Projekt Pitch Nominierte 2020

BURAK ÇEVIK

Nominiert von der Bilgi University, Istanbul

Burak Cevik © Edze Ali

Geb. 1993 in Istanbul. Filmstudium an der Istanbul Bilgi University. Sein zweiter Spielfilm Aidiyet (Belonging) und das Video A Topography of Memory wurden auf vielen internationalen Festivals, u. a. beim Berlinale Forum und dem New York Filmfestival, gezeigt. Sein neues fiktionales Langfilmprojekt All The Tired Horses hält vier Handlungsstränge an einem geographischen Punkt, Ankara, zusammen: Sie reichen vom 16. Jahrhundert v. Chr. über die Epoche Sultan Suleimans und einem berüchtigten Massaker an demonstrierenden Arbeitern von 1978 bis in die heutige Zeit.

AFAGH IRANDOOST

Nominiert von der Universität der Künste, Berlin

Afagh Irandoost© Jessica Steiner

Geb. in Teheran, lebt seit 2006 in Deutschland. Diplom in Architektur, danach Kunst- und Medienstudium. Ihren mittellangen Spielfilm Sing with Me drehte sie in Los Angeles. Davor realisierte sie Kurzfilme und Videoinstallationen, u. a. für das Gorki Theater Berlin. Autorin von Video- und Werbeclips, DJ in Berliner Clubs und Organisatorin von Kulturinitiativen in der Berliner Szene. In ihrem nächsten Projekt, dem Langspielfilm The Last Days of March, treffen vier Personen auf einer Insel im Süden Irans zusammen; jede steht für eine andere Kultur, einen anderen Lebensentwurf, eine andere Gesellschaft.

NARGES KALHOR

Nominiert von der Hochschule für Fernsehen und Film, München

Narges Kalhor © Julia Swoboda

Geb. 1984 in Teheran. Studium an der Filmhochschule Teheran. Ihr Kurzfilm Die Egge lief 2009 beim International Human Rights Filmfestival Nürnberg. Nach einem erfolgreichen Antrag auf politisches Asyl studierte sie an der Hochschule für Fernsehen und Film München. Ihr zweiter Kurzfilm Shoot Me (als Co-Regisseurin) wurde für den deutschen Kurzfilmpreis nominiert, ihre Videoinstallation Kafan beim Underdox-Festival ausgezeichnet. Ihr Abschlussfilm In the Name of Scheherazade feierte seine Premiere auf dem Festival Visions du Réel Nyon. Ihr hybrides Langfilmprojekt Shahid ist eine dramatische Komödie, die auf dokumentarisches Material und die Religionsgeschichte zurückgreift: Im Iranischen kann man das Wort „shahid“ am ehesten mit „Märtyrer“ übersetzen. Eine junge Iranerin soll in Deutschland eingebürgert werden und möchte ihren Familiennamen ändern. Weder fühlt sie sich streng islamisch noch tot …

BIANCA KENNEDY

Nominiert von der Akademie der Bildenden Künste, München

 

Bianca Kennedy © Bianca Kennedy, vor ihrer 3-Kanal-Installation WE’RE ALL IN THIS TOGETHER in der Ausstellung Sehnsucht und Fall, kuratiert von Philipp Bollmann, Kunstsäle Berlin 2020

Geb. 1989 in Leipzig. Studium an der Akademie der Bildenden Künste Athen und München. Kennedys Werke wurden in Museen, Galerien und auf Festivals gezeigt, darunter die Kunsthalle Baden-Baden, das CCBB Rio de Janeiro und das Sundance Film Festival. In ihrer neuen VR-Arbeit Golden Years behandelt sie die Vorurteile in Werbung und Massenmedien gegenüber Frauen über Sechzig. Kennedy mischt in ihrer interaktiven Animation selbstmodellierte Protagonistinnen mit skurrilen Tonpassagen aus TV-Serien und Kinofilmen.

MELISA LIEBENTHAL

Nominiert von Le Fresnoy, Tourcoing

Melisa-Liebenthal © Roberto Lilienthal

Geb. 1991 in Buenos Aires, Studium an der Universidad de Cine und danach und danach besuchte sie mit Belá Tarr als Mentor die französische Medienkunsthochschule für Postgraduierte Le Fresnoy. Ihr Langfilmdebüt Las lindas wurde 2016 u. a. auf dem Internationalen Filmfestival Rotterdam ausgezeichnet. Ihr Projekt für einen zweiten abendfüllenden Spielfilm EL rostro de la Medusa handelt von einer jungen Lehrerin, deren Gesicht beginnt, sich bis zur Unkenntlichkeit zu verändern. Gesicht und Augen stehen normalerweise für die Identität eines Lebewesens. Wie soll sie auf die Veränderung reagieren? Ihr altes Leben weiterführen? Sich von der Umwelt abkapseln? Oder sich eine neue Identität schaffen?

LILI NAGY

Nominiert von der University of Theater and Film Arts, Budapest

Lili Nagy © Ádám Polhodzik

Die Ungarin machte 2019 ihren Bachelor zu „Phallokratie und weibliche Erzählstimmen“. Besuch der Kunstakademie in Catania, Sizilien. Seither dreht sie Werbe- und Musikclips, Kurzfilme sowie Videos für Theateraufführungen. Ihr schlicht Dance Film benanntes Projekt ist inspiriert von Leben und Kunst der 2014 verstorbenen österreichischen Malerin Maria Lassnig, die berühmt ist für ihre provokativ verzerrten Selbstporträts. In getanzten Szenen sollen Kindheit und Leben der Künstlerin erzählt werden.

MASHA NOVIKOVA

Nominiert von der Akademie der Bildenden Künste, München

Masha Novikova © Lingge Dong

Geb. 1989, absolvierte die Ukrainerin die Akademie der Bildenden Künste München 2018 und zog nach London. Sie realisierte Videoinstallationen, darunter Zwang und die Kurzfilme Behind the Noise Barrier und Hedgehog. Als Abschlussfilm an der London Film School bereitet sie den Kurzfilm Disillusion vor, der von der Suche einer Mutter nach einer würdigen Beerdigung für ihren Sohn erzählt, der 2014 bei den prowestlichen Demonstrationen auf Kiews Platz der Unabhängigkeit ums Leben kam. Die mütterliche Trauer spiegelt sich im zerissenen Land.

JOSSE THURESSON & KARIN KEISU

Nominiert von der Oslo National Academy of the Arts

Karin Keisu_Josse Thuresson © Sofia Runarsdotter

Das schwedische Künstlerduo Karin Keisu (geb. 1995) und Josse Thuresson (geb. 1992) absolvierte die Staatliche Kunstakademie Oslo. In Videoinstallationen wie Perverse Temporalities geht es um das spielerische Denunzieren der für Kapitalismus und Leistungsgesellschaft typischen Klischees. Ihr neues Projekt My tongue is a 10 cm long Swedish flag besteht aus zwei Teilen. Teil 1, basierend auf Found Footage, untersucht den Zusammenhang von heutigem Sprachgebrauch und dem historischen Erstarken von rechtem Nationalismus. In Teil 2 geht es um die Autorität der Umgangssprache gegenüber Minderheiten, deren eigene Kommunikationsform – egal ob Mutter- oder Zeichensprache – systematisch unterdrückt wird.