Between reality and fiction
Artist Talk
SALLA TYKKÄ
10/06/14
Akademie der Bildenden Künste München
Die fragwürdige Perfektion von Schönheit, harter physischer Drill, künstliche weibliche Rollenschablonen und unser von den Kinobildern Hollywoods geprägtes kulturelles Unterbewusstes gehören zu den Leitmotiven der in Helsinki lebenden und arbeitenden Künstlerin Salla Tykkä. 1973 geboren, dreht Tykkä seit 1998 im Ausstellungsraum wie auf Filmfestivals gezeigte, lakonisch auf jeden Kommentar verzichtende Kurzfilme, die, mal als inszeniertes Drama, mal als dokumentarische Beobachtung durch Massenmedien übermittelte Klischeesituationen unserer kollektiven Erinnerung analysieren. Filme wie ‚Lasso‘, ‚Cave‘ oder ‚Zoo‘ (2006) zeigen weibliche Hauptpersonen in aus Kinoklassikern von Horror bis Hitchcock abgeleiteten, fiktiven Schlüsselszenen. Jüngere Arbeiten wie ‚Air Above the Ground‘ (2010) über die Dressurquälerei von Lippizaner-Pferden oder ‚Victoria‘ (2008), Zeitraffer einer nur nachts und kurzzeitig blühenden Seerose, benutzen den angeblich objektiven Blick der Dokumentation zur Hinterfragung von Schönheit. Tykkäs letzte Arbeit ‚Giant‘, gedreht 2013, ein filmischer Besuch am Trainingsort der einst für ihre Grazie legendären rumänischen Turnerinnen, wurde auf dem diesjährigen Internationalen Filmfestival Rotterdam als bester Kurzfilm mit einem Tiger Award ausgezeichnet.