DONATA WENDERS, geb. 1965 in Berlin. Seit 1995 künstlerische Fotografin und Setfotografin für die Filme von Wim Wenders. Zahlreiche Ausstellungen in Museum und Galerien weltweit, die meist von aufwendigen Künstler-büchern begleitet sind. Einzelausstellungen u. a. Fotografie Forum Frankfurt (2021), Neue Galerie Gladbeck, Polka Galerie Paris (2019), Atelier Jungwirth Graz (2018), Kunst Stadt-forum Innsbruck (2017). Gruppenausstellungenu. a. Japanisches Palais Dresden (2020), Galleria Doris Ghetta Ortisei, Diözesanmuseum Bamberg (2019), Alfred Ehrhardt Stiftung Berlin (2018), Galerie Tanit München (2017). donatawenders.com
KINO DER KUNST 2020
Truth Passes Through The Creases Of Time Like Water Through Your Fingers
DEU 2019, 4’, ENGLISCH/ENGLISH
FOTOGRAFIE/PHOTOGRAPHY:Donata Wenders
Das Einzelbild ist zu einer Folge von Bildern geworden, die ineinander übergehen. Ein Raum verwandelt sich in einen Ort, der die Spuren eines langen Tages zeigt und uns etwas zu sagen hat. Eine Frau setzt sich an einen Tisch, steht auf, geht hin und her, setzt sich wieder hin, steht auf, hält inne, dann geht sie weiter. Eine kurze Reflektion über Zeit und Geschichten zwischen den einzelnen Bildern.
Patel, Hetain
HETAIN PATEL, geb. 1980 in Bolton, lebt in London. 2019 Film London Jarman Award. Er arbeitet in den Bereichen Performance, Film, Skulptur und Fotografie. Einzelausstellungen und Teilnahmen (Auswahl): Manchester Art Gallery, Royal Opera House London (2018), Woodstreet Galleries Pittsburgh, 56. Biennale Venedig (2015), Serpentine Gallery London, Tate Modern Tanks London (2012). Weitere Filme: The Jump (2015), Heaven and Earth (2014). hetainpatel.com
KINO DER KUNST 2020
Don’t Look at the Finger
GBR 2017, HD, 16’08’’, BRITISCHE ZEICHENSPRACHE/BRITISH SIGN LANGUAGE
Eine afrikanische Hochzeitszeremonie: Das Brautpaar trifft in der Kirche zum ersten Mal aufeinander. Man mustert sich prüfend, nimmt in Gebärdensprache Kontakt zueinander auf. Ein Kräftemessen beginnt, das sich bald zur Kampfkunst steigert. Kung Fu, Wushu und Karate transformieren das westafrikanische Liebesritual in die Action-Scene eines Kampfsport-Films. Ihr stummer Dialog zeigt die perfekte Kommunikationskraft der Körper – und die Universalität visueller Sprache.
Wasif, Munem
MUNEM WASIF, geb. 1983 in Bangladesch. In expressionistischen und oft als Langzeitprojekten angelegten Fotografien und Filmen untersucht er komplexe soziale und politische Themen. Ausstellungen u. a. im Centre Pompidou, Palais de Tokyo, Visa pour l’image (Paris), Whitechapel Gallery, Kettle’s Yard, Victoria & Albert Museum (London), Museu d’Art Contemporani de Barcelona, Fotomuseum Winterthur, Kunsthal Rotterdam, Para Site Hongkong. munemwasif.com
KINO DER KUNST 2020
Kheyal
BGD 2015-2018, 4K, 23’30’’, OHNE DIALOG/NO DIALOGUE
DEUTSCHE PREMIERE/GERMAN PREMIERE
In den Vierteln Bangla Bazar und Farashganj von Alt-Dhaka, Altstadt der immer weiterwachsenden Hauptstadt von Bangladesch, finden sich viele verborgene Durchgänge, schattige Gassen und leerstehende Häuser. Zwischen dem Bewussten und Unbewussten des Ortes entsteht ein nostal-gisch gefärbter magischer Realismus, der die Lebensumstände transzendiert. Eine alte Schreibmaschine wird angeschlagen, Instrumente werden gespielt, dazu das Klappern der Kochtöpfe. All das erinnert an die schwebenden Gesangsschleifen der klassischen Hindustani-Musik, bekannt als „Kheyal“.
Hofmann, Julius
JULIUS HOFMANN, geb. 1983. Lebt in Leipzig. Er beschäftigt sich mit der Darstellung von Räumlichkeit und Oberflächen im digitalen Zeitalter. Sein Werk umfasst figurative und abstrakte Malerei, Zeichnungen, Collagen und Computer-Animationsfilme. Letzte Einzelausstellungen: Galerie Kleindienst Leipzig, Discovery Comittee Art Brüssel (2019), Museum der bildenden Künste Leipzig, Ornis A. Gallery Amsterdam (2018). Gruppenausstellungen (Auswahl): Espronceda Barcelona, Bacva Gallery Zagreb (2019), G2 Kunsthalle Leipzig (2017). juliushofmann.de
KINO DER KUNST 2020
Might of Young Engines II
DEU 2018, 21’22’’, ENGLISCH/ENGLISH
Ein apokalyptischer Dauerregen wie in Ridley Scotts Blade Runner, ein rotes Cape wie in Nicolas Roegs Don’t Look Now. Hardcore-Polizisten tanzen im angesagten Nachtclub der Stadt, dann entspinnt sich eine Crime Story, mit nächtlicher Suchaktion im Hubschrauber, bei der ein roter Cinderella-Schuh das entscheidende Indiz liefert. In animiertem Low-fi, das Grafikfehler und Kompressionsartefakte zelebriert, treffen sich die posthumanen Anti-Helden in einem dunklen Hardboiled-Thriller. Dessen heimlicher Gegner ist die Perfektion der CGI-generierten Flatness-Ästhetik.
Chachkhiani, Vajiko
VAJIKO CHACHKHIANI, geb. 1985, lebt in Tiflis und Berlin. Seine Arbeiten – Filme, Skulpturen, Performances, Fotografien und Installationen – zeichnen sich durch originelle Konzeption und eine oft stille, inhaltliche und ästhetische Poesie aus. Letzte Einzelausstellungen: Kunstverein Dresden, Art Basel Unlimited, Berlinische Galerie (2019), Yarat Contemporary Art Center, Scrap Metal Gallery Toronto, Bundeskunsthalle Bonn (2018). Gruppenausstellungen (Auswahl): Kunsthalle Osnabrück, Centro de Arte Contemporáneo de Quito, Ecuador, Crawford Art Gallery Cork (2019), Biennale Venedig (2017). Weitere Filme: Winter Which Was Not There (2017), Life Track (2014).
KINO DER KUNST 2020
Heavy Metal Honey
GEO 2019, 2K, 14’15’’, GEORGISCH/GEORGIAN
Eine georgische Großfamilie versammelt sich zum Essen in der guten Stube. Banalitäten werden ausgetauscht. In der Enge der familiären Konstellation durchdringen sich zunehmend Realität und Fiktion. Regen setzt ein, der den Auftakt zu einem unerwarteten Showdown bildet. Das Kammerspiel wird gebrochen durch die unerwartete Setzung einer splatterhaften Allegorie auf das tägliche Leben Georgiens, in dem Familienstrukturen zähflüssig und klebrig, aber nicht unbedingt süß wie Honig sind.
Mabo, Marf
MARF MABO, geb. 1987 in Passau. Tätigkeit als Fotograf und Grafiker, Ausbildung zum Tischler. Filmstudium (Master) an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg. Weitere Filme: The Wind That Eats People(2019), Jonny Bix Bongers – Sorge dich nicht(2017), Für die Katz (2016). marf.at
KINO DER KUNST 2020
I am a Monument
DEU 2018, 16MM KODAK, DIGITAL HD, 14’30’’, ENGLISCH/ENGLISH
Vor Tausenden von Jahren glaubten die Ägypter, dass ihr Leben auf der Erde eine Illusion sei und die Realität nach dem Tod beginne, unter der Erde, wo die Körper der Toten verblieben. Tief in den Sand und in die sich stetig verändernden Sanddünen vergraben sich die Kanten der Pyramiden, ohne erkennbares Fundament. Graben scheint zwecklos. Oder ist es doch die Unterwelt, die durch die Erde in die Oberfläche wächst?
Paulsen, Egil
EGIL PAULSEN, lebt in Oslo. Er arbeitet im Bereich Installation, Computerkunst, Video und entwickelt Video Games. Einzelaus-stellungen u. a. Gallery Fisk Bergen, Gallery TRE, Bergen (2013). Weitere Ausstellungen u. a. Rubin Museum of Art New York (2016), Kunstnerforbundet 2015, Contemporary Art Center Sokol Moskau (2014). egilpaulsen.com
KINO DER KUNST 2020
Skogsrå
NOR 2017, 19’20’’, NORWEGISCH/NORWEGIAN
CAST: Asbjørn Røen Halsten, Yngvild Saeter
MUSIK/MUSIC: Audun Gundersen Vassdal DEUTSCHE PREMIERE/GERMAN PREMIERE
Johan unterhält tief in den norwegischen Wäldern eine Lachstreppe. Als er im Wasser ausrutscht und sich mit seinem Messer schwer verletzt, erscheint ihm eine mysteriöse nackte Schönheit. Die Frau verfolgt ihn bis in seine Träume, Phantasie und Realität werden fließend. Eine Neuinterpretation der norwegischen Sage von der verhängnisvollen Frau aus dem Wald.
Mohaiemen, Naeem
NAEEM MOHAIEMEN, geb. 1969 in London, aufgewachsen in Bangladesch. Lebt in Dhaka und New York. Als Künstler beschäftigt er sich u. a. mit der Geschichte politischer Utopien. Einzelausstellungen u. a. The Power Plant Art Gallery Toronto (2020), MoMA PS1 New York (2018). Gruppenausstellungen u. a. Yokohama Triennial (2020), Turner Prize (2018), docu-menta 14 (2017), 56. Venedig Biennale (2015). Filme u. a. Two Meetings and a Funeral (2017), Century’s Container (2016).
KINO DER KUNST 2020
Tripoli Cancelled
GRE 2017, HD VIDEO, 93’, ENGLISCH/ENGLISH
KAMERA/CINEMATOGRAPHY: Petros Nousias
CAST: Vassilis Koukalani
Inspiriert von der Erfahrung des Vaters des Regisseurs, der 1977 tagelang ohne Pass auf dem Flughafen in Athen festsaß, folgt der Film einer Woche im Leben eines Mannes, der seit einem Jahrzehnt auf einem verlassenen Flughafen lebt. Alle Versprechungen von Bewegung werden letztlich zum Stillstand in dieser metaphorischen Evokation einer Epoche verzweifelter Migration. Hier gibt keine Wachen oder Zäune, nur Schaufensterpuppen in Olympic-Airlines-Uniform, Lieder der legendären Melina Mercouri und von Boney M.
Larissa Sansour & Søren Lind
LARISSA SANSOUR, geb. 1973 in Jerusalem, lebt in London. Einzelausstellungen u. a. Dar El-Nimer Beirut, Nikolaj Kunsthal in Kopenhagen, dänischer Pavillon 58. Biennale Venedig (2019). Weitere Teilnahmen: Istanbul Biennale. SØREN LIND, geb. 1970, dänischer Schriftsteller, Regisseur und Drehbuchautor, lebt in London. Ausstellungen u. a. 58. Biennale Venedig (2019), MoMA New York, Barbican London. Gemeinsame Filme: In the Future They Ate From the Finest Porcelain (KDK 2015), Nation Estate (2013).
KINO DER KUNST 2020
In Vitro
PSE, DNK, GBR 2019, 4K, 28’, ARABISCH/ARABIC
KAMERA/CINEMATOGRAPHY: Anna Valdez Hanks
CAST: Hiam Abbass, Maisa Abd Elhadi, Marah Abu Srour, Leila Sansour larissasansour.com | sorenlind.com
DEUTSCHE PREMIERE/GERMAN PREMIERE
Eine Naturkatastrophe hat die biblische Stadt Bethlehem unbewohnbar gemacht. In einer unterirdischen Überlebensstation bereiten sich Wissen-schaftlerinnen darauf vor, Pflanzensamen auf der Erdoberfläche auszutragen. Eine nach der Katastrophe geklonte Frau soll die Aufgabe übernehmen. Sie diskutiert mit der im Sterbebett liegenden ältesten Wissenschaftlerin über die Macht der Vergangenheit und die Bedeutung von Nostalgie für das Weiterleben. Auf dem Splitscreen treten historische Schwarzweiß-Aufnahmen und die futuristische Architektur in einen Dialog. Kraftvoll verbindet sich die Vergangenheit mit der neuen Generation.
Nadal, Elisa Maria
ELISA MARIA NADAL, geb. 1985 im Süden von Brasilien. Erste Dokumentarfilme in Curitiba, Brasilien. Studium an der HFF München und an der Akademie der Bildenden Künste München. Die ehemalige Tänzerin der Rhythmischen Sportgymnastik begreift den Tanz als narratives Instrument und als eigene Sprache, die mit der Kamera in Dialog tritt. Weitere Filme My Free Will (2018), Satya (2017). elisanadal.com
KINO DER KUNST 2020
Prisoners of the Body
DEU 2020, 4K, 26’17’’, OHNE DIALOG/NO DIALOGUE
WELTPREMIERE/WORLD PREMIERE
Am Leben zu sein bedeutet, in Bewegung zu sein. Eine metaphorische Reise unserer Existenz, bei der der Tanz als Sprache verwendet wird. Aus-gehend von einer symbolischen Geburt, die verschiedene Stadien unserer körperlichen Erfahrung durchläuft, ist der Film eine Ode an die Kraft der Bewegung.
Kazakovtseva & Kutlinskaya
ALEXANDRA KAZAKOVTSEVA, geb. 1994 in Sankt Petersburg. Ihre Kunst benutzt Film, Malerei, Zeichnungen, Installationen und digitale Medien. Sie befasst sich mit Problemen der Konsumgesellschaft, Konzepten der Post-Ironie, des Post-Internets und des Post-Feminismus. Ausstellungen u. a. Navicula Artis, Stepan Razin Factory, Sankt-Petersburg (2019), Safehouse Gallery, London (2018). ANITA KUTLINSKAYA, geb. 1994 in Sankt Petersburg. In Fotografie, Filmen und Video-kunst entwickelt sie neue visuelle Sprachen und reflektiert die moderne Gesellschaft. Gemeinsame Filme Generation Z (2017), Youth(2016).
KINO DER KUNST 2020
I Like You
RUS 2019, 4K, 16’36’’, RUSSISCH/RUSSIAN
SOUND: Serebro
Ein junger Büroleiter verliebt sich in ein angesagtes Instagirl, dem er virtuell schon lange folgte. Nach einem Online-Chat treffen sie sich in einem Nachtclub. Er möchte ihr „wahres Ich“ kennenlernen, entdeckt aber nur zynische Schönheit. Spielerisch verknüpft der Film das Anhimmeln von Ikonen der Social Media und narzisstische Standardsituationen wie Selfies mit der Fragestellung, wie sich die Werte und Ideale unter dem Einfluss moderner Medien verändern.
Boisseau & Westermeyer
SYLVIE BOISSEAU, geb. 1970, und FRANK WESTERMEYER, geb. 1971, leben in Berlin und Genf. Seit 1996 gemeinsame Videoarbeiten und Interventionen, in denen Fragen der Identität und die Verfassung von Gemeinschaft untersucht werden. Teilnahmen u. a. bei Transmediale (2019), dokumentArt (2007). Gruppenausstellungen u. a. im Museum Ulm, Messe Basel (2019). Weitere Fllme (Auswahl): Bootstrap (2017), Das künftige Geschlecht (2012). filmerei.net
KINO DER KUNST 2020
Der Freie Mensch – mit KI
DEU/CHE 2019, 4K, 7’34’’, DEUTSCH/GERMAN
KONZEPT/CONCEPT: Sylvie Boisseau & Frank Westermeyer
KAMERA/CINEMATOGRAPHY: Sylvie Boisseau
CAST: Frank Westermeyer, Frank Westermeyer (Stimme)
A Beautiful Mind: Nicht nur Kauf- und Handlungsentscheidungen, auch das Denken und Ratschläge für den Alltag outsourcen wir bereitwillig an eine Künstliche Intelligenz. Keine Frage, der Algorithmus kennt uns besser als wir uns selbst. Wenn aber der Zugriff auf eine ausgelagerte Datenbank unbegrenzt ist, wie wird dann der optimierte Informationsabruf unser Verhalten beeinflussen? „Mensch fragt Maschine“ ist die Ausgangssituation für das satirische Science-Fiction-Experiment von Boisseau & Westermeyer. Ein durchschnittlicher Mann im mittleren Alter befragt seine künstliche Assistentin zu Lebensungewissheiten – KI als neuzeitliches Orakel.
Rizaldi, Riar
RIAR RIZALDI, geb. in Indonesien, lebt in Hongkong. Sein Hauptaugenmerk liegt auf der Beziehung zwischen Mensch-Nichtmensch und Technologie, Unterhaltungselektronik und Theory-Fiction. Ausstellungen u. a. NTT InterCommunication Center Tokio, National Gallery of Indonesia, Hidden Space Hongkong, Bandung Selasar Sunaryo Art Space Bandung.
Teilnahme u. a. Locarno Film Festival, BFI Southbank London, International Film Festival Rotterdam. rizaldiriar.com
Natasha, eine solarbetriebene KI-Sprachmaschine, forscht nach der geo-logischen Wahrheit ihres Ursprungs. Dem chemischen Aufbau ihrer Zellen folgend, begibt sie sich auf die indonesische Insel Bangka. Hier wird Kassiterit, der Zinnstein abgebaut, Grundbaustein für Solarzellen, aber auch aller Touchscreens. Der Essay deckt spielerisch den Neokolonialismus globaler Technologien auf und bereitet dem Mythos von der Immaterialität des Digitalen endgültig ein Ende.
Pennanen, Anu
ANU PENNANEN, geb. 1975 in Kirkkonummi, lebt in Helsinki. Ihre Filme und Installationen befassen sich mit Globalisierung und Exil, Urbanität und Umwelt, Marginalisierung und Konformität. Ausstellungen u. a. in CCA Glasgow, CAC Vilnius, Centre Pompidou Paris, Montehermoso Cultural Center, Frankfurter Kunstverein, Manifesta 5 Donostia San Sebastián. Weitere Filme: Staande! Debout! (2013, mit Stéphane Querrec), Ruins of the Gaze (2010), A Monument for the Invisible (2003). anupennanen.com
KINO DER KUNST 2020
A Poem to Read When I’m Gone
FIN 2019, 4K, 27’29’’, ENGLISCH/ENGLISH
KAMERA/CINEMATOGRAPHY: Katharina Dießner, Isabel Alvarez
BUCH/WRITER: Stéphane Querrec
SOUND: Pelle Venetjoki
CAST: Korkmaz Arslan
WELTPREMIERE/WORLD PREMIERE
Ein Mann – sei er Syrer, Afghane oder Kurde – flieht aus dem Flüchtlingszentrum im ehemaligen Flughafen Berlin Tempelhof. Fortan lebt er allein, von den Blicken der Passanten unbeobachtet, zwischen den Schließfächern der Bahnhöfe, von Zäunen aus dem Leben ausgesperrt: willkommen in der Vorhölle unserer Gesellschaft. Er murmelt ein Gedicht, wie eine Beschwörungsformel für eine bessere Wirklichkeit begleitet es sein trost-loses Dasein. Behutsame Annäherung an eine glanzlose Wirklichkeit, die nur dank der Schönheit von Lyrik erträglich wird.
Elkalaawy, Nada
NADA ELKALAAWY, geb. 1995 in Alexandria. Sie lebt in London. Aufgewachsen zwischen der ägyptischen und der britischen Kultur befasst sie sich mit Verlust, Erinnerungsspuren und nostalgischer Rückbesinnung. Das Ausgangs-material ihrer Kunst sind Fotografien von drei Generationen ihrer Familie. Ausstellungen u. a. MASS Alexandria, The Wing London, Shelter Art Space Alexandria (2019), Gypsum Gallery Kairo, GX Gallery London, Arab Women Artists Now Festival London (2018). nadaelkalaawy.com
KINO DER KUNST 2020
Home
GBR 2018, 2D DIGITAL ANIMATION, 2’51’’, ARABISCH, ENGLISCH/ARABIC, ENGLISH
ZEICHNUNGEN/DRAWINGS: Nada Elkalaawy
DEUTSCHE PREMIERE/GERMAN PREMIERE
Aus Hunderten von Zeichnungen entsteht die animierte Vergangenheit der ägyptischen Heimat der Künstlerin. Beobachtungen mischen sich mit Bildern der Erinnerungen an Menschen, Tapeten, Möbel, Stimmungen, Gesprächen. Eine Reflexion darüber, wie sich Ereignisse des Lebens in Schichten übereinanderlegen und von der Erinnerung an die Vergangenheit durchdrungen ist. Abwesenheit und Gegenwart, Abgeschiedenheit und Dabeisein, Freude und Trauer werden eins.
Lavenne, Mathilde
MATHILDE LAVENNE, geb. 1982 in Frankreich. Seit 2011 konzentriert sie sich in ihren Kurz-filmen und Installationen auf neue Technologien und digitale Tools. Ausstellungen u. a. im Palais de Tokyo Paris, in der Villa Medicis Rom und auf Madatac in Madrid. Sie ist Mitglied der Casa de Velázquez der Académie de France in Madrid. 2018 erhielt sie die Goldene Nica der Ars Electronica Linz. Gruppenausstellungen u. a. WRO Media Art Biennale Breslau, LEV Gijon (2019). Weitere Teilnahmen u. a. bei Uppsala Kortfilmfestival, Imagine Science Film Festival, New York, Milano Film Festival, Ann Arbor Film Festival, Tampere Film Festival (2019). mathildelavenne.com
KINO DER KUNST 2020
Tropics
FRA 2019, SCANNER 3D FARO, 13’40’’, SPANISCH/SPANISH
SCHNITT, VFX/EDITING, VFX: Mathilde Lavenne
SOUND DESIGN: Léonore Mercier
Eine mexikanische Farm in den Tropen. Die aufgenommenen Stimmen sowie von den Menschen und Orten erstellten Scans lassen unsichtbare Geschichten und Erinnerungen aufkommen, die bis in die französische Kolonialzeit des 19. Jahrhunderts zurückreichen. Der Geist eines verloren gegangenen Paradieses enthüllt die Künstlerin mittels ihres Verfahrens der „Archäoastronomie“, in der sie Technologie und Natur zu einer erhellenden Einheit bringt.
Škarnulytė, Emilija
Emilija Škarnulytė, geb. 1987 in Vilnius. Sie arbeitet hauptsächlich mit „Deep Time“ (Tiefenzeit), einem Konzept der geologischen Zeit, in das sie – neben dem Geologischen – das Kosmische, Ökologische und Politische integriert. Einzelausstellungen u. a. Pinchuk Art Center Kiew (2020), Künstlerhaus Bethanien Berlin (2017). Gewinnerin des hochdotierten Pinchuk Future Award (2018) und des Projekt-Preises von KDK (2017). Gruppenausstellungen u. a. XXII Triennale di Milano, Sami Contemporary Art Center Karasjok, Screen City Biennial, Stavanger, Seoul Museum of Art, Toronto Biennial of Art (2019), Serpentine Galleries London (2018). Weitere Filme u. a. Deep Point Cloud (2019), Sirenomelia (2018), Point Cloud Therapy (2017).
Eine filmische Reise ins Innere des Genfer CERN, kombiniert mit wissenschaftlichen Aufnahmen des Super-Kamiokande-Neutrino-Observatoriumin Japan und der Europäischen Organisation für Kernforschung werden durch Spiegelungen – etwa mit dem Raumschiff in Stanley Kubricks 2001 – A Space Odyssee (1968) – zum Schweben gebracht. Es sind Erinnerungsbilder an vergangene Vorstellungen der Zukunft – eine Meditation über die Vergänglichkeit zeitgenössischer Wissenschaft.
Fei, Cao
CAO FEI, geb. 1978 in Guangzhou. Die vielfach ausgezeichnete Künstlerin ist eine der innovativsten Chinas. In ihren Filmen und Installationen mischen sich gesellschaftliche Kommentare, populäre Ästhetik, Referenzen an den Surrealismus und dokumentarische Aspekte. Teilnahmen u. a. 50., 52. und 56. Biennale Venedig (2003, 2007, 2015). Gruppenausstellungen u. a. in Guggenheim Museum (2018), Palais de Tokyo (2017), MoMA, New York (2016), Fondation Louis Vuitton (2016). Einzelausstellung u. a. in Serpentine Gallery (2020), Centre Pompidou Paris (2019), K21 Düsseldorf, Tai Kwun Contemporary Hongkong (2018), MoMA PS1 New York (2017). caofei.com
KINO DER KUNST 2020
Asia One
CHN 2018, 63’20’’, OHNE DIALOG/NO DIALOGUE
SOUND: Sleep Away By Bob Acri
Eine Frau und ein Mann in einer modernen Versand-Fabrik. Statt Namen tragen die beiden Strichcodes auf ihren Armen, genauso wie die Waren, die sie durch das gigantische Logistikzentrum tragen, in dem sie arbeiten. Sie sind die letzten Menschen, die es im Asia One Unmanned Warehousenoch braucht. Wir schreiben das Jahr 2021. Zusammen mit einem niedlichen KI-Roboter entspinnt sich eine Ménage-à-trois zunehmend emotionaler Produktionsabläufe. Gefilmt wurde im Versandzentrum des E-Commerce-Giganten JD.com in der Nähe von Shanghai. Die Wirklichkeit ist schon jetzt in der Zukunft angekommen: Düster und zärtlich trifft Sozialdokumentation auf Science-Fiction.
Barney, Matthew
MATTHEW BARNEY, geb. in San Francisco 1967, lebt in New York. Mit seinem CREMASTER Cycle (1994-2003) setzte er neue Maßstäbe in der Medienkunst. Seine aufwendig produzierten Filme entstehen meist nach Performances, ihre Requisiten werden als skulpturale Objekte installiert. Letzte Einzelausstellungen: Hayward Gallery London (2020), Yale University Art Gallery New Haven, UCCA Peking (2019). Weitere Filme: River of Fundament (2014), De Lama Lâmina (2007), Drawing Restraint 9(2005)
KINO DER KUNST 2020
Redoubt
USA 2019, 4K, 134’, OHNE DIALOG/NO DIALOGUE
KAMERA/CINEMATOGRAPHY: Peter Strietmann
MUSIK/MUSIC: Jonathan Bepler
SCHNITT/EDITING: Katharine McQuerrey
CAST: Anette Wachter, Eleanor Bauer, Matthew Barney
EUROPÄISCHE PREMIERE/EUROPEAN PREMIERE
Jagdszenen im verschneiten Sawtooth-Hochgebirge in Idaho: Diana, die Göttin der Jagd, durchkämmt mit ihren jungfräulichen Begleiterinnen die unwegsame Wildnis auf der Suche nach einem schwer fassbaren Wolf. Ein Kupferstecher pirscht sich unterdessen an die Jägerinnen heran und hält ihre Aktionen heimlich in Gravuren fest. Das bleibt nicht unbemerkt. Ein Gewehr richtet sich auf ihn, begleitet von Todesritualen der Jungfrauen. Währenddessen kreiert ein Galvaniseur das Sternbild des Wolfes. Amerikanische, klassische und kosmische Mythen schichten sich zu einer in wunderbaren Naturbildern erzählten Menschheitsgeschichte.
Rottenberg, Mika
MIKA ROTTENBERG, geb. 1976 in Buenos Aires, aufgewachsen in Israel, lebt in New York. Ihre Filminstallationen beschäftigen sich mit den Kreisläufen der Produktion und Zirkulation von Waren. Sie wurden u. a. mit dem Kurt-Schwit-ters-Preis 2019 ausgezeichnet. Einzelausstellungen u. a. Sprengel Museum Hannover (2020), New Museum New York, Museo d’Arte Moderna Bologna (2019), Goldsmiths Centre for Contemporary Art London, Galerie Sprüth Magers Berlin, Kunsthaus Bregenz (2018). Teilnahmen u. a. Skulptur Projekte Münster (2017), 56. Biennale Venedig (2015), Performa 11 New York (2011)
KINO DER KUNST 2020
Spaghetti Blockchain
USA 2019, 18’15’’, OHNE DIALOG/NO DIALOGUE
KAMERA/CINEMATOGRAPHY: David Hollander
CAST: Tyva Kyzy, Tabia Wood, Fatima Jamal, Tal Ben Menashe
Landschaftsbilder, Produktionsvorgänge und Versuchsanordnungen ergeben eine Welt des „Sozialen Surrealismus“ (Mika Rottenberg). Wabbelige Silikonzylinder, Atommodelle aus Plastikkugeln, schmelzender Schaum und ein Modell aus Spaghetti und Marshmallows abstrahieren die Physis der Welt. In einer kaleidoskopartigen Bildertrommel mischen sie sich mit Aufnahmen der sibirischen Hochebene, traditionellen Sängerinnen und den Innenwelten des Genfer Teilchenbeschleunigers. Eine Bilder-Symphonie aus mechanischen, materiellen und unsichtbaren Welten.
Nguyen, Tuan Andrew
TUAN ANDREW NGUYEN, geb. 1976 in Saigon, Vietnam. Er lebt und arbeitet in Ho Chi Minh. Studium der Kunst am California Institute of the Arts. Mitbegründer der Propeller Group. Einzelausstellungen u. a. im Joslyn Art Museum Omaha, Nebraska, State of Concept Athen, James Cohan New York (alle 2020), Grenfell Art Gallery Neufundland (2019), Asia Society New York (2018). Weitere Ausstellungen u. a. Manifesta 13 Marseille, Whitney Museum of American Art New York, Beirut Biennale. tuanandrewnguyen.com
KINO DER KUNST 2020
The Boat People
NM 2020, SUPER 16, 19’46’’, TAGALOG
KAMERA/CINEMATOGRAPHY: Andrew Yuyi Truong
CAST: Gryshyll Reyes Ilarina, Jam Acuzar, Michael Mendoza Soronio
DEUTSCHE PREMIERE/GERMAN PREMIERE
Eine unbestimmte Zukunft, an der Schwelle zu einem möglichen Aussterben der Menschheit. Eine Gruppe Kinder, angeführt von einem willensstarken und klugen jungen Mädchen, genannt The Boat People, reist über die Meere und findet in den Ruinen menschlicher Zivilisation aus früheren Zeiten Gegenstände, die Geschichten von einer den Kindern unbekannten, ver-schwundenen Welt erzählen.
Vega, Sergio
SERGIO VEGA, geb. 1959 in Buenos Aires. Er lebt in Gainesville, Florida. Seit 1999 Professor für Fotografie an der University of Florida. Einzelausstellungen u. a. Galleria Umberto Di Marino Neapel (2019), Galerie Karsten Greve Paris (2017). Gruppenausstellungen u. a. Kiasma Finnish National Gallery Helsinki, Atchugarry Gallery Miami (2019). Teilnahmen u. a. documenta (13) Kassel (2012), KunstFilm Biennale Köln/Bonn (2009), 51. Venedig Biennale (2005).
KINO DER KUNST 2020
Courbet (The Artist Politician)
USA 2018, 4K, 10’, STUMM, ENGLISCHE TEXTTAFELN/SILENT, ENGLISH TEXT BOARDS
CAST: Camilo Racana, Lane Kelman sergio-vega-art.squarespace.com
WELTPREMIERE/WORLD PREMIERE
Während des Aufstands der Pariser Kommune 1871 ist die Stadt von der preußischen Armee eingekesselt. Als die Bomben einschlagen, sitzt der gefeierte Maler und Sympathisant der Kommunarden Gustave Courbet bei Wein und Käse im Atelier. Die Kommunarden reißen auf der Place Vendôme die Säule zu Ehren Napoleons nieder, was die Idee und Initiative des in der Nachbarschaft wohnenden Courbet war. Als das Monument fällt, hat der Maler eine Vision: Marianne, weibliches Symbol des demokratischen Frank-reich, erscheint ihm. – Nach einer fast wahren Begebenheit.
Slim, Ala Eddine
ALA EDDINE SLIM, geb. 1982 in Sousse, Tunesien. Er studierte Audivisuelle Technologien am Institut supérieur des arts multimédia de La Manouba (ISAMM). Seit 2014 arbeitet er als Regisseur preisgekrönter experimenteller Spielfilme und macht Video-Installationen. Ausstellungen u. a. MoMA New York, Centre Pompidou Paris, Tabakalera Clermont Ferrand. Weitere Filme u. a. Akher Wahed Fina (2016), Babylon (2012).
Kino der Kunst 2020
Tlamess TUN, FRA 2019, 120’, ARABISCH/ARABIC
CAST: Abdullah Miniawy, Souhir Ben Amara, Khaled Ben Aissa
KAMERA/CINEMATOGRAPHY: Amine Messadi
Ein desertierter Soldat der tunesischen Anti-Terror-Einheit lebt seit
Jahren in der Wildnis. Bärtig, dreckverkrustet und mit langen Fingernägeln überlebt er in einer verlassenen Bauruine. Als der Einsiedler durch die tiefen Wälder streift, trifft er eines Tages auf eine elegante Frau, die sich verirrt hat. Wie ein gieriger Oger verschleppt er sie als Beute in seinen Bau. In dieser ungewöhnlichen Neuinterpretation des Märchens von der Schönen und dem Biest findet das ungleiche Paar durch telepathischen Augenkontakt zueinander. Auch die Frau ist desertiert, vor einer luxuriösen und langweiligen Ehe mit einem wohlhabenden Geschäftsmann. Ein bilderstarker Film, der Zuschauer- erwartung und gewohnter Erzähllogik immer wieder zuvorkommt.
Tarragó, Paul
PAUL TARRAGÓ, geb. 1962 in Essex, unter- richtet an der University of the Arts in London. Auf Video und Zelluloid dreht er Experimentalfilme und Metafiktionen, die weltweit auf Filmfestivals und in Galerien gezeigt werden. Er ist Mitglied des Kollektivs Exploding Cinema, London. Teilnahmen und Ausstellungen u. a. International Film Festival Rotterdam, EMAF Osnabrück, National Review of Live Art, Triangle France, Brooklyn Museum of Art, ICA London. Weitere Filme u. a. Resident of Earth (2004), Making Things Meaningful (2003), How We Make Our Films (2002).
Kino der Kunst 2020
Magic Explained GBR 2019, SUPER 8, 7’, ENGLISCH/ENGLISH
STIMME/VOICE: Alex Elmsley
MUSIC & SOUND: Torrie Zito, Pyrolator, Paul Tarragó paultarrago.net
DEUTSCHE PREMIERE/GERMAN PREMIERE
„The action changes, but the rhythm is the same.“ Eine vom Filmemacher aus dem Off launig kommentierte Metafiktion. Stop-Motion-Experimente vollführen einfache Filmtricks – alle sind direkt in der Super-8-Kamera entstanden. Eine humorvolle Hommage an die faszinierende Magie des prädigitalen Zeitalters.
Beloufa, Neïl
NEÏL BELOUFA, geb. 1985. Der französisch- algerische Künstler lebt in Paris. In seinen installativen Szenerien aus Bildern und Skulpturen ist Film das zentrale künstlerisches Medium. Teilnahmen u. a. 58. Biennale (Venedig 2019), London Film Festival, Filmfestival Toronto. Einzelausstellungen u. a. MoMA, Hammer Museum Los Angeles, Palais de Tokyo, Paris. Weitere Filme (Auswahl): Desire for Data (2014), Tonight and the People (2013), Sans- Titre (Großer Preis, Kurzfilmtage Oberhausen 2011).
Kino der Kunst 2020
Occidental FRA 2017, 73’, FRANZÖSISCH/FRENCH
KAMERA/CINEMATOGRAPHY: Guillaume Le Grontec
SCHNITT/EDITING: Ermanno Corrado
TON/SOUND: Arno Ledoux, François Bailly
CAST: Idir Chender, Anna Ivacheff, Paul Hamy
PRODUKTION/PRODUCTION: Bad Manner’s & Atelier Neïl Beloufa
Aufruhr und Demonstrationen in Frankreichs Städten. Auch vor dem Pariser Hotel Occidental, in dem der Italiener Giorgio die Hochzeitssuite für sich und seinen Freund Antonio gebucht hat. Die Hotelmanagerin Diana traut den beiden nicht und ruft die Polizei, um das merkwürdige Paar loszuwerden. Italiener? Homosexuelle? Verbrecher? Die Hotellobby im 70er-Jahre-Look ist Schauplatz einer vom aktuellen gesellschaftlichen Klima geprägten Boulevard-Komödie, in der sich satirisch Anekdoten über Homophobie, Rassismus, Misogynie und Terror-Angst reihen. Nichts ist ernst, alles ist Fake. Oder etwa nicht?
Wang Tuo
Wang Tuo, geb. 1984 in Changchun, lebt in Peking. In seinen Performances, Installationen und Filmen verbindet er Interview, Reality- Show und absurdes Theater. Letzte Einzelausstellungen (Stand 2020): Ullens Center for Contemporary Art Peking, Present Company New York (2019), Gallery EXIT Hongkong, Beijing Contemporary Peking (2018), White Space Peking, Salt Project Peking (2017). Gruppenausstellungen u. a. Today Art Museum Peking, Long March Space Peking, Staatliche Kunsthalle Baden-Baden, Owen Art Gallery at Gould Academy Maine (2019), OCAT Shanghai, Julia Stoschek Collection Düsseldorf, Blindspot Gallery Hongkong, OCAT Shenzhen (2018).
Kino der Kunst 2020
The Interrogation CHN 2017, 35MM, 18’35’’, CHINESISCH/CHINESE tuo-wang.com
Was sind die psychologischen Tricks bei einem Vorstellungsgespräch? Besonders interessant, wenn sie von einem Offizier der „Zentralen Disziplinarkommission“ verraten werden, zusammen mit den Methoden, die er bei Verhören anwendet. Kontrastiert wird dieser hochpolitische Erzählstrang mit einer von Ingmar Bergmans Film Persona (1966) inspi- rierten Geschichte, in der eine verstummte Schauspielerin von einer Krankenschwester dazu angehalten wird, wieder zu sprechen. Filmstills und Fotografien ergeben eine Collage aus Inspektion und therapeutischer Intervention, darüber legt sich das Voiceover der Protagonisten.
Krstić, Milorad
Milorad Krstić, geb. 1952 im slowenischen Dornberk. Seit 1989 lebt der Maler und Multimediakünstler in Budapest. Ruben Brandt, Collector feierte Premiere auf dem Filmfestival Locarno und gewann den Art Cinema Award, 15. Seville European Film Festival. Einzelausstellungen u. a. Berlin, Novi Sad, Sarajevo, Zagreb, Dubrovnik, Belgrad, Stuttgart, Nürnberg, Frankfurt, Oudehaske, Budapest, Kaposvar, Szeged und Györ.
Weitere Filme u. a. My Baby Left Me (1995), Motel (2000), Budapest (2002).
Kino der Kunst 2020
Ruben Brandt, Collector HUN 2018, ANIMATION, 94’, ENGLISCH/ENGLISH
ANIMATION: Milorad Krstić, Marcell László
MUSIK/MUSIC: Tibor Cári
Kunstraub als therapeutische Maßnahme: Der Kunstsammler Ruben Brandt will mit Gemälden seine inneren Dämonen besiegen. Aus den wichtigsten Museen und Privatsammlungen der Welt werden dreizehn Werke alter und junger Meister gestohlen, um seinen Albtraumbildern ein Ende zu setzen. In einer fiebrigen Pop-Collage vermischen sich die Stilrichtungen und Geistes- strömungen des letzten Jahrhunderts mit Kultfilmen von Alfred Hitchcock und Quentin Tarantino sowie den mächtigen Blockbuster-Bildern aus Terminator oder Rambo. Spannend, humorvoll, surreal und audiovisuell atemberaubend: ein Meisterwerk des künstlerischen Animationsfilms.
Chiurai, Kudzanai
Kudzanai Chiurai, geb. 1981. Lebt in Harare (Zimbabwe). In seinem Werk beschäftigt
er sich mit politischen, ökonomischen und sozialen Aspekten des Post-Kolonialismus. Letzte Einzelausstellungen: National Gallery of Zimbabwe; Zeitz MoCAA, Kapstadt (2017).
Gruppenausstellungen (Auswahl): Museum
für Moderne Kunst, Frankfurt (2014), MoMA, New York (2011). Teilnahme bei documenta (13) (2012). Weitere Filme (Auswahl): Sins of the Father (2016), Moyo (2013).
KINO DER KUNST 20
We Live in Silence (Ch. 1–7)
ZWE 2017, 41’41’’, Englisch/English
Kamera/cinematography: Adam Bentel
Cast: Botshelo Motuba, Adriaan Fourie, Alino Katombe
In sieben aufwendigen tableaux vivants formuliert Chiurai die postkoloniale Geschichte des afrikanischen Kontinents neu. In einer filmischen Antwort auf den gefeierten Film Soleil Ô des Mauretaniers Med Hondo (1967) inszeniert er alternative koloniale Narrative. So macht sich ein Afrikaner auf den Weg nach Paris, um seine „gallischen Vorfahren“ aufzusuchen. Der Einwanderer sucht verzweifelt Arbeit und einen Platz zum Leben. Er findet Gleichgültigkeit, Ablehnung und Erniedrigung, bevor er mit den anderen Migranten einem letzten Aufruf zum Aufstand Folge leistet. Ein filmisches Manifest, das eine neue Form der Sklaverei anprangert.
AES+F
AES+F ist ein russisches Künstlerkollektiv bestehend aus Tatiana Arzamasova (geb. 1955), Lev Evzovich (geb. 1958), Evgeny Svyatsky (geb. 1957) und Vladimir Fridkes (geb. 1956). Sie leben in Moskau. Seit Ende der 1980er Jahre sind ihre Werke bei bedeutenden Biennalen und Ausstellungen weltweit vertreten. Teilnahmen u.a. 56. Biennale di Venezia 2015; 6. Moskau Biennale 2015. Ausstellungen u.a. ZKM Karlsruhe; Moderna Museet, Stockholm; Tate Britain, London; Russisches Museum, Sankt Petersburg.
Weitere Werke (Auswahl): The Liminal Space Trilogy: Last Riot (2005/07), Feast of Trimalcho (2009), Alegoria Sacra (2011)
Inverso Mundus (RUS 2015, HD, 38´20″, ohne Dialoge)
Schweine, die den Fleischer zerlegen, ein Kind, das den Lehrer bestraft, Frauen und Männer in vertauschten Rollen oder ein Bettler in Lumpen, der einen reichen Mann großmütig mit Almosen beschenkt: Inspiriert durch mittelalterliche Gravuren und Zeichnungen, auf denen absurde Situationen abgebildet sind und die bereits Künstlern wie dem niederländischen Maler Hieronymus Bosch als Vorlage dienten, werden die teilweise sehr komischen und zugleich tragischen Motive in unsere Zeit übertragen. Eine filmische Neuinterpretation der Realität, eine Art poetische Vision, in gewohnt surrealistischer Manier.
Ahtila, Eija-Liisa
Eija-Liisa Ahtila, geboren 1959 in Finnland, lebt in Helsinki. Teilnahmen an der Biennale di Venezia 1999, 2005 und 2009. Ausstellungen u.a. Moskau Museum of Modern Art; Stedelijk Museum, Amsterdam; Hamburger Bahnhof, Berlin. Einzelausstellungen seit 2002 u.a. Moderna Museet, Stockholm; K21 Düsseldorf; Jeu de Paume, Paris; Marian Goodman Gallery, New York/Paris.
The Annunciation / Marian Ilmestys (FIN 2011, DCP, 37 Min. 40 Sek., enOF)
In der Splitscreen-Version ihrer Installation rekonstruiert Eija-Liisa Ahtila eines der zentralen Motive der christlichen Ikonographie, die Verkündigung. Ausgehend vom Evangelium des heiligen Lukas und von Gemälden, in denen Künstler in verschiedenen Jahrhunderten ihre Vision dieser Episode des Evangeliums dargestellt haben, versetzt der Film das biblische Wunder in die Gegenwart.
Alavanou, Loukia
Loukia Alavanou, geb. 1979, lebt in Athen. Einzelausstellungen u. a. Upload Art Project Toronto. Gruppenausstellungen u. a. BOZAR Palais des Beaux-Arts, Brüssel 2014; State Museum of Contemporary Art, Thessaloniki 2014; Palais de Tokyo, Paris 2013.
Loukia Alavanou, THE HUNTER (GRC 2014, 8’, griechisch)
Deutschlandpremiere
Ein kurzer Film zur langen Geschichte des Goldes in Kultur und Politik: Vor dem Hintergrund aktueller politischer Konflikte um den Verkauf der Cassandra Goldminen in Griechenlands Norden werden selbstgedrehte Bilder des Minenalltags und Ausschnitte aus berühmten Kinofilmen zu einem visuellen Puzzle kombiniert, in welchem das Edelmetall als wirtschaftliches und kulturgeschichtliches Symbol erscheint.
Altındere, Halil
Halil Altındere, geb. 1971, im türkischen Kurdistan, lebt in Istanbul. In seinem Werk untersucht er politische, soziale und kulturelle Codes. Teinahme an der 58. Biennale Venedig (2019), Gwangju Biennale, Triennale di Milano, Rencontres d’Arles (2018), Berlin Biennale, Manifesta 10, documenta 12 (2017). Letzte Einzelausstellungen u. a. in der polnischen Fundacja Nosna, Pilot Gallery Istanbul, Neuer Berliner Kunstverein, MOMA PS1, Kunstpalais Erlangen. Weitere Filme (Auswahl): Homeland (2016, KDK 2017), Angels of Hell (2014, KDK 2015). Website Halil Altındere
KINO DER KUNST 20
Ballerinas and Police
TUR 2017, HD, 9’39’’, Ohne Dialog/No Dialogue
Kamera/cinematography: Cengiz Tanç
Choreografie/choreography: Idil
In Tschaikowskys Schwanensee halten sich die vier kleinen Schwäne beim Tanzen fest an ihren Händen. Sie bilden einen Vorhang zarter Tutus, der niemanden hindurchlässt. Mit Anmut performen sie ihren weltberühmten Tanz vor den gezückten Gummigeschoss-Waffen türkischer Sicherheitskräfte, die martialisch auf hoher Spitze antreten. Altındere hat noch unter dem Eindruck des brutal niedergeschlagenen Aufstands des Istanbuler Gezi-Park ein Video geschaffen, in der die Schönheit der Kunst gegen
die fantasielose Politik politischer Repression antanzt. Eine mit viel Ironie vollzogene Umcodierung des weltberühmten Balletts zum Akt des Widerstands.
KINO DER KUNST 17
Homeland
(DEU / TUR 2016, HD, 10´06″, Arabisch)
In der Türkei und Deutschland gedreht, thematisiert der Film im Spannungsfeld zwischen Realismus und Fiktion die Erfahrung von Zwangsmigration. Die Widersprüche, die den Flüchtlingsstatus bestimmen, erhalten mit Mohammed Abu Hajar eine Stimme: Die Reime des in Berlin lebenden Rappers aus Syrien begleiten den Zuschauer durch Szenen, die zum Teil auf realen Aufnahmen basieren und uns von Istanbul nach Berlin führen, in ein politisches Zentrum, in dem Europas Antwort auf die Flüchtlingskrise gesucht wird.
KINO DER KUNST 15
Angels of Hell (TUR 2014, 13’26’’, kein Dialog)
Parodie auf Actionfilme mit Schießereien, Hubschraubern, Koffern voller Geld, konspirativen Treffen in der Moschee und einem Zwerg als James Bond. Gangster kontrollieren das Leben in der Türkei, bis ein Doppelgänger Atatürks mit Hilfe einer Blondine und seiner Kalaschnikow für Ordnung sorgt.
Arango, Mauricio
Mauricio Arango, geboren in Kolumbien, lebt in New York und studierte an der Kunstakademie Salzburg und nahm am Independent Study Program am Whitney Museum teil. Ausstellungen u.a. im São Paulo Museum of Contemporary Art; Artists Space, New York; Stills Gallery, Edinburgh; Espacio Fundación Telefónica de Buenos Aires; Museo de Arte, Moderno de Medellín.
The Night of the Moon Has Many Hours (COL/USA 2011, HD, 12 Min., keine Dialoge) The Night of the Moon Has Many Hours erinnert an das Schicksal jener Menschen, die in Kolumbien in der Zeit grausamster Gewalttätigkeit von 1990 bis 2000 Angehörige verloren haben. Ein junger Mann erwacht mitten in der Nacht. Er geht in die Dunkelheit hinaus und kommt an einen Fluss. Als er ins dunkle Wasser hinein watet, entdeckt er tote Körper und birgt sie in einem rätselhaften nächtlichen Ritual aus den Fluten.
Artus, Philipp
Philipp Artus, geboren 1982 in Bremen, studierte Kunst, Animation, Musiktheorie und Medienkunst in Nantes und Köln. Visual Music Award 2012. Ausstellungs- und Festivalteilnahmen u.a. SIGGRAPH, Los Angeles; Museum of Contemporary Art, Kanazawa; European Media Art Festival, Osnabrück; Videoformes, Clermont-Ferrand; LUMINALE, Frankfurt.
Snail Trail (DEU 2012, HD, 3 Min., keine Dialoge) Snail Trail erzählt die Geschichte einer Schnecke, die das Rad erfindet und eine kulturelle Evolution der Beschleunigung durchläuft, um schließlich wieder zu ihrem Ursprung zurückzukehren.
Atkins, Ed
Ed Atkins, geb. 1982, lebt in London. Einzelausstellungen u. a. Stedelijk Museum, Amsterdam; Serpentine Gallery, London; Kunsthalle Zürich. Gruppenausstellungen u. a. New Museum, New York 2015; Friedricianum, Kassel 2013. Teilnahmen u. a. Art Basel 2014; 56. Biennale di Venezia, 2013.
Even Pricks (GBR 2013, 8’, englisch)
Eine lose Aufeinanderfolge von digital geschönten, mit Werbung, Clip und Animation spielenden Bildern bringt das Thema Depression – physische wie psychische – in Beziehung zur immateriellen Oberfläche von Bildern.
Azari, Shoja
SHOJA AZARI Geb. 1958, lebt in New York. Seit 1998 enge Zusammenarbeit mit Shirin Neshat, die mit dem Goldenen Löwen für die Installation Turbulent auf der 48. Biennale in Venedig erfolgreich begann. 2009 folgte mit Women Without Men der Silberne Löwe für die beste Kinoregie. Ausstellungen u.a. Haus der Kulturen, Berlin; ICA London; Centre Pompidou, Paris. Weitere Filme (Auswahl): King of Black (2013), Women Without Men (2009), Windows (2006), K (2002)
LITTLE LIVES (USA 2016, 2K, 80’39’’, ENGLISCH)
Darsteller: Natalie Hall, Brock Harris, Kieran Campion, Christopher Sears, Rosie Benton, Paul Pilcz, JJ Condon, Ismael Cruz Cordova, Ashley Trawinski, Dylan Perlman
WELTPREMIERE
Eine Nacht lang am offenem Feuer gemeinsam ein Schwein zu grillen – zu dieser in den ländlichen Adirondacks im Staate New York sorgsam seit Generationen gepflegten Tradition treffen wie jedes Jahr neun Freunde zusammen. Doch dieses Mal kommt ein nicht eingeladener und geheimnisvoller Fremder aus der Großstadt hinzu, der wie ein Katalysator mit fortgeschrittenem Abend und Alkoholkonsum innerhalb der Gruppe schwelende Spannungen sichtbar macht. Es kommt zum offenen Konflikt. Eine Parabel über soziale Unterschiede, Frustration und Gewaltbereitschaft in der jungen weißen Generation der USA.
Barrada, Yto
Yto Barrada, geboren 1971, lebt in Tanger. Teilnahme an der Biennale di Venezia, 2011. Deutsche Bank Künstlerin des Jahres 2011. Ausstellungen u.a. Victoria & Albert Museum, London; Centre Georges Pompidou, Paris; MOMA, New York. Einzelausstellungen seit 2001 u.a. Fotomuseum Winterthur; MARCO, Rom; Jeu de Paume, Paris; Witte de With, Rotterdam; Galerie Polaris, Paris.
Hand-me-Downs (MAR 2011, HD, 15 Min., enOF)
Yto Barrada erzählt sechzehn „Mythen“ aus ihrer Familiengeschichte, die auf unzuverlässigen Erzählern und nicht nachprüfbaren Geschichten basieren, und illustriert diese anhand von Familienfilmen fremder Leute sowie Archiv-Aufnahmen aus dem letzten halben Jahrhundert in Marokko.
Bartana, Yael
Yael Bartana, geb. 1970 in Kfar Yehezkel, Israel. Sie lebt in Amsterdam und Berlin. In ihrer Videokunst verbindet sie dokumentarische Aspekte mit poetischer Verfremdung. Letzte Einzelausstellungen u. a. Fondazione Modena Arte Visive Modena, Capitain Petzel Berlin (2019), Annet Gelink Gallery Amsterdam (2018), Philadelphia Museum of Art, Volksbühne Berlin (2017). Teilnahmen u. a. Faena Festival Miami (2019), IDFA Amsterdam, Berlinale Forum Expanded (2016), 54. Biennale Venedig (2011), documenta 12 (2007). Weitere Filme u. a. Simone The Hermetic, Pardes (2015), True Finn (2014), Inferno (2013, KDK 2015), JRMiPCongress (2012), AndEurope Will Be Stunned: Zamach (2011, KDK 2013). Website Yael Bartana
KINO DER KUNST 2020
The Undertaker
ISR/DEU 2019, 2K, 13’ OHNE DIALOG/NO DIALOGUE
Eine Prozession, angeführt von einer strengen Hohepriesterin, durchschreitet eine amerikanische Innenstadt. Ziel ist ein Friedhof, auf dem die mitgeführ-ten Waffen feierlich zu Grabe getragen werden. Während die Hohepriesterin das Loch aufschüttet und die Erde festtritt, vollführen die Jünger eine Performance nach einer Choreografie der israelischen Tänzerin Noa Eshkol. Militarismus übersetzt Bartana subtil in ein ästhetisches Plädoyer für den Pazifismus, in dem die Schönheit der komponierten Bewegung gefeiert wird.
KINO DER KUNST 2013
Assassination / Zamach (POL/ISR/NLD 2011, Blueray, 35 Min., plOmeU)
Deutsche Premiere
In naher Zukunft wohnen wir der Beerdigung des von einem anonymen Mörder getöteten Führers der jüdischen Renaissancebewegung bei. Durch seinen symbolischen Tod wird der Mythos einer neuen, zum Aufbruch bereiten politischen Bewegung geboren. Zamach ist der letzte Teil einer Trilogie und unterzieht den Traum von einer multinationalen Gemeinschaft und die neue polnische Gesellschaft einem ultimativen Test.
Inferno (BRA 2013, 22’, kein Dialog)
In dynamischer Bildsprache, geprägt vom Actionkino Hollywoods und der Stummfilmästhetik des Expressionismus, wird vom Bau einer Replik des Jerusalemer Salomon-Tempels durch eine mächtige brasilianische Sekte erzählt. Eine antike Episode aus dem Nahen Osten, Initialzündung der jüdischen Diaspora, wird mit dem religiösen Fanatismus des heutigen Südamerika in Beziehung gesetzt. Fakt und Fiktion, Prophezeiung und Geschichte: der Wiederaufbau von Salomons Tempel als Vorwegnahme seines Untergangs?
Bass, Melika
Melika Bass, geboren in North-Carolina, studierte Literatur, Philosophie und anschließend Kunst am Art Institute of Chicago. Sie lebt in Chicago. Ausstellungen u.a. Museum of Contemporary Art Detroit; Segal Center for the Performing Arts, Montreal. Einzelausstellung am Museum of Contemporary Art Chicago, 2011.
Waking Things (USA 2011, 16mm, 34 Min., enOF) Deutsche Premiere In einem Haus mitten in der Wildnis erwartet eine rätselhafte Familie von Aussteigern Besuch von Fremden und bereitet ein Festmahl vor. Während der rituellen Vorbereitungen zeigen Schatten den wahren Charakter jedes einzelnen Individuums, mal bedrohlich, mal verletzt, mal mitgenommen und verbraucht. Überlebende einer alten Tradition, Blut um Blut.
Ben-Shitrit, Orit
Orit Ben-Shitrit, geboren in Israel, Studium von Kunst und Tanz an der Bezalel Art Academy, Jerusalem, am London College of Communication und am Hunter College, New York. Sie lebt in New York. Ausstellungen seit 2003 u.a. MACRO Rom; Haifa Museum of Art; Guest Projects, London; Royal Academy of Art, London; White Box, New York.
Vive le Capital (USA 2012, HD, 15 Min. 24 Sek., frOmeU) Deutschlandpremiere In Vive le Capital geht es um Liebe und Hass zum Geld. Die Handlung springt zwischen dem Monolog des Protagonisten, eines Brokers, und Tänzern, die darauf szenisch reagieren. Drei von ihnen reisen in die Zeit von Cosimo de Medici und an die Ursprünge unseres Banksystems zurück; sie huldigen der französischen Revolution und verkörpern John Law, den ersten Anwender des Ponzi-Tricks.
Bengtsson, Åsa Maria
Åsa Maria Bengtsson, geboren 1956 in Östersund, studierte Kunst an der Forum School Graphics in Malmø und lebt in Malmø. Ausstellungen u.a. im ICA, London; Museo de Arte Contemporàneo, Santiago di Chile; Künstlerhaus Bethanien, Berlin; Maison de la Culture Plateau Mont-Royal, Montreal; Pusan Metropolitan Museum. Einzelausstellungen seit 1990, u.a. Moderna Museet, Malmø.
Fermentity / Jäsningen (SWE 2011, HD, 9 Min. 6 Sek., keine Dialoge / no dialogue) Deutschlandpremiere Jäsningen ist ein kurzes filmisches Drama über die menschliche Identität. Wir schaffen Ideale und unsere Ideale formen uns, aber wer entscheidet, welches Modell richtig ist? Die Handlung spielt in einer Klinik für geistig Behinderte und behandelt die Transformation von der vorherrschenden „Peer“-Norm. Der Hauptdarsteller, Pierre Bjorkman, leidet auch im realen Leben an Trisomie.
Caspari, Nina
Nina Caspari, geboren 1987 in Recklinghausen, studierte Kunst und Design an der AKI ArtEZ in Enschede und audiovisuelle Kunst an der Kunsthochschule Sint-Lukas in Brüssel. Teilnahme an der Internationalen Studententriennale in Istanbul, 2010, und an der Ausstellung 3=6 in Enschede.
The Silk Silence of the Wild Cotton Candy (BEL 2012, HD, 9 Min. 45 Sek., keine Dialoge) Deutschlandpremiere The Silk Silence of the Wild Cotton Candy ist ein Flashback zurück in die Kindheit, der im Kopf einer jungen Frau spielt. Eine surreale Mischung aus Traum und Realität. Erinnerungen, Wünsche und Träume werden mit der Gegenwart konfrontiert.
Çavuşoğlu, Ergin
Ergin Çavuşoğlu, geboren 1968 in Bulgarien, studierte in Sofia, Istanbul, London und an der University of Portsmouth. Er lebt in London. Teilnahme an der Biennale di Venezia, 2003, und an der Manifesta, 2010. Einzelausstellungen seit 2004 u.a. Ludwig Forum für Internationale Kunst, Aachen; RAMPA, Istanbul; PEER, London; Kunstverein Freiburg; John Hansard Gallery, Southampton.
And I Awoke (GBR 2012, HD, 4 Min. 10 Sek., keine Dialoge) Deutschlandpremiere And I Awoke nimmt Bezug auf die finale Traumszene in Leo Tolstois „Ein Geständnis“. Im Traum sieht Tolstoi seinen Körper, auf einem Bett liegend, in Drähten verfangen, und, wie er schreibt, im „unendlichen Raum“ aufgehängt. Der innere Kampf und die Hilflosigkeit zwingen ihn, der Schwerkraft zu widerstehen. „Und es schien, als ob jemand zu mir sagte: ‚Sehen Sie, Sie erinnern sich.’ Und ich erwachte.“
Cheng, Ian
Emissary Forks Featuring Thousands Islands
Preis für das filmische Gesamtwerk 2017 Espace Louis Vuitton München
Der vom Espace Louis Vuitton München im Rahmen des KINO DER KUNST Festivals verliehene Preis für das filmische Gesamtwerk geht 2017 an den amerikanischen Künstler Ian Cheng. Die Einzelausstellung ist Teil der „Hors-les-murs”-Programmatik der Fondation Louis Vuitton, die bisher nicht gezeigte Kunstwerke aus ihren Beständen einem breiten Publikum zugänglich macht.
Chengs progressive Kunstpraxis fokussiert das Wesen der Veränderung sowie die Fähigkeit des Menschen, sich mit dem Wandel auseinanderzusetzen. Indem er die Prinzipien des Videospieldesigns, die Erkenntnisse der Kognitionswissenschaft sowie die Improvisationstechniken der darstellenden Künste heranzieht, entwickelt er „live simulations”, die als quasi lebende, im digitalen Raum angesiedelte und über Apps zugängliche virtuelle Ökosysteme fungieren.
Ausgangspunkt einer „live simulation” ist eine vom Künstler festgelegte Zusammenstellung digitaler Eigenschaften, die aber im Gegensatz zum Video kein Ende haben und sich in die Unendlichkeit weiterentwickeln. Jedem Element des Werks schreibt der Künstler archetypische Eigenschaften zu. Auf Algorithmen basierend entfalten sie ein Eigenleben, wobei sie sich im Laufe der Zeit wie der menschliche Körper und Geist ohne vorher bestimmtes Ziel entwickeln.
Cheng bezeichnet seine Simulationen als „neurologisches Fitnessstudio” – als Ort, an dem die Zuschauer bewusst die Gefühle von Irritation, Angst und kognitiver Dissonanz trainieren können, die mit den fortwährenden Verwandlungszuständen unserer Zeit einhergehen.
Cheng Ran
Cheng Ran, geb. 1981, lebt in Hangzhou. Der Absolvent der staatlichen Kunstakademie Hangzhou und ehemalige Assistent von Yang Fudong gilt als einer der führenden Medienkünstler Chinas. Ausstellungen seit 2012 u.a. im New Museum, New York; K11 Art Foundation, Hongkong; Ullens Center for Contemporary Art, Peking; Rockbund Art Museum, Shanghai. Teilnahme an zahlreichen Filmfestivals und Biennalen, u.a. der 14. Istanbul Biennale und der 5. Auckland Triennale.
Weitere Filme (Auswahl): Before falling asleep (2013), Lostalghia (2012, KdK 2013)
Lostalghia (CHN 2012, 12 Min. 13 Sek.) Lostalghia schneidet Andrei Tarkovskys „Nostalghia“ neu und schafft ein zirkuläres Narrativ, das mit der Ersetzung des „N“ von Nostalgie mit dem Buchstaben „L“ endet. Chengs Interesse am Kinematischen, Poetischen und Mysteriösen greifen im Film ineinander und spielen auf die Wiederholungen des Lebens an.
In Course of the Miraculous (CHN 2016, HD, 197’, Englisch-Chinesisch
Darsteller: Guan Zeqiang, Winston Youri Matthijs, Lin Tiejing Deutschlandpremiere Was passierte mit dem britischen Bergsteiger George Mallory, dessen Spur sich 1924 am Mount Everest verlor? Was stieß dem niederländischen Künstler Bas Jan Ader zu, der auf einer Atlantiküberquerung verschwand, die er 1975 als Teil der Performance In Search of the Miraculous unternommen hatte? Und warum kehrte 2011 nur ein Drittel der ursprünglichen Crew des chinesischen Fischtrawlers Lu Rong Yu 2682 zurück? In einer von Fabeln und mythischer Literatur inspirierten, hypnotischen Erzählung mit langen Einstellungen und faszinierenden Bildern webt Cheng Ran drei wahre Geschichten vom Verschwinden ineinander. Und wagt den paradoxen Versuch, das Unerklärliche und Unvorstellbare dieser Schicksale filmisch zu ergründen.
Chong Chan Fui, Chris
Chris Chong Chan Fui, geboren 1982 in Borneo, Malaysia. Er lebt und arbeitet in Kuala Lumpur. Er studierte an der Asian Film Academy von Pusan. 2009 wurde er mit dem American Express Maverick Prize ausgezeichnet. Seine Werke wurden u.a. beim Toronto International Film Festival, in Cannes und auf der Berlinale gezeigt. 2010 widmete ihm das Hirshhorn Museum in Washington D.C. eine Einzelausstellung.
Heavenhell (MYS 2009, 10 Min. 13 Sek.)
In Heavenhell repliziert der Künstler den Film „High and Low“ von Akira Kurosawa aus dem Jahr 1963, indem er Kurosawas inszenierte Darstellung des berüchtigten und gewalttätigen Rotlichtviertels in den 1960er Jahren in Yokohama, Japan, zweimal neu inszeniert: Erst so, wie der Film ursprünglich gedreht wurde und dann mit den heutigen Bewohnern, die Geschichte und Erinnerung im Bewusstsein der Betrachter wieder auferstehen lassen.
Clark, Larry
Larry Clark, geb. 1943, lebt in New York. Einzelausstellungen u. a. Foam Photography Museum Amsterdam; Simon Lee Gallery, Hong Kong; Museum of Contemporary Art, Los Angeles. Gruppenausstellungen u. a. Galerie Rudolfinum, Prag 2014; New Museum, New York 2013.
The Smell of Us (FRA 2014, 92’, französisch) Deutschlandpremiere Jeden Tag treffen sich auf den Terrassen hinter dem Pariser Kunstzentrum Palais de Tokyo, mit Blick auf Eiffelturm und Seine, die Skateboarder Math, Marie, Pacman, JP, Guillaume und Toff. Am kulturellen Leben ihrer unmittelbaren Nachbarschaft nehmen sie keinerlei Anteil, ebenso wenig wie an dem alten Säufer (Larry Clark), der unter ihnen lebt. Stattdessen amüsieren, lieben und bedröhnen sie sich. Sie fliehen vor ihren oft komplizierten Familien, leben in den Tag hinein und verdienen schnelles Geld über Internet-Dating, während Toff alles filmt.
Cogitore, Clément
Clément Cogitore, geb. 1983, lebt in Paris und Straßburg. Studium an der École Supérieure des Arts Décoratifs in Straßburg und am Le Fresnoy – Studio national des arts contemporains. Ab dem ersten Kurzfilm wurden alle seine Filme für internationale Festivals ausgewählt, u.a. für Cannes, Locarno, Lissabon, Montréal. Vielfach als Filmemacher und als Künstler ausgezeichnet, dabei Gewinner des wichtigen Prix de la Fondation d’entreprise Ricard 2016. Ausstellungen u.a. im Palais de Tokyo, Paris; Centre Pompidou, Paris; Museum of Fine Arts, Boston; MoMA, New York.
Filme (Auswahl): Ni le ciel, ni la terre (2015, KdK 2017), Un Archipel (2011, KdK 2013), Bielutine (2011), Visités (2007)
The Evil Eye
FRA 2018,15’, ENGLISCH/ENGLISH
Prix Marcel Duchamp 2018
Ein High-Tech-Psychothriller von „erotisch-komatöser Klarheit“ (A. Crowley). Auf die allgemeine und trivial gewordene Bilder-Zirkulation antwortet Cogitore mit visuellen intensiven, aber ambivalenten Inszenierungen. Erzählungen transformieren die vorgefertigte Stockfotografie, während eine weibliche Stimme stereotype Szenen globaler Bilderflut durchläuft. Ein großer LED-Bildschirm erregt Aufmerksamkeit, auf ihm beginnt „die Auto-rität des Dispositivs zu driften“ (Marcella Lista, Centre Georges Pompidou).
KINO DER KUNST 2017
An Archipelago / Un archipel (FRA 2011, Digibeta, 11 Min., enOF) Un archipel erzählt von den Ereignissen am 22. Oktober 2010, als die HMS Astute, ein Atom-U-Boot der britischen Marine, aus ungeklärten Gründen vor der Isle of Skye in Schottland auf Grund läuft.
Ni le ciel, ni la terre (FRA 2015, 2K, 100’, Französisch + Farsi)
Darsteller: Jérémie Renier, Kevin Azaïs, Swann Arlaud, Marc Robert, Finnegan Oldfield, Clément Bresson, Sâm Mirhosseini Kino der Kunst Zweiter Hauptpreis 2017
Afghanistan 2014. Mit dem bevorstehenden Abzug der Truppen erhalten Oberbefehlshaber Antarès Bonassieu und seine Sektion den Auftrag, in einem zerklüfteten und schwer zugänglichen Tal am Fuß des Wakhan, einer Gebirgskette an der Grenze zu Pakistan, für Sicherheit und Ordnung zu sorgen. Nur selten zerreißt dort ein Warnschuss die Stille, meistens gilt er unachtsamen Schafhirten. Es herrscht Ruhe am Wakhan, auch militärisch. Bis eines Nachts zwei Soldaten auf mysteriöse Weise verschwinden.
Collins, Phil
Phil Collins, geb. 1970, lebt in Berlin. Einzelausstellungen u. a. British Film Institute 2014; Dallas Museum of Art 2007; Tate Britain, London 2006. Gruppenausstellungen u. a. MUMOK, Wien; Van Abbemuseum, Eindhoven; New Museum, New York.
Tomorrow Is Always Too Long (GBR / DEU 2014, 82’, englisch) Publikumspreis KINO DER KUNST 2015
Eine filmische Liebeserklärung, Städteporträt und Musical zugleich, an Glasgow. Entwickelt mit diversen Communities, witzig, gefühlvoll, mit immer wieder überraschenden Einfällen, wird der urbane Alltag als existentielle Lebensreise erzählt, von Geburt und Jugend über Probleme mit dem Strafvollzug bis zum Altersheim. Wunderbar natürlich agierende Laiendarsteller singen – mehr recht als schlecht – extra für den Film komponierte Songs von Cate Le Bon, begleitet vom Royal Scottish National Orchestra.
Cortiñas, Eli
Eli Cortiñas, geb. 1976, lebt in Köln und Berlin. Ausstellungen u. a. Art Cube Gallery, Jerusalem 2014; Kunsthalle Budapest 2013; Kunstmuseum Bonn 2013; Capitain Petzel, Berlin 2013. Best Experimental Award beim Film Festival Nashville 2014.
The One Who Walks (DEU / ITA 2014, 9’30’’, französisch /italienisch /spanisch)
Benannt nach der zentralen Frauenfigur in Carlo Lizzanis Beitrag zum neorealistischen Anthologiefilm „L’amore in città“ von 1953, dient die Figur einer alternden, verarmten Prostituierten als Angelpunkt, um in einer assoziativen Montage aus selbst gefilmtem Material, Found Footage und fragilen skulpturalen Konstruktionen die eigene Rolle zu befragen: als selbstverantwortliches Individuum, als Arbeiterkind, als Frau, als Tochter, als Künstlerin.
Cytter, Keren
Keren Cytter, geb. 1977, lebt in New York. Einzelausstellungen u. a. Stedelijk Museum, Amsterdam; Witte de With, Rotterdam. Gruppenausstellungen u. a. Julia Stoschek Collection, ZKM Karlsruhe 2014; MMOMA, Moskau 2011; Van Abbemuseum, Eindhoven 2010.
Vengeance 1 – 7 (USA 2013, 7 x 15’, Englisch)
Liebe, Verrat, Rache – im wirklichen Leben die alltäglichen Stationen menschlicher Beziehungen, im Fernsehen beliebter Stoff für die Seifenoper. Cytter, erst kürzlich von Berlin nach New York umgezogen, verfilmt in sieben kurzen Folgen ihren ersten Eindruck von der neuen Heimat und deren massenmedialer Trivialkunst. An 15 verschiedenen Drehorten interpretieren über 50 professionelle Schauspieler das, was mal antike Dramenstoffe waren, in der Fernseh-Version des 21. Jahrhunderts. Gruselig.
Dawood, Shezad
Shezad Dawood, geb. 1974, lebt in London. In seinem multimedialen Werk beschäftigt er sich mit Geschichte sowie aktuellen Narrativen vor dem Hintergrund der eigenen Multikulturalität. Letzte Einzelausstellungen (Auswahl): Bluecoat Liverpool, MOCA Toronto, Frieze LIVE London (2019). Gruppenausstellungen (Auswahl): Gwangju Biennale (2018), Mori Art Museum, Tokio (2016).
WeitereFilme (Auswahl): It Was a Time That Was a Time, I’m so in I see Ravel (2015), Trailer (2011, KDK 2013) shezaddawood.com leviathan-cycle.com
In einer imaginären, dystopischen Zukunft gibt es nach einer Katastrophe im Sonnensystem nur noch wenige terrestrische Überlebende. In Teil vier des auf zehn Teile angelegten Leviathan-Zyklus brechen die Überlebenden Ben und Yasmine von der venezianischen Lagune nach Marokko auf. Die Reise führt sie auf und unter Wasser bis nach Afrika. Dort begegnen sie einem rätselhaften Paar, Ding Ling und Nemo, das sie vor gefräßigen Vagabunden retten. Eine fast ethnographische Reise in die Zukunft und Umkehr des gängigen Klischees von der Migration als Einbahnstraße.
KINO DER KUNST 2013
Trailer (GBR 2011, 2.35 (SCOPE), 15 Min. 20Sek., en/ur/ar/zhOmeU) Deutschlandpremiere Trailer ist eine experimentelle und alternative Lektüre des Rohmaterials zum Science-Fiction-Spielfilm „Piercing Brightness“. Als einer von drei aus demselben Material hergestellten, parallelen Filmen, untersucht er die Syntax des Galerie- und Kinokontextes, die Erzählstruktur von Kurz- und Spielfilmen, die Codes und Wechselbeziehungen zwischen den verschiedenen Formen.
de Beer, Sue
SUE DE BEER, geb. 1973, lebt in New York. In Videoarbeiten, Fotografien und Skulpturen behandelt sie die Beziehung zwischen Erinnerung, Geschichte und Psychoanalyse. Letzte Einzelausstellungen: Tarble Arts Center Illinois (2019), Boesky East New York (2018), Vanity Projects New York & Miami (2017). Gruppenausstellungen u. a. Daata Editions New York, Sadie Coles London (2019), Sammlung Goetz, Art Basel Miami Beach, Haus der Kunst, MoMA PS1 New York, Schirn Kunsthalle Frankfurt, ZKM Karlsruhe. Filme (Auswahl): The Legendary Leland City Club(2016), The Blue Lenses (2015, KDK 2017), Room 309 (2012), The Ghosts (2011, KDK 2013), Silver and Gold (2011), Hans und Grete (2004). Website Sue de Beer
KINO DER KUNST 2020
The White Wolf
USA 2018, 4K, 23’21’’, ENGLISCH/ENGLISH
EUROPÄISCHE PREMIERE/EUROPEAN PREMIERE
Die klassische Werwolf-Erzählung als Brennglas für Transformation, Erinnerung, Psychologie und Körperlichkeit. Auf einer fiktiven Insel vor der Küste Neuenglands Ende der 1980er Jahre kreuzen sich mehrere Figuren, die durch einen Klinikaufenthalt mit der heimlichen Geschichte der Bewohner der Stadt verbunden sind. Der Horror-Thriller entstand im Rahmen von de Beers John-Simon-Guggenheim-Stipendium, das sie 2016 mit Unterstützung von Mana Contemporary und der Marianne-Boesky-Galerie erhielt.
KINO DER KUNST 2013
The Ghosts (USA 2010, HD, 30 Min., enOF) The Ghosts ist ein Zwei-Kanal-Video in Anlehnung an den italienischen “Giallo” Film. Es erzählt von einer Hypnotiseurin, die verlorene Momente aus der Erinnerung der Menschen holt und ihren Patienten zurück gibt, so dass diese jene Momente aufs Neue erleben. Sie hat eine Methode entwickelt, dank der sie in die Tiefen des menschlichen Verstands abtauchen und dort versteckte Geister auffinden kann.
The Blue Lenses (USA/ARE 2015, HD, 19’03’’, ENGLISCH) Europapremiere In ihrer Kurzgeschichte The Blue Lenses erzählt Daphne du Maurier das Märchen von einer Frau, die ihre Sehkraft durch eine Operation wiedererlangen soll. Doch als ihr der Verband von den Augen genommen wird, nimmt sie die Menschen plötzlich vollkommen anders wahr: Anstelle von menschlichen Köpfen sieht sie Raubtiere. Wie du Mauriers Geschichte hinterfragt auch der Film Wirklichkeit und Fiktion, Vertrauen und Täuschung, am Beispiel eines aktuellen politischen Problemgebiets, des Mittleren Ostens, der in Sue de Beers ursprünglich als Installation konzipiertem Werk zum Protagonisten wird.
Dean, Tacita
Tacita Dean, geb. 1965, lebt in Berlin. Einzelausstellungen u. a. New Museum, New York; Tate Modern, London; Solomon R. Guggenheim Museum, New York. Teilnahme u. a. an der 55. Biennale di Venezia, 2013; documenta 13, 2012.
JG (GER 2013, 35mm anamorphotisch, 26’30’’, Englisch) Deutschlandpremiere Benannt nach den Initialen des amerikanischen Science-Fiction-Schriftstellers J. G. Ballard, führt Dean Ballards Kurzgeschichte „The Voices of Time“ und die legendäre, heute überflutete Land-Art-Skulptur „Spiral Jetty“ von Robert Smithson zusammen, die auf rätselvolle Weise miteinander verbunden scheinen. Für Dean ist JG, gedreht auf Salzseen in Utah und Kalifornien, ein Film über Landschaft und Zeit, die sie „in einem einzigen Bild mischen“ will, das nur analog, auf keinen Fall digital, sein kann.
di Martino, Rä
Rä di Martino, geboren 1975 in Rom, studierte am Chelsea College und der Slade School of Fine Art und lebt in New York. Teilnahme an der Manifesta, 2008, und der Busan Biennale, 2006. Ausstellungen u.a. Tate Modern, London; PS1, New York; MCA Chicago; Palazzo Grassi, Venedig; Magasin, Grenoble. Einzelausstellungen seit 2003 u.a. Vartaj Gallery, Vilnius; CAV, Coimbra; Monitor Galerie, Rom.
Short History of Abandoned Scenes / Petite Histoire des Plateaux Abandonnés (MAR/ITA 2012, HD, 9 Min., arOmeU) Petite Histoire des Plateaux Abandonnés zeigt die architektonischen und kulturellen Überreste von Filmdrehs in der marokkanischen Wüste, die Hollywood-Studios gern als Szenenbild für Filme vom alten Rom oder unbekannten Planeten nutzen. Nach dem Dreh zerfallen die einsamen Kulissen in der Wüste zu „alten Ruinen”, die von der lokalen Bevölkerung besucht werden.
The Show MAS Go On (ITA 2014, 30’, italian) German Premiere The five-story department store MAS in Rome opened a century ago as an expensive shopping center for fashion. Today, only the magnificent old chandeliers still testify to the glories of the past. For the length of one film, however, threadbare carpets and dusty shelves again serve as a stage for urban fauna of our time, where performances and scenes rekindle the spirit of a cult department store.
Djuberg, Nathalie / Berg, Hans
Nathalie Djurberg, geboren 1978 in Schweden, studierte in Göteborg und Malmø und lebt in Schweden und Berlin. Silberner Löwe auf der Biennale di Venezia, 2009. Einzelausstellungen seit 2002 u.a. Camden Art Centre, London; Walker Art Center, Minneapolis; Museum Boijmans Van Beuningen, Rotterdam; Kestnergesellschaft, Hannover; Centre Pompidou, Paris; Zach Feuer Gallery, New York.
The Parade of Rituals and Stereotypes (SWE 2012, HD, 10 Min. 56 Sek., enOF) The Parade of Rituals and Stereotypes ist eine dunkle Folge faszinierender Animationen von Tonfiguren, in denen Menschen und Tiere bestürzende Szenarien von Folter, Demütigung und Maskerade durchspielen, um das Zusammenspiel von Brutalität und Schuld darzustellen. Narration wird hier in räumlichen Begriffen wie auf einer Bühne in Szenenbild, Tonspur und Handlung gedacht.
Drivas, George
George Drivas, geb. 1969 in Athen, repräsentierte Griechenland auf der 57. Biennale von Venedig (2017). Letzte Einzelausstellungen (2020) im National Museum of Contemporary Art Athen (2018), La Galleria Nazionale Rom (2017), Werkschau beim Lumen Quarterly Festival Peking (2017/18). Teilnahmen u. a. documenta 14 (2017); Festival du nouveau cinéma, Montreal (2015). Weitere Filme u. a. Laboratory of Dilemmas (2019), Platform Zero (2015), Kepler (2014, KDK 2015) Website George Drivas
KINO DER KUNST 2020
Empirical Data 2.0
GRC 2019, 4K, 31’, GRIECHISCH/GREEK
KAMERA/CINEMATOGRAPHY: Spiros Pagonis, Claudio Bolivar
CAST: David Malteze
WELTPREMIERE/WORLD PREMIERE
Der georgische Schauspieler David Malteze erinnert sich in einem Monolog, wie er als Immigrant nach Griechenland kam und mit dem Spielen begann. Zur professionellen Simulation als Schauspieler gehörte auch die persönliche Assimilation in der Gesellschaft – eine zusätzliche Erfahrung. Die doppelte Entfremdung von dem eigenen Ich zeigt sich im Sprechen in der dritten Person, in der geteilten Leinwand und dem kontrastreichen, eleganten Schwarzweiß der kafkaesken Settings.
KINO DER KUNST 2015
Kepler
(GRC / GEO 2014, 14’, Georgisch) Deutschlandpremiere Benannt nach einem erst kürzlich entdeckten, der Erde von Oberfläche und Atmosphäre her ähnlichen Planeten, ist der Film retrofuturistisches Märchen, Kommentar zur aktuellen Politik oder einfach nur…ein schlechter Scherz.
Dwyer, Jacob
Jacob Dwyer, geb. 1988, lebt in Amsterdam. Kunststudium an der Newcastle University mit anschließendem Master in Experimentalfilm an der Kingston University. Seine bisherigen Filme liefen auf Festivals wie dem IFFR in Rotterdam, Lo schermo dell’arte in Florenz oder DocNext in Amsterdam. Die Soundinstallation Paulalien Knows Best hatte 2015 in der Juliette Jongma und Good Children Gallery, New Orleans, Premiere.
Weitere Filme (Auswahl): Donovan Garcia (2016), The Celtic Body (2014; KdK 2015), The Camaguey Hustle (2012)
Dat Likwid Land (GER/NLD/USA 2016, HD, 29’, Englisch) Deutsche Premiere Ein unsichtbarer, lakonischer Erzähler findet an einer Bushaltestelle ein rotes Notizbuch mit der Inschrift „Ignatius Reilly. Journal of a Working Boy”. Auf der Suche nach dessen Besitzer, der sich darin selbst als Außenseiter beschreibt, reist der Film von Rotterdam bis New Orleans und in ein merkwürdiges, paradoxes Land, bestehend aus Friedhöfen und Zypressensümpfen… Jacob Dwyer gewann in seiner typisch humorvollen Art den Projekt Pitch von KINO DER KUNST 2015 für diesen Film.
Dzama, Marcel
Marcel Dzama, geb. 1974, lebt in New York. Einzelausstellungen u. a. Kunstmuseum Thun; Gemeentemuseum, Den Haag; Kunstverein Braunschweig. Gruppenausstellungen u. a. Whitechapel Gallery, London 2014; Museum of Contemporary Canadian Art, Toronto 2013; MoMA, New York 2009.
A Game of Chess (MEX 2011, HD, 14 Min. 2 Sek., keine Dialoge)
Schach, das Lieblingsspiel der Avantgarden des 20. Jahrhunderts, zugleich kriegerische und ästhetische Auseinandersetzung, dient hier als Basis für ein spannendes Figurenballett, das voller suggestiver Anspielungen und überraschender Wendungen steckt.
Une danse des bouffons (or A jester’s dance) (USA 2013, 34’58’’, kein Dialog) Deutschlandpremiere Eine „dadaistische Liebesgeschichte“, frei entlehnt Marcel Duchamps unglücklicher Affäre mit der brasilianischen Bildhauerin Maria Martins, hier gespielt von der Musikerin Kim Gordon (Sonic Youth). Martins versucht alles, um ihren Geliebten, gefangen und verurteilt, permanent Schach zu spielen, zu befreien. Gedreht als Stummfilm in Schwarzweiß, sind Geschichte und Szenenbild inspiriert von berühmten Kunstwerken, von Oskar Schlemmers „Triadischem Ballet“ bis zu Drucken von Francisco de Goya oder Installationen von Joseph Beuys.
Eilers, Willehad
Willehad Eilers, geb. 1981, lebt in Amsterdam. Gruppenausstellungen u. a. Palazzo della Penna, Perugia 2011; Haus der Kulturen der Welt, Berlin 2009; 53. Biennale di Venezia 2009; Gemeentemuseum, Den Haag 2006.
Du bist ein Muss (DEU / NLD 2013, 3’30’’, Deutsch)
Sind Motivationsreden die neuen Gebete in einer Welt, die nur noch um das Ich kreist? Kann man andere nur lieben, wenn man sich selbst liebt? Macht unser Besitz, inklusive Ferienhäuschen und Garten, uns endlich zu dem, was wir sein wollen? Fragen über Fragen…
Escorsa, Dionis
Dionis Escorsa, geboren 1970 in Tortosa, lebt in Barcelona und Berlin. Zusammenarbeit mit dem Kollektiv Rotor. Ausstellungen u.a. Hangar, Barcelona; 40Cube Gallery, Rennes; CCCB, Barcelona; Islands 6 Art Center, Shanghai; Netherlands Media Art Institute, Amsterdam; Fundacion Tomie Ohtake, São Paulo. 2009 Einzelausstellung bei Dispari & Dispari Projects, Reggio Emilia.
Y (ESP/SRB, 2012, XDCam Cinealta, 93 Min., sr/caOmeU) Deutschlandpremiere Ein Balkankriegsveteran, jetzt obdachloser Alkoholiker, träumt, er sei ein Baum und wachse in den Ruinen seines Hauses, das bei einem Bombenangriff zerstört wurde… Während die Katastrophe des Balkan-Krieges sich langsam im kollektiven Gedächtnis auflöst, bleiben die realen Ereignisse für immer vom Schleier eines Alptraums verdeckt, aus dem wir gerade aufwachen und den wir dennoch schon vergessen.
Fahmy, Marianne & Youssef, Amir
Marianne Fahmy & Amir Youssef, beide geb. 1992, leben in Ägypten. Fahmy studierte an der Kunstfakultät der Universität Alexandria. Ausstellungen bisher u.a. im Fine Arts Museum, Alexandria; Saad Zaghloul Museum, Kairo. 2014 wurde sie beim 25. ägyptischen Jugendsalon ausgezeichnet. Youssef, Assistent an der Kunstfakultät Alexandria, arbeitete bei der documenta 13 als Assistent von Theaster Gates. Ausstatter bei Wael Shawkys Film Al Araba Al Madfuna II. Teilnahme an der Mediterranea 17 (2015).
31 Silent Encounters (EGY 2016, Digital, 7’30’’, Arabisch) Europapremiere Eine betont schlichte, ergreifende Unterhaltung basierend auf Liebesbriefen, geschrieben im Ägypten der fünfziger Jahre. Der Dialog eines inhaftierten kommunistischen Aktivisten mit seiner Frau wird illustriert mit aktuellen Filmbildern von Gebäuden aus der damaligen Zeit. Soziale und politische Probleme überlagern nach und nach die Gefühle des Paars, genauso wie die Vergegenwärtigung der Probleme des heutigen Ägypten jede Spur von Nostalgie ausradiert.
Fahrenholz, Loretta
Loretta Fahrenholz, geb. 1981, lebt in Berlin. Einzelausstellungen u. a. Halle für Kunst, Lüneburg; Reena Spaulings Fine Arts, New York. Gruppenausstellungen u. a. Modern Art Oxford; Kunsthalle Basel; 10. Shanghai Biennale (alle 2014).
My Throat, My Air (DEU 2014, 17’, Deutsch)
Idylle in den bayerischen Voralpen, gespieltes Drama in der Wohnkaserne: Groß und Klein ballern mit Plastikpistolen, heranwachsende Mädchen schminken und würgen sich, Kinder proben Kopfstand. Die gewollt ungeschickt und rätselhaft erzählte Geschichte einer seltsamen Familie, hauptsächlich in Münchens Westend gedreht, mit dem ehemaligen Fassbinder-Schauspieler und Warhol-Mitarbeiter Ulli Lommel in einer Hauptrolle.
Fast, Omer
Omer Fast, geb. 1972 in Jerusalem, lebt und arbeitet in Berlin. Kunststudium am Hunter College in New York. 2009 Preis der National-galerie Berlin für junge Kunst. Teilnahme u. a. Biennale di Venezia 2011, documenta (13) (2012). Einzelausstellungen u. a. Whitney Museum of American Art New York; mumok, Wien; Pinakothek der Moderne, München; La Caixa Barcelona. Filme u.a. Remainder (2015), Everything That Rises Must Converge (2014, KDK 2015), 5000 Feet Is The Best (2011, KDK 2013).
KINO DER KUNST 2020
De Oylem iz a Goylem
AUT 2019, 24’40’’, JIDDISCH, DEUTSCH/YIDDISH, GERMAN
KAMERA/CINEMATOGRAPHY: Stefan Ciupek
PRODUCTION: Salzburger Kunstverein
Eine einsame Skifahrerin macht in den Salzburger Bergen eine unheimliche Bekanntschaft. Der Film basiert auf einem jüdischen Märchen aus dem Mittelalter.
KINO DER KUNST 2015
Everything That Rises Must Converge (DEU / USA 2014, 56’, Englisch /Spanisch)
Der Film folgt dem Tagesablauf von vier Pornodarstellern, vom morgendlichen Aufwachen über die Fahrt zur Arbeit in San Fernando Valley bis zur Dusche danach. Zwischen den Szenen vom Pornoset tauchen verschiedene fiktive Figuren auf, deren Geschichten sich im selben Wohnhaus abspielen, in dem die Darsteller arbeiten. In einem Gitter aus vier simultanen Bildern verspinnt der Film so Szenen eines anstrengenden und schwierigen Alltags mit unerwarteten Momenten der Schönheit.
Continuity (DEU 2016, digital, 85’, Deutsch)
Darsteller: André M Hennicke, Iris Böhm, Lukas Steltner, Constantin von Jascheroff, Niklas Kohrt
Was zunächst als harmlose, lineare Erzählung über die Rückkehr eines jungen Bundeswehrsoldaten aus Afghanistan beginnt, kippt bald schon ins Unheimliche: Continuity ist die Geschichte eines verheirateten Paares mittleren Alters, das wiederholt junge Männer in ihr Haus in einer kleinen deutschen Stadt einlädt, um ein geheimnisvolles Ritual durchzuführen. Drei verschiedene junge Männer, die ihren verlorenen Sohn Daniel repräsentieren, verbringen nacheinander die Nacht in dem Einfamilienhaus. Um anschließend auf mysteriöse Weise zu verschwinden.
KINO DER KUNST 2013
5000 Feet Is the Best
(USA 2011, HD, 31 Min., enOmdU) Publikumspreis KINO DER KUNST 2013 5000 Feet is the Best sagt ein Pilot, der, anstatt selbst an Bord zu sein, in einem Cockpit am Boden sitzt, während er am anderen Ende der Welt einen Kampfeinsatz mit einer Drohne fliegt. Verliert man den Bezug zur Realität, wenn man sich in einer durch technische Instrumente simulierten Parallelwelt bewegt? Wo verlaufen hier die Grenzen zwischen Realität und Fiktion?
Faulhaber, Christoph
Christoph Faulhaber, geb. 1972, lebt in Hamburg. Ausstellungen u. a. Staatliche Kunsthalle Baden-Baden 2014. Gewinner u. a. Arte Laguna Art Prize, Arsenale Venedig 2014; Kunst am Bau Wettbewerb, Zürich 2010.
Jedes Bild ist ein leeres Bild (DEU 2014, 68’, Deutsch)
Erzählt wird die Geschichte des mit einem Stipendium nach New York eingeladenen Künstlers, der trotz gültigen Visums wegen früherer Kunstaktionen unter Terrorverdacht gerät und vom FBI drangsaliert wird. Die dokumentarischen Aufnahmen seines New York Aufenthalts sind mit einem Programm des Videospiels „Grand Theft Auto“ bearbeitet, das zur Erstellung von Videoclips dient. Der vom Spiele-Hersteller entwickelte Avatar Niko Bellic fungiert so als Alter Ego des Künstlers, das immer wieder das Geschehen reflektiert und kommentiert.
Frampton, Russell & Way, Ruth
Russell Frampton, geboren 1961 in Hampshire, lebt in Devonshire und der Bretagne. Er ist Musiker und Maler. Seit seinem Kunststudium nationale und internationale Ausstellungen. Zuletzt auch zunehmend experimentelles Filmemachen und Mitarbeit am Dance/Film-Lab der Universität Plymouth.
Ruth Way ist stellvertretende Direktorin der Faculty of Arts and Humanities und leitet das Bachelorprogramm für Tanztheater an der an der Universität Plymouth. Preisträgerin des englischen Arts Council, um ihre Tätigkeit als Tanzfilmmacherin und Choreographin in Zusammenarbeit mit Russell Frampton weiterentwickeln zu können.
Weitere Filme (Auswahl): Viridian (2015), Blind Torrent (2012)
Into Air (GBR 2016, HD, 11’45’’, Englisch) Weltpremiere Aus mehreren Perspektiven wird jener rätselhafte Augenblick erzählt, in dem an irgendeinem Ort der Welt zufällige Begegnung und künftige Tragödie zusammentreffen. Selbst wenn das künftige Schicksal der Protagonisten vorhersehbar erscheint, sind ihre Handlungen jedoch nicht beeinflussbar. Ein Film frei nach Ted Hughes Text The Pan, einem von nur zwei Gedichten, die Hughes für seine Frau Sylvia Plath schrieb, die sich 1963 umbrachte.
Fujiwara, Simon
Simon Fujiwara, geb. 1982, lebt in Berlin. Studium an der Städelschule, Frankfurt. Jüngste Einzelausstellungen u.a. Kunsthalle Düsseldorf 2016; Irish Museum of Modern Art, Dublin 2016. Gruppenausstellungen u.a. Camden Arts Centre London, 2016; Solomon R. Guggenheim Museum, New York 2015; Centre Pompidou, Paris 2014; Espace Louis Vuitton, München 2013. Teilnahme an der 9. Berlin Biennale, 2016; Ruhrtriennale 2012; Shanghai Biennale 2012; São Paulo Biennale 2010 u.w.
Filme (Auswahl): Humanizer (2016), Hello (2015), Studio Pietà (King Kong Komplex) (2013)
Joanne (GBR 2016, HD, 13’34’’, Englisch)
Porträt von Joanne Sally, einer ehemaligen Miss Nordirland, Künstlerin, Lehrerin und Profiboxern. Sie prägte Fujiwara während seiner Zeit an der Harrow School, einer angesehenen englischen Jungenschule, durch die Förderung seines künstlerischen Talents nachhaltig. Als Jahre später Studenten private Nacktfotos von ihr entdecken und in Umlauf bringen, wird sie zum Mittelpunkt einer Medienkampagne, die ihren Ruf zerstört. Fünf Jahre nach dem Skandal versucht der Film, ein komplexeres Bild von ihr zu zeichnen.
Fulmen, Pachet
Pachet Fulmen, geb. 1985, lebt in Hamburg. Teilnahmen u. a. ANIMFEST Athen 2012; ÉCU The European Independent Film Festival, Paris 2011; Machine-RAUM Festival for Video Art and Digital Culture, Vejle Kunstmuseum 2011; ION International Animation, Games and Short Film Festival, Los Angeles 2004.
Song for God (DEU 2014, 5’15’’, Englisch)
In einer in gewalttätigen, sich vergeblich an Gott klammernden Welt voller Katastrophen findet eine starke Frau, die sich nur noch auf sich selbst verlassen kann, zu ihrem eigenen Weg jenseits von Religion und Dogma. Ein düsterer, originell gestalteter Zeichentrickfilm.
Gaskell, Anna
Anna Gaskell, geboren 1969 in Iowa, studierte Fotografie am Art Institute of Chicago und an der Yale University. Sie lebt in New York. Zahlreiche Einzelausstellungen seit 1997, u.a. im Wexner Center for the Arts, Ohio; White Cube, London; Castello di Rivoli, Turin; Museum of Modern Art, Oxford; Galerie Gisela Capitain, Köln.
Swimming Lessons (USA 2013, HD, 25 Min. 39 Sek., enOF) Weltpremiere Swimming Lessons erzählt die Geschichten zweier junger Mädchen, die sehr unterschiedlich sind, sich aber gleichzeitig auf eine seltsame Weise ähneln. Wasser ist ein Schlüsselelement im Leben beider. Das eine Mädchen erblindet und möchte Schwimmen lernen, bevor sie ihre Sehkraft verliert; das andere Mädchen hat seine Mutter verloren, die während einer Frühjahrsflut ertrank.
Girardet, Christoph / Müller, Matthias
Christoph Girardet, geboren 1966, studierte an der HBK Braunschweig. Einzelausstellungen u.a. Kunstverein Hannover; Sean Kelly Gallery, New York. Matthias Müller, geboren 1961, studierte an der Universität Bielefeld und der HBK Braunschweig. Professur für experimentellen Film an der KHM, Köln. Organisierte zahlreiche Avantgarde Film Events.
Meteor (DEU 2011, 35mm, 15 Min., enOF)
Zusammengesetzt aus Spielfilmbildern, Fragmenten aus Volks- und Kunstmärchen und altem Science-Fiction-Material, inszeniert Meteor die Lebens- und Vorstellungswelt eines Jungen an der Schwelle zur Selbstfindung. In der von medialen Reizen gespeisten, kindlichen Imagination beginnt eine phantasmatische Reise vom Kinderzimmer in einen künstlichen Kosmos.
Glusiec, Karolina
Karolina Glusiec, geboren 1986 in Lubin, studierte Animation am Royal College of Art, London, sowie audiovisuelle Kommunikation an der Academy of Humanities and Economics, Lodz. 2012 gewann sie den Jerwood Drawing Prize. Ausstellungen u.a. Museo Reina Sofía, Madrid; Galeria Imaginarium, Lodz; Royal College of Art, London; Centrum Kulturu Zamek, Poznan.
Velocity (GBR 2012, 16mm, 6 Min., enOF) Velocity. Ich dachte immer, ich hätte ein perfektes Gedächtnis. Ich wollte einen Film über Erinnerung, über das Zeichnen und die Zeichnungen machen. Denn sie sind der einzige Beweis, den ich habe, dass manche Orte, Menschen und Dinge jemals existiert haben. Diese Zeichnungen möchte ich Ihnen zeigen.
Görig, Matze
Matze Görig, geboren 1980 in Konstanz, studierte an der Akademie der Bildenden Künste München und lebt in Berlin. Mit dem Kollektiv Crucible eröffnete er 2010 den Berliner Projektraum Korsobad. Ausstellungen und Performances seit 2004 u.a. in der Galerie Traversee, München; Spiegelhalle, Konstanz; Kunstbau im Lenbachhaus, München; Städtische Kunsthalle Lothringer 13, München.
Plankton (DEU 2012, HD, 12 Min. 50 Sek., deOmeU) Ein Film über eine junge Frau und ihre Flucht vor sowie ihre Sehnsucht nach dem Meer, über gestrandete Matrosen und ein Rauschen im Radio.
Gonzàlez, Lola
Lola Gonzàlez, geb. 1988 in Angoulême, lebt in Brest und Paris. Mischt Kunstperformance, Fotografie, Tanz, Film. Ausstellungen seit 2013 u.a. Le Crédac, Ivry; Le Magasin, Grenoble; Palais de Tokyo, Paris. Gewinnerin des Prix Meurice 2016, 2017 Stipendiatin in Los Angeles. Teilnahme an Black Box Festival Seattle; Biennale Lyon.
Weitere Werke (Auswahl): Véridis quo (2016), Winter is coming (2014)
Summer Camp (FRA 2015, HD, 9’, Französisch) Deutschlandpremiere Vier Männer proben schwitzend und auf engstem Raum den Widerstand. Für ein künftiges Ereignis, das es vielleicht nie geben wird, trainieren sie physisch und psychisch, aber vor allem hart. Erst rufen sie eine an der Zimmerwand notierte, rätselhafte Liste von Vornamen ab, dann singen sie im Chor eine Hymne gegen Religion und Militarismus.
Granilshchikov, Evgeny
Evgeny Granilshchikov, geb. 1985, lebt in Moskau. Einzelausstellung MediaArtLab, Moskau. Gruppenausstellungen u. a. Hayward Gallery, London 2014; Museum of Multimedia Art, Moskau 2013; 5. Biennale of Contemporary Art, Moskau 2013.
Courbet’s Funeral (RUS 2014, 11’33’’, Russisch) Deutschlandpremiere Musik: Motherfathers Moskauer Underground: Das ratlose Individuum als Spiegel einer sich suchenden Gesellschaft. Ein trivialer Monolog kann zum politischen Statement werden, Filmemachen zu einer fragwürdigen – und gefährlichen – Aktivität. Dokumentarische und inszenierte Sequenzen wechseln im filmischen Tagebuch des jungen Kandinsky-Preisträgers Granilshchikov ab. Mit dem Handy gedrehte Szenen zeigen nachgespielte tatsächliche Ereignisse, Alltag wird zu Politik, Politik zum Drama. Und wo steht die Kunst?
Gréaud, Loris
Loris Gréaud, geboren 1979, studierte Musik am Conservatoire de Musique und Grafik an der ENSPAC, Paris. Er lebt in Frankreich. Prix Ricard 2005. Teilnahme an der Biennale di Venezia, 2011. Einzelausstellungen seit 2004 u.a. Pace Gallery, New York; ICA, London; Palais de Tokyo, Paris; Kunsthalle Wien; Kunsthalle St. Gallen; La Conservera, Murcia; Galerie Yvon Lambert, Paris.
The Snorks: A Concert for Creatures (FRA 2012, DCP/Apple Pro Res, 22 Min. 19 Sek., enOmfrU)
Der Film The Snorks: A Concert for Creatures ist Schlusspunkt eines Langzeitprojektes, das, rund um die Welt gedreht, Forschung, Poesie, Rapmusik, Feuerwerk und eine urbane Legende zu einem halluzinatorischen Epos zusammenfasst, inspiriert durch die Entdeckung eines geheimnisvollen Territoriums und seiner Bewohner: der Welt der Tiefsee.
Härenstam, Mattias
Mattias Härenstam, geb. 1977, studierte an der Nationalen Kunstakademie in Bergen, Norwegen, und an der Frankfurter Städelschule. Zahlreiche Ausstellungen weltweit, u.a. Vigeland Museum, Oslo; Whitechapel Gallery, London; Herzliya Museum of Contemporary Art, Israel; Museum für Moderne Kunst, Moskau. 2010 von der norwegischen Regierung mit einer lebenslänglichen Künstlerförderung ausgezeichnet und nominiert für den Lorck Schive Art Prize 2017, den renommiertesten Kunstpreis Norwegens.
Weitere Filme (Auwahl): Reconstruction (2013), Portrait of a man reminiscent of my father (2011)
Prospekt (NOR 2017, 4K, 16’, Norwegisch)
Darsteller: Jesper Malm, Edith Haagenrud, Melina Tranulis, Terje Ranes, Kikki Stormo, Frode Winther, Oddrun Valestrand Weltpremiere Ein Mann sitzt allein in seinem Auto, laut schreiend in einem Anfall aussichtsloser Wut und Verzweiflung. Alles in seinem Leben scheint zusammenzubrechen. Der erfolgreiche Immobilienmakler und bisher glückliche Familienvater kann nicht begreifen, was mit ihm und der Welt los ist. Weil er nicht in der Lage ist, über seine Probleme zu sprechen, beginnt er sich von Familie, Freunden und Kollegen abzuwenden. Halb Psychodrama, halb düstere politische Satire verhandelt der Film die Frage, was passiert, wenn ein einstiger Gewinner zu verlieren beginnt.
Hartenstein, Constantin
Constantin Hartenstein, geb. 1982, lebt in New York. Einzelausstellungen u. a. Kunstmuseum Bonn; Salon Kennedy, Frankfurt; Deutsches Konsulat New York. Gruppenausstellungen u. a. MUU Gallery, Helsinki 2014; Museum Of The Moving Image, New York 2013.
Alpha (USA 2014, 11’22’’, Englisch)
Wie werde ich zum Alpha-Mann? Drei männliche Bodybuilder illustrieren in einer Art Werbeclip für Testosteron den von einer Computerstimme nachgesprochenen Text \“Be the Alpha Male\“ über die historisch fundierte Theorie (Alexander der Große!) von den Führungsqualitäten des Alpha-Tieres und seiner Bedeutung für die Gesellschaft.
Hasager, Maj
Maj Hasager, geboren in Dänemark, studierte Fotografie und Kunst in Malmø und Glasgow. Teilnahme an der Guangzhou Trienniale, 2008, und an der Liverpool Biennale, 2010. Einzelausstellungen seit 2002 u.a. CCA Laznia, Gdansk; Vollsmose Cultural Centre, Odense; Landings Projectspace, Norwegen; Galleri Populus Tremula, Island; Galleri Spegeln, Malmø; Emerged Space, Glasgow.
Decembers – Narrating History (POL/DNK 2012, HD, 14 Min. 35 Sek., enOF) Deutschlandpremiere Zwei wichtige Aufstände fanden in Gdansk im Dezember statt, einer 1970, der andere 1981, beide dokumentiert durch Tausende von Fotografien. Der erste wurde von der polnischen Volksarmee niedergeschlagen, der zweite brachte anhaltendes Kriegsrecht. Decembers – Narrating History befasst sich mit den kleinen Geschichten des täglichen Lebens und ihrer Bedeutung für den Lauf der großen Geschichte.
Ho Tzu Nyen
Ho Tzu Nyen, geboren in Singapur 1976. BA in Creative Arts (Victorian College of the Arts, University of Melbourne) (2001), und MA in Südostasienstudien (National University of Singapore) (2007).
The Name (DEU 2015, HD, 16’51’’, Englisch)
Fiktive Spurensuche nach einem verschollenen Autor namens Hanrahan, der vor einigen Jahren über die Geschichte des malaysischen Kommunismus schrieb. Aus Found Footage zusammengesetzt, eine rasante und witzige Hommage an die Darstellung des literarischen Schreibaktes im Kino.
Hsu Chia Wei
Hsu Chia Wei, geboren 1983 in Taichung, Taiwan. Er lebt und arbeitet in Taipei, Taiwan.
Ruins of the Intelligence Bureau (FRA 2015, 4K, 13’30’’, Chinesisch) Deutschlandpremiere Nach der Niederlage im chinesischen Bürgerkrieg hat sich um 1950 eine Einheit der Kuomintang-Truppen nach Thailand geflüchtet. Wie Staatenlose lassen sich die Soldaten in dem thailändischen Dorf Huai Mo nieder, das während des Kalten Krieges zu einem Stützpunkt des amerikanischen CIA wurde.
Hu Wei
Hu Wei, geb. 1983, lebt in Peking und Paris. Er studierte Film an der Fémis in Paris und Kunst an der staatlichen französischen Kunstakademie ENSBA sowie Le Fresnoy – Studio national des arts contemporains. Teilnahme u.a. am Filmfestival von Cannes, dem Sundance Film Festival und dem Filmfestival Venedig. Gruppenausstellungen u.a. Palais de Tokyo und Centre Pompidou, Paris. Nominierung seines Films Butter Lamp als Bester Kurzfilm bei den Academy Awards, Los Angeles 2015.
Weitere Filme (Auswahl): Butter Lamp, Le propriétaire (2012), Sans toi (2009)
Butter Lamp (FRA / CHN 2013, 16’, Tibetanisch) Zweiter HauptpreisKINO DER KUNST 2015
Ein junger Fotograf und sein Assistent schießen im Studio vor unterschiedlichen Hintergrundtapeten Gruppenfotos von tibetanischen Nomadenfamilien. Mehr und mehr spinnen sich persönliche Kontakte zwischen Fotograf und Fotografierten. Ein vielfach preisgekröntes, lakonisches Meisterstück.
Ce qui nous éloigne (FRA 2016, 4K, 18’, Französisch-Englisch-Chinesisch)
Darsteller: Camille Debray, Isabelle Huppert, Nai An, André Wilms, Zhang Xian Min, Charlotte Kramp, Anne Trappon
In einer großbürgerlichen Pariser Wohnung treffen zwei Familien aufeinander: die einer erfolgreichen französischen Schauspielerin und ein älteres chinesisches Paar auf Europa-Reise. Nach freundlichem Geplauder wird langsam erkennbar, dass es offenbar ein Geheimnis gibt zwischen den Besuchern und Besuchten.
Huang, Ran
Ran Huang, geb. 1982, lebt in Peking und London. Einzelausstellungen u. a. Simon Lee Gallery, London; Long March Space, Peking; Sean Kelly Gallery, New York. Teilnahme u. a. 10. Shanghai Biennale 2015; 67. Festival de Cannes 2014.
The Administration of Glory (CHN 2014, 33’, Chinesisch) Deutschlandpremiere Weissagungsritual, ein geklautes Auto, Schatzsuche, Gehirnwäsche und ein wissenschaftliches Experiment: Fünf parallel erzählte Geschichten aus dem zeitgenössischen China, die hinter der glitzernen Oberfläche ihrer visuellen Eleganz Fragen nach der Rolle des Künstlers und seiner historischen Glaubwürdigkeit stellen.
Huyghe, Pierre
Pierre Huyghe, geb. 1962, lebt in Paris. Einzelausstellungen u. a. LACMA, Los Angeles; Museum Ludwig, Köln. Gruppenausstellung u. a. im MoMA PS1, New York 2013; documenta 13, 2012; Special Jury Prize bei der 49. Biennale di Venezia 2001.
Untitled (Human Mask) (FRA 2014, 19’, no dialogue) KINO DER KUNST Hauptpreis 2015
La Condition Humaine: Bilder vom menschenleeren Fukushima nach dem Tsunami von 2011. Dann ein Affe, der in Japan zur Kellnerin ausgebildet wurde und, mit einer Frauenmaske über dem Gesicht, in einem leeren Restaurant serviert…
Huizenga, Actually
Actually Huizenga ist Performerin, Sängerin, Filmemacherin und Allround-Künstlerin aus Los Angeles. Zum Film, auf den sie sich zur Zeit zunehmend konzentriert, kam sie über Musikvideos, die sie mit ihren Bands produzierte. Bisher hat sie vier Kurzfilme geschrieben, produziert, gedreht und selbst vertrieben, jüngst Gnostic Vampire.
Filmografie: Viking Angel (2014), Write a Book About It (2010), SoftRock (2010)
Heavenly Sin (USA 2016, 4K, 66’, Englisch)
Darsteller: Actually Huizenga, Mara Madison, Cameron Moir, Socrates Mitsios
Eine blonde junge Frau, die eigentlich ins Kloster gehen will, wird gegen ihren Willen mit einem unheimlichen, possessiven Macho verheiratet, der sie in ein babyrosafarbenes Zimmer steckt. Dazu verdonnert, den ganzen Tag lang Pornofilme anzusehen, kommt sie schließlich an ihre Grenzen und ringt darum, zumindest ein winziges Stückchen Kontrolle über ihr eigenes Leben zurückzugewinnen. Eine Studie über den Versuch, Selbstkontrolle zu erlangen – um sie nur umso gründlicher zu verlieren.
Johne, Sven
Sven Johne, geb. 1976, lebt in Berlin. Einzelausstellungen u. a. Kunsthalle Bielefeld; Edith-Russ-Haus für Medienkunst, Oldenburg; Whitespace, West Palm Beach. Gruppenaussstellungen u. a. NBK, Berlin 2015; State Museum of Contemporary Art, Thessaloniki 2015; Extra City Kunsthal, Antwerpen 2014.
Jutta (DEU 2014, 17’36’’, Deutsch)
Eine Frau monologisiert in ihrem Haus über den Aufstieg ihres Unternehmersohns Erik, der auf einer paradiesischen Insel mit internationalem Investorengeld ein Hotelresort für die Reichsten der Reichen plant – und für sie, Jutta, seine Mutter. Doch langsam kippt ihre Erzählung, Eriks Erfolgsgeschichte stürzt ab. Juttas Monolog zitiert wortwörtliche Passagen aus Reden des deutsch-brasilianischen Unternehmers Eike Baista, der über Nacht zum siebtreichsten Mann des Planeten wurde, ehe er alles wieder verlor.
Joffre, Nathalie
Nathalie Joffre lebt in Paris. Sie studierte Kunst, Kunstgeschichte und Fotografie in Paris, Amiens u. London. Ausstellungen seit 2011 u.a. Kunsthaus Bethanien, Berlin; Le CENTQUATRE, Paris; Bethlem Museum of the Mind, London. Teilnahme u.a. an British Shorts Film Festival, Berlin; Vidéoformes Festival; FIVA, Buenos Aires. Neben anderen Nominierungen 2013 ausgezeichnet mit dem Prix ICART for Contemporary Art (Paris).
Weitere Werke (Auswahl): Apparitions (2016), At the edge of the double (2015), Les Tranchées… (2013-14)
Data History Voyage (FRA/GBR 2016, HD, 8’, Englisch) Deutsche Premiere Bei den Dreharbeiten an einer archäologischen Ausgrabung im englischen Dorchester mit einem Team der Universität Oxford kommt es bei der Erzählerin zu mysteriösen Gedächtnisstörungen. Und als sie beginnt, die Ausgrabungsstätte zu filmen, verschwindet das erste Filmmaterial vom Vortag von ihrer Festplatte. Während sie weiterhin die Archäologen bei der Arbeit beobachtet, beginnen einige Erinnerungen aus ihrer Kindheit wieder an die Oberfläche ihres Bewusstseins zu kommen. Ein Film über Verlust und Wiederherstellung von Erinnerung in jeglicher Form: persönlich, digital, archäologisch.
Julien, Isaac
Isaac Julien, geboren 1960 in London, ist Künstler, Filmproduzent und Hochschullehrer. Studium von Malerei und Film an der Central Saint Martins College of Art and Design. Nach dem Studium gründete er Sankofa Film and Video Collective und war 1999 ein Gründungsmitglied von Normal Films. Er drehte in den folgenden Jahren mehrere Filme. Von 2009 bis 2015 war Julien als Professor an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe tätig. Website Isaac Julien
KINO DER KUNST 2020
Lessons of the Hour
GBR 2019, 35mm, 4k, 25’45’’, Englisch/English
Kamera/Cinematography: Nina Kellgren
CAST: Ray Fearon, Cara Horgan, Mikael Olsson
Europapremiere/European Premiere
„Lessons of the Hour“ ist eine poetische Meditation über das Leben und die Epoche von Frederick Douglass (1818-1895), dem visionären afroamerikanischen Abolitionisten und befreiten Sklaven. Der Film bietet eine kontemplative Reise in Douglass‘ Zeitgeist und dessen Beziehung zur heutigen Zeit und enthält Ausschnitte von Douglass‘ wichtigsten Reden sowie Anspielungen auf sein privates und öffentliches Milieu.
KINO DER KUNST 2017
Young Soul Rebels (GBR/FRAU/DEU/ESP 1991, 105 Min., 35mm, dtF)
Der junge Soul-DJ Chris wird in einen Mord verwickelt …
Der Film spielt 1977, während des silbernen Thronjubiläums der Königin. Mit seinem Partner Caz betreibt der junge schwarze Londoner DJ aus einer Garage im East End einen illegalen Radiosender namens Soul Patrol. Als ein Freund der beiden in einem Londoner Park umgebracht wird, wird Chris wegen Mordes verhaftet. Young Soul Rebels wurde 1991 auf den Filmfestspielen in Cannes mit dem „Semaine de la Critique“-Preis ausgezeichnet und war der Ausgangspunkt für die Karriere von Sophie Okonedo. Weitere Schauspieler: Valentine Nonyela und Mo Sesay.
The Attendant (GBR 1993, 7 Min. 59 Sek., 35mm, enOF)
Ort des Geschehens in The Attendant (1993) ist ein Museum, genauer gesagt Wilberforce House im englischen Hull, das der Geschichte der Sklaverei gewidmet ist. Das Museum, das wirklich in Hull steht, wird durch Isaac Julien zu einem surrealen Ort. Thema des Films sind die sexuellen Fantasien eines schwarzen Museumswärters mittleren Alters, die durch eine junge weiße Besucherin hervorgerufen werden. Die Geschichte findet größtenteils abends statt, wenn das Museum geschlossen hat. Während der Wächter durch die Ausstellungsräume läuft, wird das riesige Gemälde „Sklaven an der Westküste Afrikas“ des Franzosen François-Auguste Biard aus dem 19. Jahrhundert zum Leben erweckt. Die melodramatische Szene eines weißen Herrn, der sich über eine sterbende schwarze Sklavin beugt, verwandelt sich in eine zeitgenössische sadomasochistische Orgie in Lack und Leder… Eine andere Filmszene spielt in einem Saal, in dem Soft-Core-Zeichnungen von Tom of Finland hängen, einer der vielen Bezüge in dem Film zur zeitgenössischen Kunst.
Holland Cotter, The New York Times (24. November 2006), übers. v. Sabine Hentschel
Frantz Fanon, Black Skin White Mask (GBR 1996, 73 Min., 35mm, enOF)
In diesem Spiel-/Dokumentarfilm erzählen Interviews, Rekonstruktionen und Archivmaterial die Lebens- und Arbeitsgeschichte des einflussreichen antikolonialistischen Schriftstellers Frantz Fanon, der unter anderem „Black Skin, White Mask“ und „The Wretched of the Earth“ verfasst hat, und eines Psychiaters in Algerien während des Unabhängigkeitskriegs von Frankreich.
Den Impuls für das Filmprojekt gab die Notwendigkeit des akademischen und künstlerischen Diskurses über die Anerkennung der Originalität und der Widersprüchlichkeit dieses großen Denkers. Geplant war der Film als Reflexion über das wieder aufflammende Interesse an Fanons Ideen zur bildenden und Performance-Kunst der Schwarzen. Die Bewegung der schwarzen Kunst in Großbritannien und Nordamerika suchte nach einer umfassenderen Grundlage für die Reflexion über den schwarzen Körper und dessen Darstellung. Während des Drehs wurde der Filmauftrag auf weitere Aspekte von Fanons Einfluss und Erbe erweitert.
Three (USA 1999, 14 Min., 16mm, Video Transfer, enOF) Three entstand in Zusammenarbeit mit den Choreographen Bebe Miller und Ralph Lemon, die neben der britischen Schauspielerin Cleo Sylvestre auftreten, und erkundet Aspekte der Begierde durch Tanzbewegungen und symbolisch aufgeladende Bilder.
Diese Bilder werden ihren sozialen, kulturellen oder religiösen Hintergründen gegenübergestellt, wodurch eine Erzählung entsteht, die auf interdisziplinäre Codes zurückgreift und sie kommentiert. So zielt Julien in seiner Arbeit unter anderem tatsächlich darauf ab, Grenzen zwischen künstlerischen Disziplinen aufzubrechen, indem er sie in einem exponentiellen Dialog vereint. Die Zusammenarbeit, durch die der Film entstand, ist sein wichtigstes Element – Film, Tanz, Fotografie, Musik, Theater, Malerei und Bildhauerei werden aufgezeigt, kommentiert und in einer poetischen Landschaft zu einer stark bildlichen Geschichte verwoben.
Baltimore 2003 (GBR 2003, 12 Min. 43 Sek., 16mm, DVD Transfer, enOF)
Inspiriert von Blaxploitation-Filmen, die er während des Drehs seines Dokumentarfilms „Baadasssss Cinema“ sah, übernimmt Julien Stil, Gesten, Sprache und Bilderwelten des Genres für eine Arbeit, die sich nur schwer in eine Kategorie einordnen lässt. Mit dem schwarzen Schauspielveteran und Regisseur Melvin Van Peebles in der Hauptrolle war Baltimore ursprünglich zumindest teilweise als Hommage an dessen Filme gedacht. Er führt drei Museen in Baltimore mit Blaxploitation-Filmen zusammen, die mit coolen Sprüchen und hartem Leben das Symbol der Black-Empowerment-Bewegung darstellen, der Van Peebles 1971 mit „Sweet Sweetback´s Baadasssss Song“ zum Aufstieg verhalf. Baltimore ist ironisch und funky, nostalgisch und futuristisch, ruppig und weich. Seine Hauptmerkmale sind eine schnelle Kameraführung und das beharrliche formelle Spiel mit der linearen Perspektive, welche zudem als Hommage an Piero della Francesca und insbesondere an das Gemälde eines unbekannten Künstlers um 1500 mit dem Titel „Ansicht einer idealen Stadt“ im Walters Art Museum dient.
Derek (GBR 2008, 78 Min., Digital Video, enOF)
In seinen Filmen, die ein Sinnbild für seine Generation sind, stellt Derek Jarman stets Zeit und Kunst in Frage. Jarman war Maler in einer Zeit, in der das London der 1960er Jahre die Kunsthauptstadt der Welt war. Jarman war jedoch auch Filmemacher, womöglich eine der bedeutendsten Figuren des britischen Independent-Films in den Siebzigern, Achtzigern und Neunzigern. Als Homosexueller genoss er die Freuden der Gay-Liberation-Bewegung und erlebte die Tragik von AIDS und hielt als teilnehmender Beobachter all das mit Stift oder Kamera fest, was sich vor seinen Augen abspielte – von Punk bis Margaret Thatcher.
Heute dienen diese Bilder dazu, seine Kunst in seiner Zeit zu verorten. Es gibt jedoch auch Bilder von Jarman selbst, als er verstärkt Medienaufmerksamkeit erlangte, und – das Band, das alles zusammenhält – ein ganztägiges Interview mit Colin MacCabe aus dem Jahr 1990. Es ist seine Flaschenpost, eine Bestandsaufnahme seines Lebens aus dem Blickwinkel seines Todes, ein Talisman für die Zukunft.
Das Hier und Jetzt wird in Isaac Juliens Dokumentarfilm durch einen Brief von Tilda Swinton an Jarman dargestellt, den sie als Stimme aus dem Off liest – ein betörender Erzählfaden durch den Film, der Jarmans Leben näher an eine neue Generation, an ein neues Publikum führt.
Jung Hee Seo
Jung Hee Seo, geboren in Seoul, studierte in den USA, Südkorea und Frankreich. Sie lebt in Frankreich und Südkorea. Teilnahme an Festivals, Ausstellungen und Projektionen u.a. Le Fresnoy, Tourcoing; La trois, Liège; Scanner, Barcelona; Festival of Video Art, St. Petersburg.
Sing Under (FRA 2012, HD, 10 Min., keine Dialoge) Deutschlandpremiere Moderne Erzählung vom unausweichlichen Ende der Menschheit oder Jahrtausende alter Mythos der biblischen Sintflut? Der entmenschlichte Körper eines Mädchens erscheint in animalischem, organischem Rohzustand. Eine schwarze Flüssigkeit, Zeichen einer Vergiftung unbekannten Ursprungs, die von ihrem Körper abgesondert wird, erzeugt Unbehagen und gerinnt schließlich in einer poetischen Vision.
Just, Jesper
Jesper Just, geb. 1974 in Kopenhagen, lebt in New York. Letzte Einzelausstellungen u.a. im Palais de Tokyo, Paris (2015); Portland Art Museum; Des Moines Art Center; National Art Museum of Modern Art, Seoul (jeweils 2014). Repräsentierte 2013 mit This Is a Landscape Dänemark auf der Biennale von Venedig. Zahlreiche Preise, darunter den Carnegie Art Award 2008. Seit 2000 rund 25 Filme und Installationen, darunter It Will All End IN TEARS (2006), A Vicious Undertow (2007), Sirens of Chrome (2010).
Servitudes (DNK 2015, 2K, 9’, ohne Dialoge)
Darsteller: Dree Hemingway
Der Film hat nur eine einzige Einstellung, aber ein komplexes Thema: Er untersucht das Spannungsverhältnis von Identität, Weiblichkeit und den Klischees von Sinnlichkeit und Erotik, und damit auch den in unserer Gesellschaft vorherrschenden Jugend- und Schönheitswahn.
Kalleinen, Tellervo / Kochta-Kalleinen, Oliver
Tellervo Kalleinen, geboren 1975 in Finnland und Oliver Kochta-Kalleinen, geboren 1971 in Deutschland, leben in Helsinki und arbeiten seit 2003 zusammen. Teilnahme an der Ars Electronica, Linz, 2010. Ausstellungen u.a. Finnish Museum of Contemporary Art, Helsinki; Mori Art Museum, Tokyo; The Kitchen, New York; P.S.1, New York; S.M.A.K., Gent; NGBK, Berlin; Shedhalle, Zürich.
Archipelago Science Fiction (FIN 2013, Apple Pro 1080p, 24 Min. 55 Sek., zh/sv/en/fiOmeU) Weltpremiere In Archipelago Science Fiction stellen sich Bewohner des finnischen Turku-Archipels ihre Zukunft vor. Vier kurze Episoden werden von ihnen mitverfasst und dargestellt. Die Ostsee-Inseln liefern den Rahmen für witzige und bisweilen schauerliche Zukunftsvisionen, die auf den Ängsten und Hoffnungen der Bewohner basieren und überraschend zeitgenössisch und universell sind.
Karikis, Mikhail / Orlow, Uriel
Mikhail Karikis, geboren in Griechenland, lebt in London und studierte an der Slade School of Art. Teilnahme an der Manifesta, 2012. Einzelausstellung bei Arnolfini, Bristol, 2013. Uriel Orlow, geboren in der Schweiz, studierte an der Slade School of Fine Art und lebt in Zürich und London. Teilnahme an der Biennale di Venezia, 2011. Einzelausstellung im Centre PasquArt, Biel, 2012.
Sounds from Beneath (GBR 2012, HD, 6 Min. 45 Sek, enOF)
Für Sounds from Beneath forderte der Künstler Mikhail Karikis die Mitglieder eines Bergleute-Chores auf, die Geräusche bei der Arbeit unter Tage zu simulieren und diese auf einer stillgelegten Kohlengrube in Kent zu singen. Das politische und poetische Video erzählt, wie einem trostlosen, verlassenen Grubenstandort durch Gesang wieder Leben eingehaucht wird.
Kiessling, Marte
Marte Kiessling, geb. 1981, lebt in Berlin. Mitglied der Künstlerguppen Global Alien und Cameracartell. Einzelausstellungen u. a. Yuokobo Art Space, Tokio; Kasko, Basel. Gruppenausstellungen u. a. Litmus Art Space, Seoul 2014; Kreuzberg Pavillon, documenta 13, 2012.
Decisions (DEU 2014, 4’55’’, Englisch)
Das Video erzählt von Entscheidungen, welche die Urgroßmutter der Künstlerin während ihres Lebens fällte und die das Schicksal der gesamten Familie bestimmten, bis heute. Viele Bilder stammen aus dem Familienarchiv, andere aus dem Internet, wahre Geschichte und Fiktion verknüpfen sich zu einem unlösbaren Gewirr, und jeder muss für sich entscheiden, was wahr ist und was nicht.
Kranioti, Evangelia
Evangelia Kranioti, geb. 1979, lebt in Paris. Teilnahme u. a. Kyotographie International Photography Festival, Kyoto 2014; La Biennale de Belleville, Paris 2014. Ausstellungen u. a. im State Museum of Contemporary Art, Thessaloniki 2013; MUSAK, Wien 2012.
Exotica, Erotica, Etc. (FRA 2015, 73’, Griechisch / Spanisch / Portugiesisch)
Seeleute sind wie Terroristen. Sie kommen in den Häfen der Welt mit einer Bombe namens Liebe an, die just explodiert, wenn sie weggehen und niemals wiederkommen. Obwohl sie für die Liebe bezahlt haben… Die Künstlerin verbrachte Monate auf Handelsschiffen mit rein männlicher Besatzung. Und konfrontiert diese Bilder mit den Porträts von Prostituierten in den Häfen Lateinamerikas.
Kuhn, Jochen
Jochen Kuhn, geb. 1954, lebt in Ludwigsburg. Professor an der Filmakademie Baden-Württemberg, Mitglied der Akademie der Künste, Berlin. Werkschau beim International Short Film Festival Tampere 2014. Einzelausstellungen u. a. Galerie Artforum, Offenburg; Badischer Kunstverein, Karlsruhe; Künstler-haus Hamburg; Sammlung Goetz, München. Professor an der Filmakademie Baden-Württemberg. U. a. ausgezeichnet mit dem Deutschen Filmpreis und dem Großen Preis der Kurzfilmtage Oberhausen. Weitere Filme (Auswahl): Zentralmuseum (2016, KDK 2017), Immer müder (2014, KDK 2015), Sonntag 3 (2012, KDK 2013).
KINO DER KUNST 2020
Gerichtszeichner
DEU 2018, 11’30’’, DEUTSCH/GERMAN
MALEREI, KAMERA, MUSIK, SPRECHER/PAINTINGS, CINEMATOGRAPHY, MUSIC, NARRATOR: Jochen Kuhn
SCHNITT/EDITING: Olaf Meltzer
Religion im Gerichtssaal. Vor dem Richter steht ein Mann, der in Namen Gottes Ohren abschneidet. Aus einem mysteriösen religiösen Bekenntnis entwickeln sich tumultartige Ereignisse, welche die Ordnung der Welt aus den Fugen heben – und der Gerichtszeichner ist mittendrin.
KINO DER KUNST 2017
Zentralmuseum
(DEU 2016, digital, 15’40’’, Deutsch) Weltpremiere Filmische Betrachtung darüber, wie es ist, ein Museum zu erben.
KINO DER KUNST 2015
Immer Müder (DEU 2014, 6’07’’, Deutsch)
Eine kurze, gewollt lakonische filmische Anmerkung zum Thema Müdigkeit.
KINO DER KUNST 2013
Sonntag 3 (DEU 2012, HD, 14 Min., deOmeU)
Der dritte Teil einer Reihe von Filmen über Sonntagsausflüge. In Sonntag 3 hat der Hauptdarsteller ein Blind Date mit einer Unbekannten im Grand Café in Berlin. Die Frau entpuppt sich als…die Bundeskanzlerin.
Kurant, Agnieszka
Agnieszka Kurant, geb. 1978, lebt in New York. Gruppenausstellungen u. a. im MoMA PS1, New York 2013; Performa Biennale New York 2013 und 2009; Witte de With, Rotterdam 2011; Zacheta National Gallery of Art, Warschau 2009; Moskau Biennale 2007; Tate Modern, London 2006; Palais de Tokyo, Paris 2004 et al.
Cutaways (USA 2013, 23’40’’, Englisch) Deutschlandpremiere In Zusammenarbeit mit dem legendären Filmeditor Walter Murch (Der Pate) zeigt Kurant die unsichtbare Sphäre oder den Schrottplatz der im Schnitt der letzten Version eines Spielfilms komplett entfernten Darsteller. Charlotte Rampling, einst in der Rolle der jungen Anhalterin, gut vierzig Jahre später… Drei Schauspieler, die einst für „Fluchtpunkt San Francisco“, „Pulp Fiction“ und „Der Dialog“ vor der Hollywood-Kamera standen, spielen nicht ohne Nostalgie die alten Szenen nach. Eine Hommage an die Leichen der Filmgeschichte, deren Rolle im Schneideraum der Schere zum Opfer fiel.
Lachman, Ed
Ed Lachman, geboren 1946 in Morristown, New Jersey. Studierte Malerei, war dann Assistent von Größen wie Robby Müller, Sven Nykvist oder Vittorio Storaro. Der preisgekrönte Kameramann und Dokumentarfilmer drehte mit Herzog, Wenders oder Ulrich Seidl, aber auch Sophia Coppola (The Virgin Suicides, 1999), Steven Soderbergh (Erin Brokovich, 2000) oder Todd Haynes, etwa in I‘m not there (2007) oder Carol (2015). Oscar-Nominierung für Far from Heaven (2002).
Report from Hollywood (USA 1982, 35mm transferred to 4K, 59’, Englisch)
Regie: Ed Lachman
Darsteller: Henri Alekan, Patrick Bauchau, Samuel Fuller, Wim Wenders u.a.
Lachman beobachtet Wim Wenders und sein Team bei den Dreharbeiten zu Der Stand der Dinge in einem abgelegenen Hotel an der portugiesischen Küste. Ein Film über einen Film zum Thema Filmemachen, und damit eine Hommage an große Akteure der Filmindustrie – wie Kameramann Henri Alekan oder Regisseur Samuel Fuller – und das europäische Kino der Achtzigerjahre.
The Music of Regret (USA 2006, 35mm transferred to HD, 40’, Englisch)
Regie: Laurie Simmons
Darsteller: Meryl Streep, Adam Guettel and the Alvin Ailey II Dancers
Für ihren ersten Film arbeitete die bekannte New Yorker Künstlerin Laurie Simmons gleich mit Kameramann Ed Lachman, der mehrfachen Oscarpreisträgerin Meryl Streep, die zum ersten Mal singen durfte, sowie dem Filmmusik-Komponisten Michael Rohatyn zusammen. In klassischer Broadway-Tradition als Musical in drei Akten angelegt, erzählt Simmons mit den für sie typischen Puppen und Marionetten, die filmisch zum Leben erweckt werden, in betörend schönen Bildern von zwei Liebenden aus miteinander verfeindeten Familien
Langan, Clare
Clare Langan, geb. 1967 in Dublin, lebt im Westen von Irland. Einzelausstellungen u. a. Metropolitan Museum of Photography Tokyo, MoMA New York, The Rubicon Gallery Dublin, Galerie Anita Beckers Frankfurt. Weitere Ausstellungen: Katzen Arts Center Washington, Magda Danysz Paris, The National Gallery of Ireland (2019), Dirimart Istanbul (2018, Best of KDK). Weitere Filme u. a. The Human Flock (2017), The Winter of 13 Storms (2017), Flight from the City (2015), The Floating World (2013, KDK 2013). Website Clare Langan
KINO DER KUNST 2020
The Heart of a Tree
IRL 2020, HD, 12’, OHNE DIALOG/NO DIALOGUE
Funded by the Arts Council of Ireland
WELTPREMIERE/WOLRD PREMIERE
Eine Kontemplation über die Bedeutung von Bäumen für den Fortbestand des Planeten, gleichzeitig ein Blick in die Zukunft der Menschheit: Wir werden uns weiterentwickeln und anpassen – um zu überleben. Gedreht wurde in einer unfruchtbaren, baumlosen Region, die in der Zukunft, aber ebenso auf einem anderen Planeten liegen könnte. Ihre Bewohner ernten das Gold der Zukunft: sauerstoffhaltige Luft. Sie pflanzen Bäume, in der Hoffnung, den Planeten wieder beleben zu können.
KINO DER KUNST 2013
The Floating World (IRL 2013, HD, 15 Min., keine Dialoge) Weltpermiere The Floating World, das sind drei Filme, Inseln, Welten, und eine einzige Frage: Wenn die Suche nach Spiritualität in der Natur und das Streben nach Besitz sich nicht mehr die Waage halten, geht dann unsere Welt unter? Ohne feste Handlung erzählt der Film in atemberaubenden Bildern die Geschichte der Menschheit, unserer Anwesenheit auf der Erde und die Vision einer ungewissen Zukunft.
Lari, Valentina
Valentina Lari, geboren in Florenz, lebt in London und studierte dort Fotografie am Goldsmiths College. Sie gewann den World Experiment Cinema Award beim Amsterdam Film Festival 2012. Teilnahme am Human Right Nights Film Festival, Bologna. Ausstellungen u.a. Shoreditch’s Town Hall, London; Guerilla Zoo, London; King’s College, London.
The Deformity of Beauty – A Last Dance with the Mütter Maidens (GBR/USA 2011, HD, 20 Min., enOF) Deutschlandpremiere The Deformity of Beauty – A Last Dance with the Mütter Maidens ist inspiriert durch einen Essay von David Hume und spielt im Mütter Anatomie-Museum in Philadelphia inmitten der in Formalin ausgestellten weiblichen Specimen. Eine schöne junge Frau deckt die Geschichten der Frauen auf und wird zur Zeugin der Geheimnisse dieser mysteriösen und unglückseligen medizinischen Wunder.
Lê, Dinh Q.
Dinh Q. Lê, geboren 1963 in Ha-Tien, Vietnam. Nachdem die Roten Khmer 1979 in seinen Heimatort eindrangen, floh er und übersiedelte in die USA, wo er an der Photography School of Visual Arts, New York, und an der University of California, Santa Barbara, studierte. Ausstellungen u.a. New Museum New York; Biennale di Venezia, 2003, ZKM Karlsruhe; Singapore Biennale, 2008. 2009 Teilnahme an den Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen.
From Father To Son: A Rite of Passage (VNM 2009, 10 Min. 15 Sek.) From Father To Son: A Rite of Passage dekonstruiert und verbindet die Auftritte der Schauspieler Martin Sheen und Charlie Sheen als Soldaten in den Vietnamkriegsfilmen „Platoon“ und „Apocalypse Now“, die im Abstand von 7 Jahren gefilmt worden sind. Das zusammengeschnittene Material vereint Vater und Sohn als Schauspieler, die das Trauma und die Vergeblichkeit des Vietnamkrieges immer wieder spielen. Er gibt Einblick in das Erbe und die Allgegenwärtigkeit des Krieges in den Köpfen der Generation des Künstlers und untersucht zugleich die Beziehung zwischen Vater und Sohn.
Leccia, Ange
Ange Leccia, geb. 1952, lebt in Paris. Letzte Einzelausstellung im Palais de Tokyo, Paris. Gruppenausstellungen u. a. Chengdu Museum of Contemporary Art, Sichuan 2014; Centre Pompidou, Paris 2012; MMOMA, Moskau 2012; 54. Biennale di Venezia 2011; K21 Kunstsammlung NRW 2005.
Traversée (FRA 2013, 19’32’’, kein Dialog ) Deutschlandpremiere Wortlose Impressionen der Überfahrt auf einer nicht weiter identifizierten Fähre, die augenscheinlich Nordafrika und das südeuropäische Festland verbindet, werden kombiniert mit Erinnerungsfetzen von Reisen, Werbung, Pharaonen-Skulpturen und Folklore.
Lesniewski, Xenia
Xenia Lesniewski, geb. 1985, lebt in Wien. Teilnahmen u. a. 59. Internationale Kurzfilmtage Oberhausen 2013, Shorts Competition der 63. Berlinale 2013. Ausstellungen u. a. Galerie Oel-Früh, Hamburg 2014; Kunstverein Dortmund 2014.
Hypozentrum (DEU 2013, 14’30’’, Deutsch)
Ass-to-mouth, aber Chanel geht auch… Hypozentrum, ein nicht sichtbarer Ort, von dem jedoch eine ungeheure Kraft ausgeht mit großen Folgen für die sichtbare Welt, ist hier eine bruchstückhafte Vereinigung aus Fiktion und Realität zu einem zeitbasierten, animierten Film. Eine ästhetische Erpressung. Ein Auffüllen emotionaler Defizite: Unbedingt traurig.
Litvintseva, Sasha
Sasha Litvintseva, geb. 1989, lebt in London. Teilnahme bei Aesthetica Short Film Festival, York; BornShorts Film Festival, Bornholm; Antimatter Film Festival, Victoria, British Columbia (alle 2014). Gruppenausstellungen u. a. BAC Bogota Arte Contemporaneo Museum; Palazzo Flangini, Venedig (beide 2015).
Immortality, Home and Elsewhere (GBR 2014, 16mm transferiert auf Video, 12’26’’, Englisch) Deutschlandpremiere Ein sehr persönlicher Filmessay in Sachen Apokalypse und Unsterblichkeit, kollektives Schicksal und individuelle Neugierde. Google-Street-View, Ferntourismus, Ausschnitte aus Katastrophenfilmen: Wie überlebt das Individuum die rasende Bilderflut unseres Informationszeitalters?
Maclean, Rachel
RACHEL MACLEAN, geb. 1987 in Edinburgh, lebt in Glasgow. Kunststudium am Edinburgh College of Art. Einzel- und Gruppenausstellungen u.a. Tate Britain 2016, Zabludowicz Collection, London 2014, Collective Gallery, Edinburgh 2013; Trade Gallery, Nottingham 2013. 2013 wurde sie mit dem Margaret Tait Award auf dem Glasgow Film Festival ausgezeichnet. 2017 wird sie Schottland auf der Venedig Biennale vertreten. Weitere Filme (Auswahl): Feed Me (2015), The Weepers (2014), Random Acts (2011) Website Rachel Maclean
IT’S WHAT’S INSIDE THAT COUNTS (GBR/USA 2016, DIGITAL, VIDEO, 30’, ENGLISCH)
DEUTSCHLANDPREMIERE
Schrille Parodie unserer Daten-Wirklichkeit im typisch Maclean‘schen Horror-Barbie-Look, koproduziert von Channel 4 und dem Museum Tate Britain: Ein sexy Supermodel, Aushängeschild eines profitsüchtigen Datenanbieters, wird vom Anführer einer Gruppe von Guerilla-Hacktivisten-Ratten gejagt. Deren Ziel ist es, Störungen an den Übertragungskabeln zu provozieren, die Mobiltelefone und Tablets mit Energie versorgen. Wie an Zuckerrohr nagen sie an den Kabeln und saugen den süßen, süchtig machenden Invisi-Saft heraus. Währenddessen sind die Menschen mit einer seuchenhaften Lethargie infiziert, die sie zu Zombies werden lässt. Auf der Suche nach immer stärkerer Vernetzung stolpern sie in schmutzigen Schlafanzügen durch die Gegend, völlig jeder nicht-virtuellen Realität entrückt.
M+M
M+M steht für die künstlerische Zusammenarbeit von Marc Weis, geboren 1965, und Martin De Mattia, geboren 1963. Ausstellungen u.a. Folkwang Museum, Essen; Hamburger Kunsthalle; Pinakothek der Moderne, München. Zahlreiche Einzelausstellungen seit 1996, u.a. Wilhelm Hack Museum, Ludwigshafen; Museum für Fotografie, Berlin; Galerie Walter Storms, München.
Weitere Werke (Auswahl): Freitag (2015, KdK 2015); Stachel des Skorpion – Euphorie (2014); SamstagSonntagMontag (2012)
SamstagSonntagMontag (DEU 2012, HD, 9 Min. 22 Sek., deOmeU)
In SamstagSonntagMontag tritt derselbe männliche Protagonist in verschiedenen Rollen auf, Neuinterpretationen aus John Badhams „Saturday Night Fever“, Jean-Luc Godards „Le Mépris“ und Stanley Kubricks „Shining“, jeweils als Splitscreen mit zwei Perspektiven. Mit jedem neuen Wochentag ändern sich Stimmung und Persönlichkeit der Hauptfigur radikal.
Dienstag (DEU 2015, HD, 4’14’’, Deutsch)
Darsteller: Christopher Luser, Daniela Schulz, Oliver Mallison Weltpremiere (Single-Channel-Version)
Zwei parallel ablaufende Szenen im Friseursalon Botticelli. Derselbe Kunde bei einer Nassrasur alter italienischer Tradition, einmal durch eine Friseurin, das andere Mal durch einen Mann mit undurchsichtigen Gesichtszügen. Überwiegen in der ersten Version die erotische, sinnliche Spannung und zunehmende körperliche Vertrautheit, die in jeder Berührung eine Steigerung erfährt, stellt sich in der Parallelversion eine potenzielle körperliche Gefahr ein, die im Schärfen und Ansetzen des Rasiermessers zunehmend aufblitzt. Der Originaldialog stammt aus dem Film Le Mari de la coiffeuse (Der Mann der Friseuse) von Patrice Leconte.
Freitag (DEU / LUX 2015, 4’, kein Dialog) Deutschlandpremiere Splitscreen: Nacht. Musik im Stil der 1970er Jahre. Zwei lange parallele Kamerafahrten an einer Häuserwand entlang. Fast identische Blicke durch das Fenster. Eine ältere und eine jüngere Frau kommen aus dem Bad, nur mit einem Handtuch bekleidet… Ein Mann bricht das Fenster auf. Er nähert sich den Frauen jeweils von hinten, hebt ein Rasiermesser. Kurze tödliche Schnitte.
Matranga, Mélanie
Mélanie Matranga, geb. 1985, lebt in Paris. Einzelausstellungen u. a. im Palais de Tokyo, Paris 2015. Gruppenausstellungen u. a. im Astrup Fearnley Museet, Oslo; LUMA Westbau, Zürich (beide 2014). 2014 erhielt sie den Frieze Artist Award für den Film „From A to B through E“.
From A to B through E (GBR 2014, 3 x 7’, Englisch /Französisch) Deutschlandpremiere Co-Regie: Bouré Valentin Improvisierte Liebeskomplikationen eines jungen Paares, erzählt in drei Folgen, gedreht während des Aufbaus der Londoner Kunstmesse Frieze in Kojen und Cafeteria; anschließend online gestellt und prompt mit dem letztjährigen Frieze-Kunstpreis ausgezeichnet.
Melhus, Bjørn
Bjørn Melhus, geboren 1966, studierte an der HBK Braunschweig und CalArts, Los Angeles. Seit 2003 Professor an der Kunsthochschule Kassel, lebt in Berlin. Zahlreiche Preise bei internationalen Filmfestivals. Einzelausstellungen seit 1999 u.a. Denver Art Museum; Kunsthalle Bremen; Goethe Institut, New York; Sprengel Museum, Hannover; Galerie Anita Beckers, Frankfurt.
I’m Not the Enemy (DEU 2011, HD, 13’30“, Englisch) I’m Not the Enemy erzählt von einem Kriegsheimkehrer, der sich in der wiedergefundenen heimatlichen Umgebung fremd fühlt. Hilflos einer psychotischen Familiensituation ausgeliefert, findet er keinen Halt mehr in einer Gesellschaft, welcher der reale Kriegszustand fremd und vielleicht sogar egal ist. Ist es möglich, jemals aus dem Krieg wirklich zurückzukehren?
Freedom & Independence (DEU 2014, 15’, Englisch) Weltpremiere Geld und Glauben, Religion und Kapitalismus, die kühnen Thesen der selbsternannten amerikanischen Objektivismus-Erfinderin Ayn Rand und die religiöse Rhetorik US-amerikanischer Apokalypsen-Filme. In seinem neuesten Film, einer Mischung aus Musical und Science-Fiction, aufwendig gedreht in Istanbuler Modellsiedlungen und einem Berliner Leichenschauhaus, lässt Melhus Kraftprotze, Zombies und andere Puppen tanzen, natürlich alle verkörpert von ihm selbst.
Menlibayeva, Almagul
Almagul Menlibayeva, geboren 1969 in Kazakhstan, studierte Fotografie an der Akademie für Kunst und Theater in Almaty. Sie lebt in Berlin und Kazakhstan. Teilnahme an der Sidney Biennale, 2012. Einzelausstellungen seit 2007 u.a.: Nassauischer Kunstverein, Wiesbaden; Museum van Hedendaagse Kunst, Antwerpen; Galerie Albert Benamou, Paris; Priska C. Juschka Fine Art, New York.
Transoxiana Dreams (KAZ 2011, HD, 23 Min., Russisch) Hauptpreis KINO DER KUNST 2013 Transoxiana Dreams ist eine Mischung aus Dokumentarfilm und Märchen und erzählt von den dramatischen Umweltveränderungen in der Aral-Region mit den Augen einer kleinen Fischerstochter. Ihr Vater bricht eines Tages auf, um den See und neue Fischfanggebiete zu suchen und begegnet auf seinem Weg durch die Wüste bizarren Kreaturen, halb Mensch, halb Pferd: eine Hommage an die nomadische Vergangenheit seines Volkes.
Michaels, Paola
Paola Michaels, geb. in Bogota, lebt in Buenos Aires. Sie arbeitet mit Film und Mixed Media. Teilnahme mit Videoinstallationen, Textilkunst, Fotografie und Animationsfilmen an Gruppenausstellungen in Argentinien, Kolumbien und Spanien. Für ihren Film The House von 2012 gewann sie zahlreiche Preise.
Snails and Diamonds (ARG / COL 2014, 8’26’’, Spanisch /Englisch) Deutschlandpremiere Ein absolut unernster Film über ernste Themen wie Selbstfindung, Migration, Fortpflanzung und Liebe im Leben der Bauchfüßer. Pseudowissenschaftliche Betrachtungen über Schnecken und wie sie die Welt erleben.
Nassiri, Arash
Arash Nassiri, born in 1986, lives in Paris. Several prizes, incl. the Short Film Award RISC, Marseille, France Art Video Grand Prize of Côté-Court, Paris (both 2014). Exhibitions in the Panorama 15 & 16 at Le Fresnoy, Tourcoing 2013 and 2014; 5th Triennal of young creation, Istanbul 2010 et al.
Tehran-geles (FRA/IRN 2014, 18’ 9’’, Farsi)
Two large cities, Tehran and Los Angeles, are superimposed in the truest sense of the word: While the camera flies over the nightly behemoth that is Southern California, Iranian emigrants talk about their homeland. The past of the Middle East overlaps with a vision of the future Western world.
NEOZOON
NEOZOON, ein Künstlerinnenkollektiv. Seit 2009 Performances, Ausstellungen, u. a. Kunstmuseum Bonn 2015; MUMOK, Wien 2014; ZKM, Karlsruhe 2013.
MY BBY 8L3W (FRA 2014, 3’, Englisch)
Splitscreen-Collage aus im Internet gefundenen Fotos von Frauen mit ihrem liebsten Vierbeiner: dem sogenannten Schoßhund.
Neshat, Shirin
Shirin Neshat, geb. 1957 in Qazvin, Iran, lebt in New York. Bekannt wurde sie durch ihre Foto-Serie Women of Allah und Videoinstallationen wie Turbulent (1998) oder Rapture (1999). Zahlreiche Preise und Einzelausstellungen, etwa Museo Correr, Venedig Mai 2017; Robert Rauschenberg Foundation, New York 2016; Hirshhorn Museum, Washington 2015. Teilnahme u.a. an der documenta 11 (2002). Films (Auswahl): Illusion and Mirrors (2013, KdK 2015), Women without Men (2009, Silver Lion at the Venice Film Festival)
Illusions & Mirrors (USA 2013, 12’09’’, kein Dialog) Deutschlandpremiere Ein schwarzweißes Bildgedicht, fotografiert vom großen Kameramann Darius Khondji: Am Strand von Long Island folgt eine junge Frau (Natalie Portman) einem ganz in Schwarz gekleideten Mann durch die Dünen in ein fast leeres Haus. Dort sieht sie seltsame Dinge: Etwa eine Greisin, die einer anderen Frau die Haare kämmt. Ihrer eigenen Doppelgängerin? Und wer läuft draußen über den Strand? Sie selbst?
Roja (USA 2016, HD, 15’20’’, Englisch)
Song: Anohni
DEUTSCHLANDPREMIERE
Alptraumhafter Schwarzweißfilm über das Dilemma einer jungen Frau, die zwischen einer fremden, in diesem Falle westlichen, und ihrer eigenen Kultur, verkörpert durch ihre Mutter, hin- und hergerissen ist. Bei beiden erfährt sie Aggression und Ablehnung.
Nguyễn, Jacqueline Hoàng
Jacqueline Hoàng Nguyễn studierte an der Concordia University, Malmø Art Academy und im Whitney Independent Study Program. Sie lebt in in Brooklyn und Stockholm. Ausstellungen u.a. ICA, Philadelphia; Gasworks, London; Rooseum Museum of Contemporary Art, Malmø. Einzelausstellungen seit 2005 u.a. VOX, Montreal; Skånska Konstmuseum, Lund; AXENEO7, Ottawa.
1967: A People Kind of Place (USA/CAN/SWE 2012, HD, 19 Min., enOF) Europapremiere Zur Feier des 100. Jahrestages der Konföderation baute die kleine kanadische Stadt St. Paul die erste Landebahn der Welt für UFOs. Damit sollte symbolisch gezeigt werden, dass jeder in Kanada willkommen ist, sogar außerirdische Wesen, und die Gastfreundschaft, Toleranz, Vielfalt und Einheit des Landes betont werden.
Nikoozad, Faezeh
FAEZEH NIKOOZAD, geb. 1984 in Teheran, lebt seit 2009 in Deutschland. Ihr Werk umfasst Themen wie Vertreibung, Abwesenheit, Heimat, Familie und Kindheit. Weitere Filme u. a. Missed Embrace (2019), DogMe (2015, KDK 2015), Pixelated Memories (2014), Stillleben (2013). faezehnikoozad.com
KINO DER KUNST 2020
Asb
DEU 2017, 16MM, 7’53’’, FARSI
Eine Mutter kämmt das Haar ihrer jungen Tochter in einem Haus, das sich unmerklich vom Iran in die deutschen Wälder verlagert. Es herrscht eine Atmosphäre der Stille, voller unbeantworteten Fragen an den verschwundenen Vater. Das Mädchen geht nach draußen, beginnt zu laufen. Eine Geschichte über Bewegung und Stillstand, Flucht und Warten, Massaker und Vertreibung.
KINO DER KUNST 2015
DogMe (DEU 2014, 16mm, digitalisiert, 6’, no dialog)
Weltpremiere
Beim morgendlichen Bettenmachen schwirren einer Frau Traumsequenzen und Erinnerungsfetzen durch den Kopf…
Nguyen Trinh Thi
Nguyen Trinh Thi, geboren 1973, studierte Journalismus, Fotografie und Film an den Universitäten von Iowa und San Diego. Sie lebt in Hanoi. Teilnahme an den Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen; Arthub, Bangkok. Ausstellungen u.a. Tate Modern, London; Stenersen Museet, Oslo. Einzelausstellungen u.a. NhaSan Studio, Hanoi; Kuandu Biennale, Taipeh.
Song to the Front (VNM 2011, HD 5 Min. 14 Sek., viOmeU) Deutschlandpremiere Der erste Film der „Vietnamese Classics Re-Cut Series“ der Künstlerin, die einen historischen vietnamesischen Kriegsfilm von 1973, einen selten gezeigten Schwarz-Weiß-Film, in eine kleine Vignette verwandelt und so die Romantik des sozial-realistischen Melodrams demontiert. Die jungen Soldaten, die ihre Leben für ihr Land opferten, werden zu dem Gott des Krieges geopferten Ungläubigen.
Nowak, Till
Till Nowak, geboren 1980 in Bonn, studierte Mediendesign in Mainz und lebt in Hamburg. Teilnahme an der Seoul Media Art Biennale, 2012. Ausstellungen u.a. Forum Caixa, Barcelona; SIGGRAPH Gallery, Boston; Museum of Modern Art, Rio de Janeiro. Lichtinstallationen in Berlin, Neapel, Hamburg. Einzelausstellungen seit 2011 u.a. Galerie Rudolf Budja, Salzburg; Kunstforum Markert, Hamburg.
The Centrifuge Brain Project (DEU 2011, HD, 6 Min. 35 Sek., enOF) The Centrifuge Brain Project ist eine fiktionale Dokumentation über wissenschaftliche Experimente mit Vergnügungsparkfahrten. Seit den 1970er Jahren erforschen Wissenschaftler deren Auswirkungen auf das menschliche Hirn. Wie eine Fernsehdokumentation wirft der Film einen ironischen Blick auf die verwirrende Suche der Menschheit nach größeren, besseren, schnelleren und höheren Wegen zum Glück.
Novicheva, Yulia
Yulia Novicheva, geboren 1987 in Ekaterinenburg, studierte Komposition, Zeichnung, Malerei und Fotografie an der Fakultät für Industrie-Design der Ural Academy of Architecture und Film an der Russian State University of Cinematography S. A. Gerasimov (VGIK). Sie lebt in Moskau.
Dance of the Death (RUS 2012, HD, 3 Min., enOF) Europapremiere Dance of the Death zeigt in nur drei Minuten das ganze Leben eines Mannes, von der Wiege bis zur Bahre… Ein rasanter Totentanz, der deutlich macht, wie kurz und atemlos das Leben sein kann und dass man im Grunde nichts im Griff hat, auch wenn man das immer gerne glauben will.
Op de Beeck, Hans
Hans Op de Beeck, geb. 1969 in Turnhout, lebt in Brüssel. Er ist zugleich Maler und Bild-hauer, Theater- und Filmregisseur, Komponist und Schriftsteller. Einzelausstellungen u. a. Kunsthalle Krems (2019), Scheepvaartmuseum Amsterdam (2018), Kunstmuseum Wolfsburg (2017), Sammlung Goetz München (2014). Gruppenausstellungen u. a. Reina Sofia Madrid, Towada Art Center, ZKM Karlsruhe, Whitechapel Art Gallery London, MoMA PS1, New York, Centre Pompidou Paris. Teilnahmen u. a. Biennale Venedig, Shanghai Biennale, the Aichi Triennale. Weitere Filme: Staging Silence(2019), Night Time (2014, KDK 2015).
The Girl
EL 2017, HD, 16’, ENGLISCH/ENGLISH
CAST: Elsa Houben
MUSIK/MUSIC: Tom Pintens, featuring Pitou
Ein Dornröschenschloss in nebeldurchtränkter Einsamkeit. Wie im Märchen scheint die Welt plötzlich in Stich gelassen und dem Verfall übergeben. Einzig auf einem Floß ein schlafendes Mädchen, mit Einstichen in den Armen und einer Wunde auf der Wange. Fremd, friedlich und geheimnisvoll liegt es im Nebel, während um es herum marode Heimeligkeit herrscht: ein Lager-feuer vor einem alten Wohnwagen, ein Reh zwischen dunklen Baumstämmen, in der Ferne die Schlote einer illuminierten Fabrik. Ein rätselhafter Traum/Raum des Zerfalls. Dazu die ätherische Stimme der Sängerin Pitou.
KINO DER KUNST 2015
Night Time (BEL 2014, 15’30’’, kein Dialog) Deutschlandpremiere Eine zeitlose, geheimnisvolle Reise zu nächtlichen Schauplätzen. Manche sind menschenleere Landschaften, andere bevölkert von anonymen Gestalten. Gleichzeitig wird die filmische Reise zum Besuch im eigenen Werk, denn der belgische Künstler verwandte für seinen Animations-Film zahlreiche Aquarelle der letzten Jahre, die sich zu einer neuen Geschichte zusammensetzen.
Olde Wolbers, Saskia
Saskia Olde Wolbers, geb. 1971 in Breda, Niederlanden, lebt in London. Einzelausstel-lungen u. a. Van Gogh House London (2019), Viewmaster Foundation Maastricht, Fondation Vincent van Gogh Arles (2017), Sammlung Goetz München (2010). Gruppenausstellungen u. a. The Onassis Foundation Athen, The Bonnefanten Museum Maastricht (2020), S.M.A.K. Ghent (2019), Ota Fine Arts Shanghai (2018). Weitere Filme u. a. Yes, These Eyes are the Windows (2015, KDK 2015). Website Olde Wolbers
KINO DER KUNST 2020
Pfui – Pish, Pshaw / Prr
GRC 2018, HI-8 ARCHIVE, HD, SONAR, 20’, ENGLISCH/ENGLISH
VOICE OVER: George Chalkias
MUSIK/MUSIC: Daniel Pemberton
DEUTSCHE PREMIERE/GERMAN PREMIERE
Traumhafte Erinnerungen an die Schiffswracks, die in den Weltmeeren Ölverschmutzungen und Geheimnisse hinterließen sowie Interviews mit Theodosis Alifrangis, dem dienstältesten Mitarbeiter einer griechischen Firma für Giftmüllentsorgung, bilden das Ausgangsmaterial für die fiktiven Bekenntnisse eines Liebhabers gesunkener Schiffe und seine heroischen Erzählungen. Hi-8-Videotakes, die Alifrangis in den 1980er und 90er Jahren von seiner Arbeit gemacht hat, und Sonaraufnahmen des vor Santorini auf Grund liegenden Kreuzfahrtschiffes Sea Diamond liefern Bilder einer im wahrsten Sinne des Wortes versunkenen Zeit.
KINO DER KUNST 2015
Yes, These Eyes Are The Windows (GBR 2015, 18’, Englisch) Weltpremiere Gefördert durch Mondrian Fund, Arts Council England, the Elephant Trust.
1873 lebte Vincent van Gogh eine Zeitlang in einem Haus im Londoner Stadtteil Brixton. In einem fiktionalen Erzähltext schildert die Künstlerin, wie diese gespenstische Anwesenheit das Schicksal des Hauses und seiner Bewohner prägte. Diese Geschichte wird von dem heruntergekommenen Haus selbst erzählt und mit Bildern von ihm und im Atelier entstandenen Modellen verfilmt.
Page, Clement
Clement Page, geb. 1967, lebt in Berlin. Seit Anfang der 1990er Jahre Filme und Installationen. Gruppenausstellungen u. a. in der Pinakothek der Moderne, München 2015; Akershus Kunstsenter, Lillestrøm 2014, Haus der Kunst, München 2012.
Light That Obscures (DEU 2014, 18’40’’, kein Dialog)
Deutschlandpremiere
Die junge Künstlerin Isabella, die gern mit optischen Instrumenten experimentiert, entwickelt nach und nach eine immer stärker werdende Lichtphobie und fürchtet, blind zu werden. Sie schließt sich mehr und mehr im Dunkeln ein, einzige Kontakte mit der Außenwelt bleiben die Telefonanrufe ihres Vaters.
Paiva, Margarida
Margarida Paiva, geb. 1975, lebt in Oslo. Einzelausstellungen u. a. Akershus Kunstsenter, Lillestrøm. Gruppenausstellungen u. a. im Torrance Art Museum 2014; Tromsø Kunstforening 2012; 2. Baltic Biennale, St. Petersburg 2010. 2014 Preis beim FOKUS Festival der Nikolaj Kunsthal für „Every Story Is Imperfect“.
The Day I Wasn’t There (NOR 2014, 12’, Englisch)
Deutschlandpremiere
Drei verschiedene Frauen erinnern sich nacheinander an einen von ihnen erlebten Eisenbahnunfall. Aber hat es diesen wirklich gegeben? Oder sind das Zugunglück und seine Gräuel nur Symbol für Schmerzen, die sie sich selbst zugefügt haben? Nach und nach entwickelt sich eine Geschichte…
Parkers, Kayla
Kayla Parkers Filme wurden auf BBC oder Channel 4 ausgestrahlt und in Museen wie der Londoner Tate Modern oder der Saatchi Galerie präsentiert. Sie ist Dozentin für Medienkunst an der Plymouth University und Kuratorin.
Heaven Is a Place (GBR 2014, 16’30’’, Französisch)
Deutschlandpremiere
Sehr persönliche Erfahrungsberichte von Sehnsucht, Liebe und Verlust, gesammelt in den schwulen, lesbischen und Transvestiten-Communities der britischen Stadt Plymouth, werden in den alten Hafengebäuden und Kneipen der Stadt in choreographierten Begegnungen erzählt. Frei nach Jean Genet.
Pietsch, Oliver
Oliver Pietsch, geb. 1972, lebt in Berlin. Einzelausstellungen u. a. MM Projects, Karlsruhe; Myymala2, Helsinki; Goff+Rosenthal, New York. Gruppenausstellungen u. a. Carroll / Fletcher, London 2014; Coreana Museum of Art, Seoul 2011; Kunstverein Hildesheim 2010 sowie zahlreiche internationale Filmfestivals.
Tales of Us (DEU 2014, 28’, Englisch)
Liebe, Lust, Leidenschaft, wie das Kino sie sieht. Von Heranwachsenden über Erwachsene zu alten Leuten – Filmausschnitte vom Autorenfilm bis Hollywood erzählen ihre großen Gefühle.
Pink Twins
Das Duo Pink Twins besteht aus dem bildenden Künstler Juha (geb. 1978) und dem Elektromusiker Vesa Vehviläinen (geb. 1974). Die beiden Brüder leben in Helsinki und testen seit 1997 die Grenze zwischen bildender Kunst und Musik aus.
Parametronomicon (FIN 2015, 9’, kein Dialog) Europapremiere Technoästhetik und Musik: Eine Art animierter Videoclip zur Musik der Künstler über Geburt, Vervielfältigung, Absterben und Wiedergeburt eines rätselhaften biomechanischen Organismus.
Prouvost, Laure
LAURE PROUVOST, geb. 1978 in Croix-Lille, lebt in Antwerpen oder im Wohnwagen. 2013 wurde sie mit dem Turner Prize ausgezeichnet. Einzelausstellungen u. a. Les Abattoirs Toulouse (2020), Galerie carlier | gebauer Berlin, Museum of Contemporary Art Antwerp (2019), Palais de Tokyo Paris, BASS Museum Miami, Lisson Gallery New York (2018), SALT Galata Istanbul, Witte de With Rotterdam (2017), Haus der Kunst München (2015). Weitere Filme u. a. How to Make Money Religiously (2014, KDK 2015), After After the End (2014), Pink Cloud (2013), The Artist (2010) Website Laure Prouvost
KINO DER KUNST 2020
They Parlaient Idéale
FRA, BEL, ITA 2019, HD VIDEO, 28’80’’, ENGLISCH, FRANZÖSISCH/ENGLISH, FRENCH KAMERA/CINEMATOGRAPHY: Laure Prouvost, Ciaran WoodCAST: Arnaud Arini, Alexandre Boumbou, Kader Bueno u. a.MUSIK/MUSIC: Flavien Berger, Lafawndah
Bunt und divers ist die Gruppe gutgelaunter Performer, die nach Venedig zur Biennale aufbricht. Unterwegs trifft sie auf Himbeeren vertilgende Störe, über das Pflaster wandernde Kraken, fleischfressende Tulpen: Identitäten in der Metamorphose. Im Auto, dank Levitation und zu Pferde kommt die Gruppe zügig voran, begleitet von Wortspielen und frechen Kommentaren – eine surreale Filmreise in Richtung Utopie. Der Film ist Teil von Deep See Blue Surrounding You / Vois ce bleu profond te fondre, der Einzelausstellung von Prouvost im französischen Pavillon der 58. Biennale Venedig (2019).
KINO DER KUNST 2015
How to Make Money Religiously (GBR 2014, 8’43’’, Englisch)
Konsum, Besitz, Macht – leichtfüßig und voller Humor erzählt Turner-Preisträgerin Laure Prouvost zweimal in nur leicht, aber entscheidend veränderten Variationen von der Wichtigkeit des Geldes in unserer heutigen Gesellschaft. Déjà-vu oder Kommunikationskurzschluss?
Polska, Agnieszka
Agnieszka Polska, geboren 1985 in Lublin, studierte Fotografie an der Academy of Fine Arts in Krakau und an der Universität der Künste, Berlin. Sie lebt in Krakau und Berlin. Ausstellungen seit 2007 u.a. Calvert 22 Gallery, London; KW, Berlin; Tate Modern, London.
Hair / Włosy (POL/IND 2012, HD, 46 Min., plOmeU) Deutschlandpremiere Aga und Andrzej leben im Krakau der 70er Jahre in einer Kommune. Sie sind stark von der amerikanischen Hippiebewegung beeinflusst, doch die Realität im sozialistischen Polen macht daraus eine völlig andere Geschichte: Alle sind katholisch, und Antikonsumverhalten ist obsolet, da die Läden leer sind. Als sie schließlich nach Indien reisen können, werden ihre Erwartungen schwer enttäuscht.
Reynolds, Reynold
Reynold Reynolds,
geboren 1966, studierte Physik in Colorado und Kunst in New York. Er lebt in Berlin. 2011 Teilnahme an der Videonale Bonn und Transmediale in Berlin. Ausstellungen u.a. Sprengel Museum, Hannover; MOMA, New York; Wrocław Contemporary Museum. Einzelausstellungen seit 2004 u.a. Videotage, Hong Kong; Kunsthalle Wien; Haus der Kulturen der Welt, Berlin.
Lost Scene Number Six: Reanimations-Experiment 1. Versuch am Menschen (DEU 1933/2013, HD, 8 Min., deOF) Weltpremiere Die Szene, dem Film “Die Verlorenen” (1933) entnommen, zeigt, wie eine junge Frau, die gerade ermordet wurde, wieder zum Leben erweckt wird. Aus dem Filmmaterial, das kürzlich in Sibirien entdeckt wurde, sollte ursprünglich ein kommerzieller Vampirfilm entstehen. Jetzt ist es Teil eines Restaurierungs- und Kunstprojektes mit dem Titel „The Lost“, mit dem sich Reynold Reynolds seit 2011 beschäftigt.
Rosefeldt, Julian
Julian Rosefeldt, geb. 1965, lebt in Berlin. Seit 2013 Professor für digitale und zeitbasierte Medien an der Akademie der Bildenden Künste München. Jüngste Einzelausstellungen u.a.in der Nikolaj Kunsthal, Kopenhagen; École des Beaux Arts de Paris; Villa Stuck, München; Rödasten Konsthall, Gothenburg; Park Avenue Armory, New York (alle 2017), Ruhrtriennale Duisburg; Art Gallery of New South Wales, Sydney; Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart, Berlin; Sprengel Museum Hannover (alle 2016); Kunsthalle Wien 2012; Taipei Fine Arts Museum 2012; British Film Institute, London 2010. Gruppenausstellungen u.a. im Pushkin State Museum of Fine Arts, Moskau 2016; CAFA Art Museum, Peking 2016; Museum Villa Stuck, München 2014, Tate Modern, London 2014. Weitere Werke (Auswahl): Amerikanische Nacht (2009), Trilogie des Scheiterns (2004/05), Asylum (2002).
Deep Gold (DEU 2014, 18’12’’, Englisch) 5.Teil der Künstler-Koproduktion „Der Stachel des Skorpions“, initiiert von M+M Eine Hommage an Luis Buñuels surrealistisches Meisterwerk (und zur Zeit seiner Entstehung Skandalfilm) „L’âge d’or“, versetzt ins Berlin der 1920er Jahre. In dem als fiktionales Insert in das Original konzipierten Film verirrt sich ein von allgegenwärtiger sexueller Energie überforderter Protagonist in den Nachtclub „Deep Gold“, wo ihn eine Welt voller Lust und Leidenschaft erwartet.
MANIFESTO (DEU 2016, 2K, 94’20’’, ENGLISCH)
DEUTSCHLANDPREMIERE (Single-Channel-Version)
Darsteller: Cate Blanchett KINO DER KUNST Hauptpreis 2017
KINO DER KUNST Publikumspreis 2017
Hommage an die literarische Schönheit der Künstlermanifeste, die im 20. Jahrhundert verfasst wurden, und zugleich Plädoyer für politisches Aufwachen. An zeitgenössischen Schauplätzen rezitiert Cate Blanchett eine Textcollage aus der Geschichte des kulturellen Manifestes – darunter Pamphlete von Künstlergruppen wie den Futuristen, Dadaisten, Suprematisten oder Situationisten. Der Film bringt sowohl die performativen Elemente als auch die politische Bedeutung dieser Erklärungen zum Ausdruck, die oftmals als provokative Aufforderung geschrieben wurden, den Aufstand zu proben und zu handeln.
Summary
Name
Julian Rosefeldt
Job Title
Video Artist
Company
Kino der Kunst
Robinson, Michael
Michael Robinson, geboren 1981, studierte am Ithaca College und der Universität von Illinois, Chicago und lebt in New York. Gewinner des Kazuko Trust Awards, New York Film Festival, 2012. Teilnahme an der Whitney Biennale, 2012. Ausstellungen u.a. The Walker Art Center, Chicago; MoMA P.S.1, New York; Whitechapel Art Gallery, London; Tate Modern, London.
Circle in the Sand (USA 2012, 16mm, 46 Min., enOF) Deutschlandpremiere In maroder, aber naher Zukunft ziehen verwahrloste Landstreicher teilnahmslos durch ein vom Krieg zerstörtes Küstengebiet. Sie arbeiten sich durch die Überreste westlicher Kultur und leben in prekärer Magie: Eine Mischung aus Misstrauen und Langeweile, Abfall und Glamour im fahlen Glanz des Ruins. Spürt, wie die Brise durch euer Haar streicht – und die Welt in euren Fingern zerrinnt.
Ross, Judy
Judy Ross, geboren 1978 in Deutschland, studierte an der Universität der Künste, Berlin und an der Royal Danish Academy of Fine Arts, Kopenhagen. Sie lebt in Berlin. Teilnahme am Stuttgarter Filmwinter, 2006. Einzelausstellungen seit 1999 u.a. Banff Centre, Kanada; TÄT, Berlin; KunstWerk, Köln; Galerie Maurer, Frankfurt.
Where Ideas Come to Die (USA 2012, HD, 6 Min. 9 Sek., enOF) Europapremiere Parodie des Film Noir und gleichzeitig Paraphrase von Walter Benjamins Vorstellungen von der Aura. Die temperamentvolle Ex-Diva Gloria, wütend über ein tot in ihrem Schwimmbad treibendes Filmsternchen, heuert einen Detektiv an, um die Identität des Mädchens herauszubekommen. In einer raffinierten Choreographie aus statischen Einstellungen und Porträts kreist der Film um die Stadt Los Angeles.
Sanhueza, Mauricio
Mauricio Sanhueza, geb. 1978 in Peru. Gruppenausstellungen u. a. Rome Art Week (2018), Biennale der Kunstgrafik ICPNA (2008). Teilnahmen an zahlreichen Videokunst- und Experimentalfilmfestivals, u. a. Instants Vidéo Marseille (2019), Open Eyes Filmfest Marburg (2017), International Digital Art Festival (2015), Bardhaman Short Film Festival Indien (2017), Babel International Video Festival Peru (2012). Weitere Filme u. a. The House (2018), Parasite(2016) Calico (2012, KDK 2013), The Red Dress(2004).
KINO DER KUNST 2020
The Magic Bullet
PER 2018, HD VIDEO, 3’06’’, ENGLISCH/ENGLISH
WELTPREMIERE/WORLD PREMIERE
Die Ermordung von John F. Kennedy geschah durch eine einzige Kugel des Scharfschützen Lee Harvey Oswald, so die Theorie der „magic bullet“. Die Fahrt der offenen Präsidenten-Limousine kurz vor Kennedys Ermordung kehrt in verschiedenen Einstellungen wieder, dazu werden Spielfilmbilder von Pablo Larraíns Jackie (2016) montiert, die kaum einen Unterschied zum historischen Material erkennen lassen. Auszüge historischer Fernsehwerbung unterbrechen die Studie. Die unterschiedslose Reihung von Nachrichten, Inszenierung und Werbeeinspielungen weicht das Realitätsempfinden auf, dazu kommt das Faszinosum der Kennedys, die mit ihrer Aura das Weiße Haus zum mythischen „Camelot“ machten.
KINO DER KUNST 2013
Calico (PER 2012, HD, 3 Min. 39 Sek., keine Dialoge) Deutschlandpremiere Seit vielen Jahren ist einiges über Träume und ihren Einfluss auf unser Leben gesagt worden, weil sie in vielen Kulturen dazu dienen, die Zukunft vorherzusagen und meist auch, um die Gegenwart zu erklären. Der vollständig in Peru gedrehte Film Calico zeigt, ausgehend vom Mythos des Perseus, den Protagonisten auf der Suche nach einem Schlüssel zu seinem traurigen Schicksal.
Saiyar, Azar
Azar Saiyar, geb. 1979, lebt in Helsinki. Einzelausstellungen in der Galleria Huuto Jätkäsaari, Helsinki; Titanik-galleria, Turku. Gruppenausstellungen und Festivals, u. a. Tampere Film Festival 2010; Short Film Festival Kettupäivät, Helsinki 2009; MECAL Short Film Festival of Barcelona 2009.
Primus Tempus (FIN 2014, 5’17’’, kein Dialog)
Aneinandergereihte Ausschnitte aus Werbespots ändern ihre Funktion und erzählen uns plötzlich mehr über die Gewohnheiten der Konsumenten als über das Produkt, das sie bewerben.
Sassi, Pekka
Pekka Sassi, geb. 1969, lebt in Helsinki, arbeitet mit Video und Sound. Seit 1995 produzierte er 116 Videoarbeiten. 2006 erhielt er den AVEK Preis für audio-visuelle Kunst.
After Everything (FIN 2014, 29’, Englisch / Finnisch)
Europapremiere
Apokalyptische Bilder aus einer Endzeit-Welt, in der Gewalt und Langeweile zwei auf einem isolierten Bauplatz arbeitende junge Männer zu einem scheußlichen Verbrechen führen. Doch erlaubt nicht selbst das Jüngste Gericht einen Neuanfang?
Schweiger, Michaela
Michaela Schweiger, studierte an der Universität der Künste, Berlin und an der Kunsthochschule für Medien Köln. Seit 2011 Professorin für Zeitbasierte Künste an der Kunsthochschule Halle. Sie lebt in Berlin und Halle. Einzelausstellungen seit 2000 u.a. Skulpturenmuseum Glaskasten, Marl; Centre d’art La Passerelle, Brest; Neues Museum Weserburg, Bremen; Galerie Walbröl, Düsseldorf.
Trabanten / Satellites (DEU 2013, HD, 68 Min., deOmeU) Weltpremiere Trabanten zeigt fragmentarische Ausschnitte aus den Lebensgeschichten und Lebensräumen von Frauen zweier Generationen im Spiegel der medialen Vermittlung ihrer Zeit. Aus einigen Episoden alltäglichen Lebens entwickeln sich nahezu surreale Szenen, die auf kleine Fluchten, tatsächliche Freiheiten und Utopien verweisen.
Shawky, Wael
Wael Shawky, geb. 1971 lebt in Alexandria. Studium in Alexandria und Pennsylvania. Berühmt für seine Trilogie „Cabaret Crusades“. Zahlreiche Preise, u. a. Schering Preis 2011; Preis für das filmische Gesamtwerk bei KdK 2013. Einzelausstellungen u. a. im MoMA PS1, New York 2015; Serpentine Gallery, London 2013.
2013 gewann der den KINO DER KUNST Preis für das filmische Gesamtwerk.
Al Araba Al Madfuna II (EGY 2013, 33’, Arabisch)
Nach zwei Kurzgeschichten des ägyptischen Schriftstellers Mohamed Mostagab (1938–2005). In „The Offering“ verstummt plötzlich ein ganzes Dorf und beschließt, nach erfolglosen Heilungsversuchen, trotzdem zu überleben. „Horsemen Adore Perfumes“ erzählt vom vergeblichen Versuch, einen Diktator abzusetzen. In Oberägypten gefilmt, erzählen Kinder, als Erwachsene verkleidet und synchronisiert, die Geschichten in klassischem Arabisch.
Shahar, Marcus
Marcus Shahar, geboren 1971 in Petach Tikva, studierte Linguistik und Kunstgeschichte an der Universität von Tel Aviv. Er lebt in Tel Aviv. 2009 Teilnahme an der Moskau Biennale und Nuit Blanche, Paris. Einzelausstellungen seit 2004 u.a. MOCA Hiroshima; The Petach Tikva Museum of Art; G.D.K Galerie, Berlin.
The Curator (ISR 2011, HD, 4 Min. 25 Sek., enOF) Deutschlandpremiere The Curator zeichnet ein glamouröses und groteskes Bild der Kunstwelt, deren uneingeschränkter Herrscher der Kurator ist. Ein Blick hinter die Kulissen einer oft als abgehobene, elitäre Blase wahrgenommenen, impulsgesteuerten Welt, bevölkert mit Leuten, die sich mit Kunst und Künstlern schmücken, um ihren gesellschaftlichen Status aufzupolieren.
Singh, Alexandre
Alexandre Singh, geb. 1980 in Bordeaux, lebt in New York und Paris. Nach zahlreichen Installationen, Performances und einem verfilmten Theaterstück (The Humans,Brooklyn Academy of Music, New York (2013, KdK 2015) ist The Appointment sein erster Film. Einzelausstellungen u. a. Legion of Honor Museum San Francisco, Metro Pictures New York, Fine Arts Museum San Francisco (2019), Galerie Art: Concept Paris (2018), Sprüth Magers Berlin (2016).
KINO DER KUNST 2020
The Appointment
GBR 2019, 4K, 19’45’’, ENGLISCH/ENGLISH
CAST: Sam Crane, David Bamber, Harriet Thorpe
KAMERA/CINEMATOGRAPHY: Antonio Paladino
MUSIK/MUSIC: Gerry Arlin
Henry Wallace, ein humorloser Schriftsteller, blickt sich im Spiegel an. Irgendetwas stimmt nicht. Warum ist sein Arm gebrochen? Und was ist mit diesem ungewöhnlichen Schnurrbart, der über seiner Oberlippe gewachsen ist? Er rasiert sich und inspiziert danach seinen Kalender. Da steht: 12 Uhr, La Folie. Aber wen soll er in diesem Restaurant treffen? – Dies ist der Anfang eines mysteriösen Gothic-Tales, zu dem der indisch-französische Künstler von den Filmen von Powell & Pressburger sowie den Erzählungen von E.T.A. Hoffmann und Roald Dahl inspiriert wurde. Seine Bilder sind wie die Geschichte surreal und verschwörerisch, rätselhaft und dennoch präzise – eine Exotik des Unheimlichen.
KINO DER KUNST 2015
The Humans (USA 2014, 173’, Englisch)
Ein Drama von altgriechischen Ausmaßen über den ewigen Zwist vom Apollonisch-Konzeptuellen und dem Dionysisch-Ausufernden in der westlichen Kunst von der Antike bis heute. Aristophanes, William Shakespeare, Woody Allen, George Grosz, Oscar Wilde, François Rabelais and Honoré Daumier, aber auch die Kubisten oder Paul McCarthy tauchen auf in dieser Verfilmung eines im Museum aufgeführten Theaterstücks mit spektakulären Szenenbildern und viel Originalmusik.
Sherman, Cindy
Cindy Sherman, 1954 in Glen Ridge, New Jersey) ist eine US-amerikanische Künstlerin und Fotografin. Bekannt ist sie vor allem für ihre Fotoserien, in denen sie sich konzeptuell mit Fragen der Identität, Rollenbildern, Körperlichkeit und Sexualität beschäftigt.
Office Killer USA 1997, 82 min.
Die mausgraue Dorine Douglas, seit 16 Jahren Redaktionsassistentin beim Constant Consumer Magazin, wird auf Teilzeit gesetzt und muss zuhause bei ihrer behinderten Mutter arbeiten. Als sie eines Abends spät zur Aushilfe in die Redaktion gerufen wird, um dem Autor Gary Michaels mit seinem Computer zu helfen, wird sie Zeuge, wie dieser einem Kurzschluss zum Opfer fällt. Zwecks Bekämpfung ihrer Einsamkeit schleppt sie die Leiche ins Kellergeschoss ihres Hauses. Als die kettenrauchende Herausgeberin Virginia Dorine der ehrgeizigen Kim Poole zuteilt, die Titelgeschichte Garys zu Ende zu schreiben, gibt es eine weitere Leiche, die in Dorine’s Keller landet…
Steinmassl, Susanne & Fuhr Mann, Julia
Susanne Steinmassl geb. 1987, lebt in München. Filmemacherin und Künstlerin. Nach ihrem Studium der Philosophie, Literatur und Politik, Filmregie-Studium an der HFF München. Ihre Arbeiten sind regelmäßig in Ausstellungen und Festivals zu sehen. Ihr Film An Ton Kaun wurde im Deutschen Wettbewerb mit dem 3sat Förderpreis auf den 61. Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen ausgezeichnet. Für ihre Arbeit „The Future Is Not Unwritten“ erhielt sie 2017 ein Stipendium der Kirch Stiftung.
Weitere Filme (Auswahl): The Future Is Not Unwritten (2017), An Ton Kaun (2014), Manchmal hört es auf, wie es begonnen hat (2012)
Julia Fuhr Mann geb. 1987, ist Filmemacherin, Kuratorin sowie queer-feministische Aktivistin und lebt in München. Filmregie-Studium an der HFF München. Zu ihren weiteren Filmen zählt u.a. Die Liebe der Mutter (2014).
THE SHOW SHOW (DEU/UKR 2016, HD, 26’, GERMAN)
A profound and absurd one-man-show by a nerve-racking moderator, repeatedly interrupted by images of the Ukraine, a country in civil war, which seems strangely calm and peaceful in the film. A self-deconstructing filmic meditation about meaninglessness and overload in a world defined by social media.
Stezaker, John
John Stezaker, geb. 1949, lebt in London. Einzelausstellungen u. a. The Approach, London; Petzel Gallery, New York; Museum of Art, Tel Aviv; Whitechapel Gallery, London. Gruppenausstellungen u. a. The New Art Gallery Walsall 2015; Tate Britain, London 2014; Galerie Thaddaeus Ropac, Paris 2013.
Crowd (GBR 2013, Loop, kein Dialog) Co-Director: Marcia Derraik Ein kleiner Film zu einem großen Thema: Kino. Mehrere tausend Standfotografien von Menschenmengen, nach Zufallsprinzip aneinandergereiht und jeweils einen Frame lang, also das Vierundzwanzigstel einer Sekunde. Eine Dauer, die das menschliche Hirn nicht mehr verkraftet, weshalb jeder Zuschauer einen anderen Film erlebt. Ein Kino der Diskontinuität, im Gegensatz zu konventionellen, kontinuierlichen Erzählformen.
Sun Xun
Sun Xun, geboren 1980 in Fuxin Liaoning Province, China, lebt in Hangzhou. Er studierte Drucktechnik an der China Academy of Fine Arts. 2006 gründete er sein eigenes Animationsstudio. Teilnahme an mehreren Festivals, u.a. Ars Electronica, 2009, Transmediale, Berlin, 2010; China Independent Film Festival, 2010; Einzelausstellungen u.a. im Hammer Museum, Los Angeles; the Drawing Center New York; Platform China; Kunsthaus Baselland, Basel.
Lie (CHN 2006, Video, 7 Min. 20 Sek.)
In die Animation Lie sind inszenierte Nachrichtenbilder aus den 1950er Jahren hineingeschnitten, die den Fortschnitt Chinas in der Raketenforschung darstellen. Historische Fakten und Fiktion werden in Frage gestellt.
Tao Hui
Excessive (CHN 2015, 4K, 19‘32’’, Chinesisch)
Sehr ästhetisch erzählte Studio-Inszenierung der Parabel eines Ehepaars, dessen Tochter mit einer seltsamen körperlichen Deformation aufwächst. Die Familie zerbricht langsam daran, bis die Tochter eine drastische Entscheidung trifft.
Téllez, Javier
Javier Téllez, geboren 1969 in Venezuela, lebt in New York und Berlin. Teilnahme an der Biennale de Lyon, 2011, und der documenta, 2012. Ausstellungen u.a. Palazzo Grassi, Venedig; Kunsthalle Wien; Deichtorhallen, Hamburg. Einzelausstellungen seit 1996 u.a. S.M.A.K., Ghent; Kunstverein Braunschweig; Fundação Calouste Gulbenkian, Lissabon; Galerie Figge von Rosen, Köln/Berlin.
The Conquest of Mexico (MEX/USA/DEU/CHE 2012, HD, 45 Min., esOmeU)
Inspiriert von Antonin Artauds Mexiko-Reise 1936 und seinem Text „Die Eroberung von Mexiko“ arbeitet Javier Téllez mit Patienten einer psychiatrischen Klinik in Mexico zusammen. Sie sind Koautoren, spielen ihre eigenen Rollen und treten auch als Figuren der mexikanischen Geschichte auf, etwa in der Rolle des Königs Moctezuma, des Eroberers Hernan Cortés oder des französischen Schriftstellers Artaud.
Tess, Rebecca Ann
Rebecca Ann Tess, born in 1980, studied art at the Städelschule, Frankfurt, the Chelsea College of Art and Design, London and at the Berlin University of the Arts. She lives in Frankfurt. Exhibitions a.o. at ZKM, Karlsruhe and the National Museum of Contemporary Art, Seoul. Since 2010 solo exhibitions at Nassauischer Kunstverein, Wiesbaden; Lampione, Frankfurt; Figge von Rosen Galerie, Cologne/Berlin.
Home Time Show Time (ITA/DEU 2012, HD, 15 Min., deOmeU)
In Home Time Show Time we see a couple of friends watching TV, channel-hopping through different daily soaps. The living room is then transformed into the studio of a fictionial talkshow which is simultaneously running on the living room TV set. Both settings blend increasingly until the talkshow host finally enters, revealing the setting as a reality show.
van Lieshout, Erik
Erik van Lieshout, geb. 1968, lebt in Rotterdam. Seine Werke sind seit 25 Jahren Bestandteil vieler großer internationaler Ausstellungen. Einzelschauen u.a. im Kunstverein Hannover; WIELS, Brüssel; Kunsthalle Wien; MMK Frankfurt; Hammer Museum, Los Angeles. Teilnahme an der Thessaloniki Biennale 2015, Moskau Biennale 2013, 55. Venedig Biennale 2011 u.w. Weitere Filme (Auswahl): The Basement (2013), JANUS (2012), Sex ist sentimental (2009)
Die Insel (NLD 2016, HD, 38’, Niederländisch-Deutsch-Englisch) KINO DER KUNST Hauptpreis 2017
Kunstexzentriker Erik van Lieshout nutzt seinen Beitrag zu der vom Münchner Kunstprofessor Florian Matzner kuratierten Ausstellung Emscherkunst 2016 im Ruhrgebiet zu einer clownesken Parodie auf Selbstfindung und Behördenunterwanderung: Vier Monate lang besucht er täglich eine kleine Insel inmitten des Dortmunder Phoenix-Sees, einer surrealen Umgebung, bestehend aus dem See, teuren Wohnhäusern, Arbeitervierteln, Freizeithafen und Büroblocks. Begleitet wird er dabei nur von Ahmad, einem syrischen Flüchtling, dessen Leben er gleich mit erzählt.
Trubkovich, Kon
Kon Trubkovich, geb. 1979, lebt in New York. Einzelausstellungen u. a. OHWOW, Los Angeles; Marianne Boesky Gallery, New York. Gruppenausstellungen u. a. Zach Feuer Gallery, New York 2013; Macro Future Museum, Rom 2009; 2. Biennial of Contemporary Art, Athen 2009.
Snow (USA 2014, 4’33’’, kein Dialog)
Europapremiere
Eine filmische „Skulptur“ mit Originalscore von Menlo Park Music, geformt aus alten Amateurvideoaufnahmen der Familie des Künstlers, die auf 35mm umkopiert und anschließend handbemalt wurden. Die persönliche und kollektive Erinnerung wird zum Artefakt, das dokumentarische bewegte Bild zur Fiktion.
van der Werve, Guido
Guido van der Werve, geboren 1977 in den Niederlanden, studierte Musik, Industriedesign, Archäologie und Kunst. Er lebt in Finnland und Amsterdam. Teilnahme an der Performa, New York, 2011 und der Sydney Biennale, 2012. Einzelausstellungen seit 2003 u.a. Secession, Wien; Künstlerhaus Bethanien, Berlin; La Maison Rouge, Paris; Stedelijk Museum, Amsterdam; Monitor Gallery, Rom.
Number fourteen, home / Nummer veertien, home (NLD 2012, 4k DCP, 54 Min., enOF) Deutschlandpremiere In seinem Film Nummer veertien, home schwimmt, radelt und rennt der holländische Künstler, Komponist und Iron Man Guido van der Werve auf der Spur Frédéric Chopins fast 1.800 Kilometer von der Kirche vom heiligen Kreuz in Warschau zum Friedhof Père Lachaise in Paris. Eine filmische Vision von Sehnsucht, Heimweh und Tod – wunderbar melancholisch, oft schrullig und manchmal völlig abgedreht.
Vanzo, Marcella
Marcella Vanzo, geboren 1973, studierte Anthropologie am University College, London und Kunst an der Accademia di Brera. Sie lebt in Mailand. Teilnahme an der Performa in New York, 2009 und der Prag Biennale, 2011. Einzelausstellungen seit 2003 u.a. Galleria Continua, San Gimignano; Castello di Ama per l’arte contemporanea, Siena; Italian Academy at Columbia University, New York.
Rumors (ITA 2012, HD, 19 Min. 46 Sek., itOmeU) Weltpremiere Ausgehend vom griechischen Mythos der Medea, beschreibt Rumors eine mythische Frau über Aussagen von Menschen ihrer Umgebung: schamlose Porträts von Mitgliedern des Königshofs sowie von Stereotypen unserer heutigen Gesellschaft. Die einzelnen Figuren werden durch Schauspieler und Laien verkörpert, die als Stimmen und als reale Akteure auftreten. Als Königreich dient ein Grand Hotel.
Venkov, Dimitri
Dimitri Venkov studierte an der University of Oregon und an der Rodchenko Art School, Moskau. Er lebt in Moskau, produziert Dokumentar- und fiktionale Filme, Video und Mixed Media Arbeiten, die seit 2007 in verschiedenen Ausstellungen und Festivals präsentiert wurden. Mad Mimes wurde mit dem Kandinsky Preis Junger Künstler des Jahres 2012 ausgezeichnet und wurde u.a. auf Anthropologie- und Dokumentarfilmfestivals gezeigt.
Mad Mimes / Bezumnye podrazhateli (RUS 2012, DV, 30 Min., ruOmeU) Deutschlandpremiere Anthropologen entdecken die Überreste eines heidnischen Stammes in einem kleinen Waldstückchen entlang der Moskauer Ringstraße. Der Stamm muss ausschließlich von entlang der Autobahn gesammeltem Abfall gelebt haben: Weggeworfene Gegenstände, Verkehrszeichen und Autoteile wurden als Materialien verwendet und in Rituale integriert, die das Leben an der Autobahn symbolisieren.
Wang Jianwei
Wang Jianwei, geboren 1958 in Sichuan, China, und lebt in Beijing. Teilnahme an zahlreichen Filmfestivals und Ausstellungen, u.a. Kunsten Festival des Arts, Brüssel, 2000, 2002; Biennale di Venezia, 2003; Einzelausstellungen u.a. Hong Kong Art Center; Walker Art Center, USA; Chambers Fine Art, New York und am Ullens Center for Contemporary Art, Beijing.
Gaze (CHN 2009, 13 Min. 24 Sek.)
In Gaze inszeniert und verbindet Wang Jianwei historische Szenen chinesischer Geschichte filmisch und kreiert so ein Tableau von Charakteren, die wie unterschiedliche Schichten einer Narration auf der Bühne erscheinen. Dabei werden trotz unterschiedlicher äußeren Erscheinungen inhärente Gemeinsamkeiten deutlich.
Weinman, Max
Max Weinman, geboren in New York, studierte Film am Bard College. Gewinner des Maya Deren Awards für herausragende Leistung im Bereich Kinofilm 2011 und des Maverick Movie Awards 2012. Teilnahme u.a. am Cambridge Filmfestival; Anthology Film Archives, New York; WILLifest, New York. Ausstellung an der Tama Art University, Tokyo, 2012.
Apsis (USA 2012, 16mm, 13 min. 30 sec., keine Dialoge)
Ein in der grenzenlosen Weite einer anderen Welt herumirrender Dämon wird sich durch die kurze Begegnung mit einem anderen seiner eigenen Existenz bewußt.
Wekua, Andro
Andro Wekua, geboren 1977 in Georgien, studierte Philosophie und Kunst in Tbilisi und Basel. Er lebt in Berlin. Teilnahme an der Biennale di Venezia, 2011. Einzelausstellungen u.a. Kunsthalle Wien; Museum Friedericianum, Kassel; Castello di Rivoli, Turin; Le Magasin, Grenoble; Kunstmuseum Winterthur; Museum Boijmans van Beuningen, Rotterdam; Barbara Gladstone Gallery, New York / Brüssel.
Never Sleep with a Strawberry in Your Mouth II (CHE 2012, HD, 6 Min. 20 Sek., EOV) Europapremiere Never Sleep with a Strawberry in Your Mouth II ist das Ergebnis von monatelangem arbeitsintensivem Kulissenbauen, Planen, Filmen, Editieren und digitalen Manövern. Wekuas Animationsbilder sind zwischen der Aufrichtigkeit der Selbstreflexion und den synthetischen Bildern der Popkultur angesiedelt. Die bildliche Vergegenwärtigung der Vergangenheit hilft, die Gegenwart besser zu bewältigen.
Wong, Ming
Ming Wong, geboren 1971 in Singapur, studierte Kunst in Singapur und London und lebt in Berlin. Teilnahme u.a. an der Biennale di Venezia, 2009, und an der Singapur Biennale, 2011. Ausstellungen u.a. im Singapore Art Museum und im Haus der Kulturen der Welt, Berlin. Einzelausstellungen seit 2000 u.a. Redcat, Los Angeles; Künstlerhaus Bethanien, Berlin; MK Galerie, Rotterdam/Berlin.
After Chinatown (DEU 2012, HD, 10 Min., keine Dialoge)
Ein junges Paar reist auf der Suche nach seiner Identität in die chinesischen Viertel von Los Angeles, San Francisco und Hongkong, den berühmten Schauplätzen des klassischen Film-Noir. Sie folgen den Spuren der Geschichte des Kinos und der frühen chinesischen Einwanderer, die Hongkong für Kalifornien verliessen. Wie schwer wiegt die Vergangenheit und wie stark beeinflusst sie unseren Blick?
Wong Ping
WONG PING, geb. in Hongkong 1984, gründete 2014 das Wong Ping Animation Lab. Zahlreiche Aufträge, u. a. vom M+ Museum Hongkong, von Nowness und Prada. Auszeichnung mit dem Perspective Under 40 Award für junge Kunst. Ausstellungen u. a. Kunsthalle Basel, Kunst-raum Capri Düsseldorf, Guggenheim Museum und New Museum New York. Teilnahme u. a. International Film Festival Rotterdam, Trickfilm-festival Stuttgart, London Short Film Festival, Sundance Film Festival.
KINO DER KUNST 2020
Wong Ping’s Fables 2 CHN 2019, 4K, 13’30’’, KANTONESISCH/CANTONESE
Hinter den bunten Farben von Retro-Pop und den grellen Soundeffekten von Videospielen enthüllen Wong Pings animierte Fabeln das soziale Gefüge Hongkongs. Sie zeigen satirisch die Agonie einer demokratischen Gesell-schaft, die sich in Richtung Hyperkonsum und Polizeistaat bewegt. Noch vor dem Ausbruch der pro-demokratischen Protesten von 2019 produziert, zeigen die dunklen Wendungen im Leben einer ehemals aktivistischen vegetarischen Kuh und eines dreiköpfigen Kaninchens, was die Spannungen zum Überkochen gebracht haben könnte.
KINO DER KUNST 2015
JUNGLE OF DESIRE (HKG 2015, HD, 6’50’’ CANTONESE)
GERMAN PREMIERE
Funny, brightly coloured animated film on strange marital sex behaviour and other obscure contemporary phenomena, told by a hitherto happy married man whose wife begins prostituting herself – and brings her customers home.
Yang Fudong
Yang Fudong, geboren 1971 in Peking, studierte Malerei an der Akademie von Hangzhou. Teilnahme an der Biennale di Venezia, 2007. Ausstellungen u.a. im Museum of Fine Art, Houston; The National Art Museum of China, Peking; Minsheng Art Museum, Shanghai. Einzelausstellungen seit 2006 u.a. Parasol, London; Hara Museum, Tokio; Marian Goodman Gallery New York/Paris.
The Nightman Cometh / Ye Jiang (CHN 2011, HD, 19 Min. 21 Sek., zhOmeU) The Nightman Cometh / Ye Jiang entführt uns in ein historisches Phantasiereich. Nach der Schlacht ist ein alter Krieger verletzt und verlassen: er zweifelt, welchen Weg sein Schicksal nehmen soll. Drei Geister erscheinen. Sie verkörpern die Gefühle und Gedanken, die in seinem Innern aufeinanderprallen, als er sich entscheiden muss, ob er aufgibt oder weiterkämpft.
Zack, Maya
Maya Zack, geboren 1976, studierte an der Tel Aviv University, Academy of Art Jerusalem und Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Sie lebt in Tel Aviv. Teilnahme an der Moskau Biennale für Junge Kunst 2012. Einzelausstellungen seit 2001 u.a. The Jewish Museum, New York; Alon Segev Gallery, Tel Aviv; Galeria Marie-Laure Fleisch, Rom; Galerie Natalie Seroussi, Paris.
Black and White Rule (ISR 2011, 4K (RED), 17 Min. 45 Sek., keine Dialoge) Black and White Rule handelt vom menschlichen Versuch, Wirklichkeit durch Training und Disziplin in den Griff zu kriegen. Auf einem überdimensionalen Schachbrett folgen zwei Pudel den Befehlen ihres Trainers, während ihre Bewegungen durch eine Camera Obscura im Büro eines Angestellten überwacht und aufgezeichnet werden. Aber dann wird plötzlich die geordnete Routine durchbrochen…
Zhou Tiehai
Zhou Tiehai, geboren 1966 in Shanghai, studierte an der Fine Arts School of Shanghai University und lebt in Shanghai. 1998 First Prize of the Contemporary Chinese Art Award, (CCAA Association, Schweiz). Ausstellungen u.a. an der Akademie der Künste, Berlin; Minsheng Art Museum, Shanghai; Asian Art Museum, San Francisco. Einzelausstellungen a.o. im MoCA, Shanghai; Galerie Frank Schlag & Cie., Essen, Marella Arte Comtemporanea, Mailand.
Will/We Must (CHN 1996, Video, 9 Min. 17 Sek.) Will/We Must porträtiert das Künstlerkollektiv im Jahr 1997 in Beijing in einem stilisierten Stummfilm, wie aus den Anfängen des Kinos. Zugleich witzig und vorausschauend, scheint Will/We Must jedem bekannt, der in die Kunstwelt eingebunden ist, fast wie ein Skript über Wirklichkeitsnähe und Dramaturgie, die von den heutigen Artplayern gespielt wird.
Zhou Xiaohu
Zhou Xiaohu, geboren 1960 in Changzhou, China. Er studierte Bildhauerei am Suzhou Art Institute und Malerei an der Sichuan Academy of Fine Arts. Seit 1997 arbeitet er mit Video. Ausstellungen u.a. in der Walsh Gallery, Chicago, 2008; Palais des Beaux Arts, Brüssel; Gwangju Biennale, 2010; Tate Modern, London; National Art Museum of China, Beijing und Long March Space, Beijing.
Montage Structure (CHN 2010, 5 Min. 17 Sek.) Montage Structure ist eine Stop-Motion-Animation mit Keramikfiguren. Sie erzählt die Geschichte eines Attentats, ein wiederkehrendes Thema in Zhous Arbeit, die sich bewusst mit klassischer Filmsprache und -montage auseinandersetzt und sie adaptiert.
Zhu Jia
Zhu Jia, geboren 1963 in Beijing und lebt ebendort. Er studierte an der China Central Academy of Fine Arts. Ausstellungen u.a. am Museum for Contemporary Art, Sydney; Hamburger Bahnhof, Berlin; MoMA, New York; Biennale di Venezia, 2003; Istanbul Biennale, 2007, ShanghART Beijing, 2012. 2008 wurde sein Werk in einer Einzelausstellung im ShanghARTH-Space, Shanghai präsentiert.
Zero (CHN 2012, Video, 15 Min.)
In Zero wird Kleidung als Strategie für historische Identifikation eingesetzt. Indem das Alter und verschiedene Lebensstadien einer Frau durch verschiedene historische Kleidungsstücke ausgedrückt werden, wird der ununterbrochene Zeitlauf durcheinander gebracht. Es entsteht der Eindruck des Alterns, ohne dass die Sequenzen kontinuierlich sind. Verspiegelte Hintergründe werden im gesamten Film als Reflektionen eingesetzt und lassen die Illusion einer narrativen Entwicklung entstehen.