The Feast of Trimalchio
AES + F, Still: „The Feast of Trimalchio“, 2009, 3-Kanal-Installation, 69 Min. 20 Sek., Courtesy Sammlung Goetz
In ihrer Installation The Feast of Trimalchio zeigt das russische Künstlerkollektiv AES + F ein Paradies, eine Oase der Erholung, ausgestattet mit jeglichem Luxus, den man sich nur erträumen kann. Ausgehend vom fragmentarisch erhaltenen Roman Satyricon von Petronius Arbiter, in dem der ehemalige Sklave Trimalchio, reich geworden, zu exzessiven Festen einlädt, inszenieren die Künstler einen idealen Ferienort mit karibischem Strand, Wintersportpisten und prunkvollen Bauten verschiedener Kulturen. Es ist eine Insel des reichen Massentourismus, auf der die weiß gekleideten Gäste eher wie Patienten in einem Sanatorium wirken. Die Bediensteten bemühen sich um die Befriedigung der Gäste, therapeutisch, kulinarisch und sexuell. Dabei verschieben sich die Rollen der Beteiligten immer wieder: Die Bediensteten werden zu Bedienten – die Gäste bringen ihnen Essen und umsorgen sie. So integrieren die Künstler in das luxuriöse Urlaubsambiente ein karnevaleskes Element, das an die römischen Saturnalien erinnert.
Getragen von Ludwig van Beethovens siebter Symphonie, Wolfgang Amadeus Mozarts Sinfonia Concertante und elektronischer Musik, wird die computeranimierte Szenerie sehr verlangsamt und beinhaltet immer wieder Einzelbilder, die an Gemälde erinnern. Dialoglos nähern sich die Menschen einander an, kommunizieren nur über Gesten und bleiben so Teil der vollkommen künstlichen Inszenierung eines pervertierten Urlaubsparadieses.