dem Preis der Nationalgalerie, gewann sie
im vergangenen Jahr auf der Biennale von Venedig mit ihrer im deutschen Pavillon gezeigten Arbeit „Faust“ den begehrten Goldenen Löwen. Für die Staatliche Graphische Sammlung München hat der junge Förder­kreis der Pinaktohek der Moderne (PIN.YC) kürzlich fünf Zeichnungen angekauft, die als erkenntnissetzende Zeichenstudien der fünf Stunden langen Performance im deutschen Pavillion vorausgegangen sind.

Anne Imhof im Gespräch mit Michael Hering (Direktor Staatliche Graphische Sammlung München) und Katja Blomberg (Direktorin Haus am Waldsee Berlin)
Eintritt frei

ZWISCHENSPIEL 18/19

ARTIST TALK
Bjørn Melhus
CAN YOU SEE MY ART?

SUGAR (Digital Film / production still - work in progress, voraussichtlich 2019)©Bjørn Melhus
SUGAR (Digital Film / production still – work in progress, voraussichtlich 2019)©Bjørn Melhus

21/03/2019 — 18.30 Uhr
Pinakothek der Moderne | Auditorium

Der in Berlin lebende Deutsch-Norveger Bjørn Melhus, Jahrgang 1966, ist sicherlich der einzige filmende Künstler Deutschlands, der Gesellschaftskritik konsequent mit ironisch­grotesken Inszenierungen verbindet. Melhus plündert für seine zeitkritischen, zwischen kulturpessimistischer Melancholie und hysterischem Humor schwankenden Kurzfilme die Pop-­, Medien­-, vor allem aber Kinogeschichte. Grundsätzlich übernimmt er alle Rollen selbst – von James Dean und Jim Morrison bis Marylin Monroe und Janis Joplin, Superman, Entertainer Harald Gottschalk oder der Philosophin des Kapitalismus Ayn Rand. Das filmische Readymade mixt er mit selbstgeschriebenen Fiktionen, in denen er über die Klischees westlicher Massenkultur wehmütig, aber brutal herzieht.
Melhus wurde mehrfach auf den Kurzfilmtagen Ober­ hausen prämiert und mit dem deutschen Kurzfilmpreis ausgezeichnet. Beim „Zwischenspiel“ stellt er seine jüngsten Arbeiten vor und gibt Einblick in seinen noch in Produktion befindlichen Film SUGAR. Dabei wird es auch um das Verhältnis von Film und Installation gehen.
Website Bjørn Melhus
Das Gespräch führt Bernhart Schwenk (Kurator für Gegenwartskunst der Pinakothek der Moderne)
Eintritt frei

Zwischenspiel 18/19

La Ferdinanda: Sonate für eine Medici-Villa
Rebecca Horn

© Rebecca Horn, La Ferdinanda, 1982 Courtesy by Rebecca Horn
© Rebecca Horn, La Ferdinanda, 1982 Courtesy by Rebecca Horn

27/02/2019 | 21 Uhr | Einführung Franziska Stöhr
Filmmuseum München | Tickets 089 / 23 39 64 50

Melancholisch und in schönen Bildern schwelgend, voll hintergründigem Humor und mit vielen Verweisen auf das plastische Werk der berühmten Künstlerin: Rebecca Horns zweiter Kinofilm spielt in einer abgelegenen toskanischen Villa. Da ist die Besitzerin des Hauses, eine alternde Operndiva, dann die junge Ballett-Tänzerin Simona, die eine Blessur auskuriert, ein berühmter Arzt, der sich nach einer Reihe öffentlicher Skandale verstecken muss, ein Musiker, der den ganzen Tag lang nur Cello übt.
„Rebecca Horn hat Traum und Poesie und Schönheit und Vitalität und Spiel miteinander versehen, miteinander versetzt auf eine bewegende, verwundernde, irritierende und tröstliche Weise.” (Peter Wapnewski)

Seit dem Beginn der siebziger Jahre hat die 1944 im Odenwald geborene Künstlerin Rebecca Horn ein Werk geschaffen, das sich zu einem immer weiter anwachsenden Strom aus Performances, Filmen, skulpturalen Raum-Installationen, Zeichnungen und Fotoübermalungen zusammenfügt. Die Unverwechselbarkeit dieser Bildwelt besteht in der höchst präzisen physischen und technischen Funktionalität, mit der die Künstlerin ihre Skulpturen und deren Bewegungsabläufe in Räumen in Szene setzt.
Ihr Werk wird von einer unverwechselbaren konsequenten Logik zusammengehalten. Jede neue Arbeit scheint sich stringent aus der vorherigen zu entwickeln. Dabei können Elemente wieder aufgegriffen werden, die aber in verschiedenen Kontexten völlig verwandelt neu erscheinen. So sind nach den Körpererfahrungen ihrer Performances mit Körpererweiterungen, Masken und Federgewändern in den siebziger Jahren ihre ersten kinetischen Skulpturen in Filmen wie Der Eintänzer (1978) oder La Ferdinanda (1981) zu sehen: Die sanfte Gefangene (1978) und Die Pfauenmaschine (1979/82).
(Q: Website Rebecca Horn)

La Ferdinanda: Sonate für eine Medici-Villa | BRD 1982 | R+B: Rebecca Horn | K: Jiri Kadanka | M: Ingfried Hoffmann | D: Valentina Cortese, Javier Escriba, Gisela Hahn, Hans-Peter Hallwachs, Michael Maisky, David Warrilow | 85 min

Zwischenspiel 18/19

Impressions de la Haute Mongolie (Reise in die Hohe Mongolei)
Salvador Dalí

© Salvador Dalí, IMPRESSIONS DE LA HAUTE MONGOLIE, 1976 Courtesy by José Montes-Baquer
© Salvador Dalí, IMPRESSIONS DE LA HAUTE MONGOLIE, 1976 Courtesy by José Montes-Baquer

20/02/2019 | 21 Uhr | Zu Gast Bodo Kessler | Einführung M+M
Vorfilm: UN CHIEN ANDALOU (EIN ANDALOUSISCHER HUND)
Filmmuseum München | Tickets 089 / 23 39 64 50

Eine rare Perle der ganz besonderen Art präsentiert die Reihe „Traumzeit im Künstlerkino“: Eine 1976 vom Surrealisten und Exzentriker Salvador Dalí für den Fernsehsender WDR erdachte 50-minütige  „Reise in die Hohe Mongolei“, in der es um einen mit vielen Videoeffekten gespickten imaginären Trip auf der Suche nach einem hallizogenen Champignon geht.
Besonderer Clou des von KINO DER KUNST organisierten Abends: Dem für die Einführung des Programms zuständigen Münchner Künstlerduo M+M gelang es, den Kameramann des gemeinsam von Salvador Dalí und WDR-Regisseur José Montes-Baquer realisierten Films ausfindig zu machen. Bodo Kessler, der auch mit Rebecca Horn, Nam June Paik oder Volker Schlöndorff arbeitete, erzählt die Genese des Projektes, von der ersten Besprechung mit Dalí und Frau Gala in New York bis zum Dreh in ihrem Haus im spanischen Cadaques.

Impressions de la Haute Mongolie | BRD 1976 | R: José Montes-Baquer | B: Salvador Dalí | K: Bodo Kessler, Manfred Kage | M: Ingfried Hoffmann | 57 min | frz. OmU
Inhalt:
Eine fiktive Expedition in eine Berglandschaft der Mongolei auf der Suche nach halluzinogenen Pilzen inspiriert vom exzentrischen, französischen Schriftsteller und Millionär Raymond Roussel (1877-1933), der 1910 das Buch „Impressions d‘Afrique” veröffentlichte, ohne auch nur einmal Afrika betreten zu haben. José Montes-Baquer hatte Dalí besucht, um ihn für die Mitarbeit an einem Film über moderne Kunst zu gewinnen. Dalí zeigte ihm einen Kugelschreiber mit einem oxidierten Messingring, auf den er regelmässig uriniert hatte, weil ihn die Strukturen und rostigen Farben der von Harnsäure zerfressene Ober-fläche so faszinierten. Er schlug dem Team vor, diese in Grossaufnahmen mit einer elektronischen Makrokamera zu filmen und dann eine fantastische Geschichte dazu zu erfinden. Der Film ist ein bizarrer visueller Trip mit zahlreichen Videotricks und Bildüberlagerungen.

Vorfilm:
Un Chien andalou |
Frankreich 1929 | R: Luis Buñuel | B: Luis Buñuel, SalvadorDalí | K: Albert Duverger | D: Simone Mareuil, Pierre Batcheff, Luis Buñuel, Salvador Dalí | 16 min | OmeU
Klassiker des surrealistischen Films, der mit dem berühmten Schockbild einer Rasierklinge, die durch ein Auge fährt, beginnt.

Salvador Dalí, 1904-1989, geboren und gestorben im katalonischen Figueras. Studium an der Kunstakademie in Madrid. Bis 1927 zeigen seine Werke den Einfluss des französischen Kubismus und des italienischen Futurismus. Dalí beschäftigte sich intensiv mit Sigmund Freuds Theorien zur Psychoanalyse. 1927 entsteht das Gemälde „Honig ist süßer als Blut“, das Dalís Entwicklung zum surrealistischen Maler ankündigt. Zur Entstehungszeit von IMPRESSION DE LA HAUTE MONGOLIE arbeitet Dalí intensiv an dreidimensionalen Werken und experimentiert mit holographischen Collagen. Dalí gilt mit Giorgio de Chirico, René Magritte, Max Ernst und Pierre Delveaux zu den Hauptvertretern der surrealistischen Malerei.

José Montes-Baquer, spanischer Film- und Fernsehregiesseur. „Reise in die hohe Mongolei“ mit Salvador Dalí ist der Höhepunkt seines Filmschaffens. Montes-Baquer arbeitete neben Salvador Dalí mit Maurice Béjart, Eugène Ionesco, Roland Petit und Karlheinz Stockhausen, denen er das noch neue und mit vielen Berührungsängsten versehenen TV-Medium nahebrachte. Unter seiner Regie entstanden Fernsehkompositionen in Zusammenarbeit mit Jan Bark, John Cage, Mauricio Kagel, Jan W. Morthenson, Luc Ferrari, und Bernard Parmegiani.

Zwischenspiel 18/19

Controfigura (The Stand-in)
Rä di Martino

© Rä di Martino, La Controfigura, 2017 Courtesy by Rä di Martino
© Rä di Martino, La Controfigura, 2017 Courtesy by Rä di Martino

13/02/2019 — 21 Uhr | Zu Gast Rä di Martino
Filmmuseum München | Tickets 089 / 23 39 64 50

Der erste abendfüllende Spielfilm der mit ihren kürzeren Arbeiten immer wieder bei KINO DER KUNST vertretenen Künstlerin ist ein freies Remake des amerikanischen Klassikers „The Swimmer” (1968) mit Burt Lancaster und eine surreale Reflexion über das Filmemachen und die Identitätskrise eines Schauspielers.

Gedreht in Marokko, wird die Geschichte des an seiner Rolle verzweifelnden Statisten Corrado erzählt, der als Double des Hauptdarstellers seinen Weg durch die Pools der feudalen Villen von Marrakesch schwimmen muss. Mit Controfigura ist das Double gemeint – die Person, die einen Schauspieler am Set für unterschiedliche Zwecke ersetzt. Di Martino stellt das Double in den Mittelpunkt und schenkt ihm auch vor der Kamera Beachtung: Während es barfüßig durch die Straßen Marrakeschs rennt, sieht man auch die eigentlichen Schauspieler und die Filmcrew, wie sie am Film arbeiten.

„Die von Rä di Martino geschaffene ‚Fiktion in der Fiktion’ spricht damit einen sensiblen soziokulturellen Kontext an. Hier durchquert ein ‚westlicher’ Mann halbnackt eine arabische Stadt und offenbart die Sinnsuche und den Sinnverlust, mit denen sich Gegenwartsgesellschaften auseinanderzusetzen haben.” (Matthias Knapp)

Zwischenspiel 18/19

Visages Villages (Augenblicke: Gesichter einer Reise)
Agnès Varda

Agnès Varda, Visages Villages, 2017 Courtesy by Weltkino
© Agnès Varda, Visages Villages, 2017 | Courtesy by Weltkino

06/02/2019 | 21 Uhr | Einführung: Herlinde Koelbl
Filmmuseum München | Tickets: 089 / 23 39 64 50

Die 90-jährige Agnès Varda erzählt von ihrer Reise mit dem Street Artist JR in einem alten Lieferwagen durch Frankreich. JR wurde mit seinen Porträts von Alltagshelden und -heldinnen berühmt, die monumental aufgeblasen grosse Hausfassaden schmücken. Die Reise führt die beiden bis ans Ufer des Genfer Sees zum Haus von Jean-Luc Godard – der allerdings seiner Freundin Agnès die Tür nicht öffnet.
Agnès Varda wird auf der diesjährigen Berlinale mit der Berlinale Kamera 2019 geehrt.

Agnès Varda zählt zu den bedeutendsten französischsprachigen Filmemacher*innen der Gegenwart. Sie arbeitete zunächst als Fotografin am Theater in Paris, bevor sie 1954 ihren ersten Langfilm realisierte. Durch die Zusammenarbeit mit Alain Resnais, der den Film montierte, begegnete Varda der Gruppe um die Cahiers du Cinéma, dem Kern der Nouvelle Vague. Zu ihren weiteren Wegbegleitern gehörten Chris Marker und Jacques Demy. Visages, villages (Augenblicke: Gesichter einer Reise), war 2018 für den Dokumentarfilm-Oscar nominiert.

JR (Juste Ridicule) ist ein französischer Street-Artist, der unter Pseudonym agiert. Er wurde durch seine eindrucksvollen Fotografien von Einwohnern von Banlieues bekannt, die er als großflächige Poster an Hochhäusern und Brücken in Paris und Cartagena anbringen ließ.

Herlinde Koelbl ist eine deutsche Fotografin und Dokumentarfilmerin, die sich mit großflächigen Fotografien immer auch an Tabus heranwagt. Unter anderem fotografierte und interviewte sie in einer Langzeitstudie bekannte deutsche Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft. Geschichte geschrieben hat ihr 1980 erschienener Fotoband Das deutsche Wohnzimmer.

Zwischenspiel 18/19

Kurzfilmprogramm
Matthias Müller & Christoph Girardet

© Christoph Girardet, Matthias Müller, PERSONNE, 2016
Courtesy by Christoph Girardet, Matthias Müller

30/01/2019 — 21 Uhr
Filmmuseum München
Zu Gast: Christoph Girardet, Matthias Müller

Seit 1999 realisieren der Experimentalfilmer Matthias Müller und der Medienkünstler Christoph Girardet gemeinsam vielfach preisgekrönte Kurzfilme, die in einem strengen formalen Verfahren entstehen und zu faszinierenden Bildgedichten führen. Zumeist aus eigenen 35mm-Aufnahmen
und sorgfältig ausgewählten Filmausschnitten (Found Footage) bestehend, überhöhen sie Kino in Kunst, behandeln Themen wie Kindheit („Meteor”), Spiegelszenen („Kristall”) oder Lichteffekte („Contre-Jour“). Alle ihre Filme sind eine neue dramatische Verdichtung des Rohmaterials Kino, wie etwa die ruhige Schnittfolge scheinbar undramatischer Szenen in „personne”, die Verneigung ist vor dem großartigen, hinter seinen Rollen ganz verschwindenden französischen „Niemand” Jean-Louis Trintignant.

KINO DER KUNST 2019 UM EIN JAHR VERSCHOBEN

Die künstlerische Leitung von KINO DER KUNST hat beschlossen, die nächste Ausgabe des in München stattfindenden internationalen Festivals für Filme bildender Künstler mit dem Thema ‚Verbotene Schönheit‘ um ein Jahr auf das Frühjahr 2020 zu verschieben. Grund ist eine terminliche Entzerrung, vor allem von der immer näher rückenden und jetzt bereits Anfang Mai eröffnenden Biennale von Venedig, die zahlreiche Künstler und ihre aktuellen Filme von einer Teilnahme an KINO DER KUNST abhält.

Gleichzeitig werden internationale Kooperationen und Projekte sowie das zwischen den weiterhin zweijährlich getakteten Haupteditionen stattfindende ZWISCHENSPIEL inhaltlich deutlich aufgewertet. So reicht das in der vergangenen Woche mit dem Besuch des Londoner Künstlerduos Gilbert & George erfolgreich eröffnete Programm 2019 bis weit in den April dieses Jahres mit Filmprojektionen und Künstlergesprächen, etwa von Björn Melhus und Anne Imhof.

Zwischenspiel 18/19

Banksy
Exit Through the Gift Shop

© Bansky, Exit Through the Gift Shop, 2010 Courtesy by Alamode
© Banksy, Exit Through the Gift Shop, 2010
Courtesy by Alamode

23/01/2019 — 21 Uhr
Filmmuseum München

In seinem gleich für den Oscar nominierten Debütfilm erzählt der berühmteste, aber immer noch unidentifizierte Street Artist Banksy mit viel Witz die Geschichte des Franzosen Thierry Guetta, der in Los Angeles nächtliche Malaktionen filmt und unerwartet selbst als Künstler Karriere macht. Banksy spielt auch mit, natürlich mit verstecktem Gesicht und verzerrter Stimme.

„Ich wollte einen Film drehen, der für die Graffitikunst das bewirkt, was ‚Karate Kid’ für die Kampfkunst war – einen Film, der jeden Schüler veranlasst, die Spraydose zu nehmen und loszulegen. Was herauskam, war ein Film, der für die Strassenkunst das tut, was ‚Jaws’ (‚Der weisse Hai’) fürs Wasserskifahren getan hat.” (Banksy)

Einführung: Sebastian Pohl (Positive-Propaganda e.V.)
Sie können jetzt schon Karten reservieren!
Ticket gibt es unter 089 / 23 39 64 50.

Zwischenspiel 18/19

Alejandro Jodorowsky
Poesía sin fin (Endless Poetry)

Endless Poetry_1__©Pascale Montandon-Jodorowsky
Endless Poetry_1__©Pascale Montandon-Jodorowsky

16/01/2019 — 21 Uhr
Filmmuseum München

Der 1929 geborene Chilene Alejandro Jodorowsky ist ein Multitalent: Regisseur, Dramatiker, Dichter und Zeichner. Der zweite Teil seiner auf fünf Teile angelegten filmischen Autobiografie spielt in Chiles Hauptstadt Santiago der 1940er und 1950er Jahre und erzählt, wie aus Alejandrito, den sein Sohn Adan spielt, ein ernstzunehmender, sich von Familie, Konventionen und Tabus befreiender Dichter wird.
„Zum Erlebnis wird dieses Spätwerk, dessen Fertigstellung nur mit Crowdfunding möglich wurde, durch seinen intensiven Flirt mit dem Scheitern. Jodorowsky steht dem ‚camp’ nahe, jener Ästhetik, bei der das Erhabene und das Banale sich auf eine unerwartete Weise berühren. Selten hat man das Gefühl, dass das Kino so sehr zu sich selbst kommt.” (Manfred Riepe)

Einführung: Dunja Bialas (Filmkritikerin)

Zwischenspiel 18/19

Thank you, Gilbert and George!

© Kino der Kunst
Gilbert und George beim KINO DER KUNST Zwischenspiel 18/19 im Filmmuseum München © Kino der Kunst

Die Filmreihe „Traumzeit im Künstlerkino“ ist eröffnet! Am 10. Januar 2019 machten Gilbert und George den Auftakt im Filmmuseum München und zeigten, wie sehr sie eins geworden sind mit ihren Kunstfiguren. Angesichts der perfekten Performance von Gilbert und George beim Publikumsgespräch erübrigten sich alle Fragen nach Authentizität, Illusion und Desillusion sowie dem Unterschied von Wirklichkeit und Fiktion. Kunst ist Sein, das Sein ist die Kunst.

Zwischenspiel 18/19

Filmreihe
Traumzeit im Künstlerkino

Special Opening
GILBERT & GEORGE

© Philip Haas, The Singing Sculpture 1991 Foto: Gilbert & George, Courtesy by Philip Haas
© Philip Haas, The Singing Sculpture 1991
Foto: Gilbert & George, Courtesy by Philip Haas

09/01/2019 — 21 Uhr (Preview)
10/01/2019 — 19 Uhr (Mit Gilbert & George!)
Filmmuseum München

Wir freuen uns auf das britische Künstlerduo Gilbert & George, das am 10. Januar 2019 zum Special Opening im Filmmuseum anwesend ist. Sie können jetzt schon Karten reservieren!
Ticket gibt es unter 089 / 23 39 64 50.
Siehe Projekte

Zwischenspiel 18/19

ARTIST TALK
PHIL COLLINS

Phil Collins, Delete Beach, 2016 HD animation loop; colour, sound; 21 min. Rubber crumble, tyres, refuse, liquid pools, lights. Installation view, Phil Collins: Can’t Do Right For Doing Wrong, HOME, Manchester, 2018. Photo: Lee Baxter. Courtesy Shady Lane Productions, Berlin.
Phil Collins, Delete Beach, 2016
HD animation loop; colour, sound; 21 min. Rubber crumble, tyres, refuse, liquid pools, lights.
Installation view, Phil Collins: Can’t Do Right For Doing Wrong, HOME, Manchester, 2018.
Photo: Lee Baxter. Courtesy Shady Lane Productions, Berlin.

04/12/2018 — 20 Uhr
Harry Klein

Der britische Künstler Phil Collins (Jahrgang 1970) unter­ sucht in Filmen, Installationen, Fotografien und Live­-Events die Nuancen sozialer Beziehungen an unterschiedlichen Orten und in globalen Gemeinschaften. Ob ein Disco­-Marathon in Ramallah, persiflierende Teleshopping­-Events, Karaoke-­Darbietungen „Made in Japan“ oder Call­-to­-Vinyl­- Aktionen: Phil Collins erweitert seine Videokunst genre­übergreifend mit der Performance, dem Theater und dem Bereich der Musikproduktion und definiert in seiner Kunst der Zusammenführung den Begriff „multimedial“ völlig neu. Der Professor für Videokunst an der Kunsthochschule für Medien in Köln wurde für den Turner­-Preis nominiert, ist Träger des Paul Hamlyn Preises für Bildende Kunst und er­hielt 2015 den KINO DER KUNST Publikumspreis.
Für das „Zwischenspiel“ begibt sich Phil Collins mit dem Club „Harry Klein“ an einen Ort, an dem – wie in seiner Kunst – Tanz, Musik und Visuals zu einer emotionalen Einheit verschmelzen.

Das Gespräch führt Heinz Peter Schwerfel (Künstlerischer Leiter von KINO DER KUNST)
Eintritt frei

ZWISCHENSPIEL 18/19

ARTIST TALK
MARK LEWIS

©Mark Lewis_Museum (2018) Film Still
©Mark Lewis_Museum (2018) Film Still

24/10/18, 19 Uhr
Kunstverein München

Mark Lewis   Geboren 1958 im kanadischen Ontario, lebt der Fotograf und Filmemacher heute in London. Seine künstlerische Arbeit bewegt sich oft in einem Crossover von abstrakter Analyse, einer sehr klassischen Tradition des Experimentalfilms und der durchaus emotionalen Wahrnehmung von Landschaft oder Architektur.
Meist geht es um Stile und Technologien des Filmemachens, beispielsweise der komplexen Narration langer Kamerafahrten. Seine Filme sind fast immer kurze, präzise Fingerübungen über die Kunst des Filmemachens und der räumlichen Wahrnehmung; sie behandeln gleichzeitig zeitgenössische Urbanität, Filmgeschichte und den Einfluss von Film und Kino auf unsere Idee von grosstädtischem Alltag. Mark Lewis hatte zahlreiche Einzelausstellungen in wichtigen Museen rund um den Globus und vertrat 2009 Kanada auf der Biennale von Venedig.
Website Mark Lewis
Vortrag in englischer Sprache. Das Gespräch führt Heinz Peter Schwerfel (Künstlerischer Leiter von KINO DER KUNST)
Eintritt frei

Gastspiel 18

Istanbul
DIRIMART DOLAPDERE

AES+F, Inverso Mundus, Still #1-05, 2015 © AES+F I ARS New York. Courtesy of the artists, MAMM and Triumph Gallery
AES+F, Inverso Mundus, Still #1-05, 2015 © AES+F I ARS New York. Courtesy of the artists, MAMM and Triumph Gallery

20/07 – 29/07/18

Dirimart: KINO DER KUNST

Im Kino 18

SHIRIN NESHAT
„AUF DER SUCHE NACH OUM KULTHUM“

Traumsequenz: Mitra (Neda Rahmanian) steht mit Oum Kulthum (Najia Skalli) am Geländer und schaut auf das Meer ©RazorFilm
Traumsequenz: Mitra (Neda Rahmanian) steht mit Oum Kulthum (Najia Skalli) am Geländer und schaut auf das Meer ©RazorFilm

10/06/18, 11.00
City Kino
Im Anschluss Künstlergespräch mit Shirin Neshat

Die ägyptische Sängerin Oum Kulthum (1900 bis 1975) wird bis heute weltweit als die ‚Callas des Orients‘ gefeiert, als eine zeitlos überragende Künstlerin mit unvergesslicher musikalischer Intensität und Stimme. Was dabei oft vergessen wird: Oum Kulthum lebte in politisch dramatischen Zeiten Ägyptens, sie war und ist eine legendäre Frau für den von Männern dominierten Islam. Read more

Nur eine Frage der Zeit also, bis ihr Leben und ihre Musik Thema für die im Iran geborene Shirin Neshat, einer der wichtigsten Künstlerinnen der Gegenwart, im letzten Jahr Gewinnerin des weltweit wichtigsten Kunstpreises Praemium Imperiale, sein würde. Denn in ihren Fotos, Vidoinstallationen und Filmen thematisiert Neshat, mit ihren Werken regelmässig bei KINO DER KUNST in München vertreten, immer wieder die Einsamkeit der muslimischen Frau in einer von Männern dominierten Welt. Doch anstelle einfach ein weiteres Biopic à la Hollywood zu drehen und das Leben der berühmten Ägypterin brav nachzuerzählen, bringt Neshat autobiografische Details und die stilistischen Konzepte ihrer eigenen Kunst ein – Oum Kulthums Leben und Werk werden zum filmischen Kunstwerk, das jenseits aller chaotischen historischen und heutigen Ereignissen eine Hommage an die Stärke einer Frau und Künstlerin in der islamischen Welt ist.

Gedreht im heutigen Marokko, erzählt das Drehbuch von Shirin Neshat und ihrem Partner und langjährigem Komplizen Shoja Azari einen Film im Film, nämlich die immer wieder von Zweifeln und Dramen erschütterten Versuche einer iranischen Regisseurin, einer Art Alter Egos der Künstlerin, Oum Kulthums Leben zu verfilmen. Stilistisch wird aber just jene ganz besondere Betonung auf Gesang und Bühnenpräsenz der Musikerin gelegt, wie sie auch die Videos der in New York lebenden Künstlerin ausmacht. Etwa wortlose Traumsequenzen, eine ausgklügelte Choreografie in der Präsenz der Protagonistinnen, dabei aber Verzicht auf alle psychologischen Vereinfachungen sowie die Neshat-typische Schönheit der Bilder und Kamerafahrten.

Eine Veranstaltung von NFP marketing & distribution in Kooperation mit KINO DER KUNST.