Zwischenspiel 18/19

Impressions de la Haute Mongolie (Reise in die Hohe Mongolei)
Salvador Dalí

© Salvador Dalí, IMPRESSIONS DE LA HAUTE MONGOLIE, 1976 Courtesy by José Montes-Baquer
© Salvador Dalí, IMPRESSIONS DE LA HAUTE MONGOLIE, 1976 Courtesy by José Montes-Baquer

20/02/2019 | 21 Uhr | Zu Gast Bodo Kessler | Einführung M+M
Vorfilm: UN CHIEN ANDALOU (EIN ANDALOUSISCHER HUND)
Filmmuseum München | Tickets 089 / 23 39 64 50

Eine rare Perle der ganz besonderen Art präsentiert die Reihe „Traumzeit im Künstlerkino“: Eine 1976 vom Surrealisten und Exzentriker Salvador Dalí für den Fernsehsender WDR erdachte 50-minütige  „Reise in die Hohe Mongolei“, in der es um einen mit vielen Videoeffekten gespickten imaginären Trip auf der Suche nach einem hallizogenen Champignon geht.
Besonderer Clou des von KINO DER KUNST organisierten Abends: Dem für die Einführung des Programms zuständigen Münchner Künstlerduo M+M gelang es, den Kameramann des gemeinsam von Salvador Dalí und WDR-Regisseur José Montes-Baquer realisierten Films ausfindig zu machen. Bodo Kessler, der auch mit Rebecca Horn, Nam June Paik oder Volker Schlöndorff arbeitete, erzählt die Genese des Projektes, von der ersten Besprechung mit Dalí und Frau Gala in New York bis zum Dreh in ihrem Haus im spanischen Cadaques.

Impressions de la Haute Mongolie | BRD 1976 | R: José Montes-Baquer | B: Salvador Dalí | K: Bodo Kessler, Manfred Kage | M: Ingfried Hoffmann | 57 min | frz. OmU
Inhalt:
Eine fiktive Expedition in eine Berglandschaft der Mongolei auf der Suche nach halluzinogenen Pilzen inspiriert vom exzentrischen, französischen Schriftsteller und Millionär Raymond Roussel (1877-1933), der 1910 das Buch „Impressions d‘Afrique” veröffentlichte, ohne auch nur einmal Afrika betreten zu haben. José Montes-Baquer hatte Dalí besucht, um ihn für die Mitarbeit an einem Film über moderne Kunst zu gewinnen. Dalí zeigte ihm einen Kugelschreiber mit einem oxidierten Messingring, auf den er regelmässig uriniert hatte, weil ihn die Strukturen und rostigen Farben der von Harnsäure zerfressene Ober-fläche so faszinierten. Er schlug dem Team vor, diese in Grossaufnahmen mit einer elektronischen Makrokamera zu filmen und dann eine fantastische Geschichte dazu zu erfinden. Der Film ist ein bizarrer visueller Trip mit zahlreichen Videotricks und Bildüberlagerungen.

Vorfilm:
Un Chien andalou |
Frankreich 1929 | R: Luis Buñuel | B: Luis Buñuel, SalvadorDalí | K: Albert Duverger | D: Simone Mareuil, Pierre Batcheff, Luis Buñuel, Salvador Dalí | 16 min | OmeU
Klassiker des surrealistischen Films, der mit dem berühmten Schockbild einer Rasierklinge, die durch ein Auge fährt, beginnt.

Salvador Dalí, 1904-1989, geboren und gestorben im katalonischen Figueras. Studium an der Kunstakademie in Madrid. Bis 1927 zeigen seine Werke den Einfluss des französischen Kubismus und des italienischen Futurismus. Dalí beschäftigte sich intensiv mit Sigmund Freuds Theorien zur Psychoanalyse. 1927 entsteht das Gemälde „Honig ist süßer als Blut“, das Dalís Entwicklung zum surrealistischen Maler ankündigt. Zur Entstehungszeit von IMPRESSION DE LA HAUTE MONGOLIE arbeitet Dalí intensiv an dreidimensionalen Werken und experimentiert mit holographischen Collagen. Dalí gilt mit Giorgio de Chirico, René Magritte, Max Ernst und Pierre Delveaux zu den Hauptvertretern der surrealistischen Malerei.

José Montes-Baquer, spanischer Film- und Fernsehregiesseur. „Reise in die hohe Mongolei“ mit Salvador Dalí ist der Höhepunkt seines Filmschaffens. Montes-Baquer arbeitete neben Salvador Dalí mit Maurice Béjart, Eugène Ionesco, Roland Petit und Karlheinz Stockhausen, denen er das noch neue und mit vielen Berührungsängsten versehenen TV-Medium nahebrachte. Unter seiner Regie entstanden Fernsehkompositionen in Zusammenarbeit mit Jan Bark, John Cage, Mauricio Kagel, Jan W. Morthenson, Luc Ferrari, und Bernard Parmegiani.