Harun Farocki

Parallele I – IV

Bayerische Akademie der Schönen Künste
22 – 26. April 2015

Harun Farocki „Parallele I-IV" in Galerie Thaddaeus Ropac, Paris © Philippe Servent 2014
Harun Farocki „Parallele I-IV“ in Galerie Thaddaeus Ropac, Paris © Philippe Servent 2014

Die Frage, wie technologisch erzeugte Bilder unseren sozialen und politischen Raum, unser Bewusstsein und unsere Gewohnheiten definieren, war ein Leitmotiv in Harun Farockis Werk. Als Hommage an den im Sommer 2014 verstorbenen Künstler und Filmemacher zeigt die Bayerische Akademie der Schönen Künste – Farocki war ihr Mitglied – seine letzte Installation „Parallele I – IV“ zum ersten Mal in Deutschland.

„Parallele I eröffnet eine kleine Stilgeschichte der Computergrafik. Die ersten Spiele in den 1980er Jahren kannten nur horizontale oder waagerechte Striche. Diese Abstraktion wurde als Mangel empfunden und heute herrscht eine am Fotorealismus orientierte Darstellungsweise vor.
Parallele II und III fragen nach den Grenzen der Spielwelten und nach der Beschaffenheit der Objekte. Es zeigt sich, dass viele Spielwelten die Form einer Scheibe haben, die im Universum schwebt. Eine Erinnerung an vorhellenische Weltvorstellungen. Die Welten-scheiben haben eine Rampe vorne und einen Prospekt hinten, wie Theaterbühnen. Und die Dinge in diesen Spielen haben kein Für-sich-sein. Jede ihrer Eigenschaften muss gesondert konstruiert und ihnen zugewiesen werden.
Parallele IV untersucht die Helden des Spiels, die Leitfiguren, denen die jeweiligen Spieler und Spielerinnen durch das L.A. der 1940er Jahre, durch eine post-apokalyptische oder eine Westernwelt oder andere Genre-Welten folgen. Die Helden haben keine Eltern oder Lehrer, sie müssen selbst erkunden, welche Regeln in Geltung sind. Sie haben kaum mehr als einen Gesichtsausdruck und nur wenige Charakterzüge, die sie mit einer Anzahl verschiedener und fast gleichwertiger Kurzsätze bekunden. Sie sind Homunculi, menschenähnliche Wesen, von Menschen erschaffen. Wer immer mit ihnen spielt, hat einen Anteil am Schöpferstolz.“

Harun Farocki