Bartana, Yael

Yael Bartana, geb. 1970 in Kfar Yehezkel, Israel. Sie lebt in Amsterdam und Berlin. In ihrer Videokunst verbindet sie dokumentarische Aspekte mit poetischer Verfremdung.
Letzte Einzelausstellungen u. a. Fondazione Modena Arte Visive Modena, Capitain Petzel Berlin (2019), Annet Gelink Gallery Amsterdam (2018), Philadelphia Museum of Art, Volksbühne Berlin (2017). Teilnahmen u. a. Faena Festival Miami (2019), IDFA Amsterdam, Berlinale Forum Expanded (2016), 54. Biennale Venedig (2011), documenta 12 (2007).
Weitere Filme u. a. Simone The Hermetic, Pardes (2015), True Finn (2014), Inferno (2013, KDK 2015), JRMiPCongress (2012), AndEurope Will Be Stunned: Zamach (2011, KDK 2013).
Website Yael Bartana

KINO DER KUNST 2020

The Undertaker
ISR/DEU 2019, 2K, 13’ OHNE DIALOG/NO DIALOGUE

Eine Prozession, angeführt von einer strengen Hohepriesterin, durchschreitet eine amerikanische Innenstadt. Ziel ist ein Friedhof, auf dem die mitgeführ-ten Waffen feierlich zu Grabe getragen werden. Während die Hohepriesterin das Loch aufschüttet und die Erde festtritt, vollführen die Jünger eine Performance nach einer Choreografie der israelischen Tänzerin Noa Eshkol. Militarismus übersetzt Bartana subtil in ein ästhetisches Plädoyer für den Pazifismus, in dem die Schönheit der komponierten Bewegung gefeiert wird.

© Yael Bartana, The Undertaker, 2019, video still, courtesy of Capitain Petzel Gallery, Berlin; Annet
Gelink Gallery, Amsterdam and Sommer Contemporary Art, Tel Aviv

KINO DER KUNST 2013

Assassination / Zamach
(POL/ISR/NLD 2011, Blueray, 35 Min., plOmeU)
Deutsche Premiere
In naher Zukunft wohnen wir der Beerdigung des von einem anonymen Mörder getöteten Führers der jüdischen Renaissancebewegung bei. Durch seinen symbolischen Tod wird der Mythos einer neuen, zum Aufbruch bereiten politischen Bewegung geboren. Zamach ist der letzte Teil einer Trilogie und unterzieht den Traum von einer multinationalen Gemeinschaft und die neue polnische Gesellschaft einem ultimativen Test.

Yael Bartana, "Zamach" / „Assassination“, 2011, Blueray, 35 Min., Annet Gelink Gallery, Amsterdam
Yael Bartana, „Zamach“ / „Assassination“, 2011, Blueray, 35 Min., Annet Gelink Gallery, Amsterdam

Inferno
(BRA 2013, 22’, kein Dialog)
In dynamischer Bildsprache, geprägt vom Actionkino Hollywoods und der Stummfilmästhetik des Expressionismus, wird vom Bau einer Replik des Jerusalemer Salomon-Tempels durch eine mächtige brasilianische Sekte erzählt. Eine antike Episode aus dem Nahen Osten, Initialzündung der jüdischen Diaspora, wird mit dem religiösen Fanatismus des heutigen Südamerika in Beziehung gesetzt. Fakt und Fiktion, Prophezeiung und Geschichte: der Wiederaufbau von Salomons Tempel als Vorwegnahme seines Untergangs?

Yael Bartana, „Inferno“, BRA 2013, 22’, Courtesy of Petzel Gallery, New York; Annet Gelink Gallery, Amsterdam; Sommer Contemporary Art, Tel Aviv
Yael Bartana, „Inferno“, BRA 2013, 22’, Courtesy of Petzel Gallery, New York; Annet Gelink Gallery, Amsterdam; Sommer Contemporary Art, Tel Aviv